
Ein Konzertabend, der die Mischung aus Musik, Humor und gesellschaftlicher Relevanz perfekt vereint – so lässt sich das Konzert von Rainhard Fendrich in der Saturn Arena zusammenfassen.
(rr) Der österreichische Sänger, der für seine klaren Aussagen und eingängigen Melodien bekannt ist, begeisterte das Ingolstädter Publikum mit einer Show, die sowohl musikalisch als auch emotional berührte.
Der Einstieg: „Zweierbeziehung“ und humorvolle Ansagen
Den Auftakt des Abends machte Fendrich mit dem Song „Zweierbeziehung“, der in gewohnter Manier eine humorvolle und zugleich tiefgründige Betrachtung zwischenmenschlicher Beziehungen zum Besten gab. Gleich zu Beginn ließ der Sänger seine sympathische Selbstironie durchblicken. In seiner ersten Ansage erklärte er mit einem Lächeln, dass er jünger sei als der Papst, was für ihn das „einzige Amt“ sei, bei dem man mindestens 70 Jahre alt sein müsse. Das Publikum lachte, und es war klar: Fendrich nimmt sein fortgeschrittenes Alter mit einer gehörigen Portion Humor.
Wienerische Weisheiten und gesellschaftliche Positionierungen
Zwischen den Songs teilte der Künstler mit seinen Fans nicht nur Anekdoten, sondern auch Einblicke in seine Heimatstadt und seine persönliche Weltsicht. Besonders hervorzuheben war seine Erklärung zum Begriff „leiwand“ – ein typisch wienerisches Wort, das heutzutage wohl als „hypermegageil“ übersetzt werden könnte. Doch nicht nur die Wiener Sprache hatte ihren Platz, auch gesellschaftliche Themen kamen zur Sprache.
So äußerte sich Fendrich mehrfach zu aktuellen politischen Fragen. Ein Thema, das ihm besonders am Herzen lag, war der Kampf gegen Rassismus. „Man kann seine Heimat auch lieben, ohne andere zu hassen“, sagte der Sänger nachdenklich und betonte, wie wichtig es sei, sich klar gegen Ausgrenzung und Intoleranz zu positionieren. Besonders in Bezug auf seine Songs stellte er fest, dass gesellschaftskritische Lieder wie „Tango Korrupti“ oft nur schwer den Erfolg finden, den sie verdienen. Umso überraschter zeigte sich der Musiker, dass dieser Song – der die Korruption und soziale Ungerechtigkeit thematisiert – dennoch ein Hit wurde.
Vom Sommerhit zur Pizzeria-Anekdote
Der Song „Strada Del Sole“, ein Sommerhit, der schon im Jahr 1981 große Erfolge feierte, wurde ebenfalls zum Thema des Abends. Fendrich erzählte, dass der Text dieses Songs unter eher unromantischen Umständen entstanden sei: „Ich hab‘ diesen Song in einer Pizzeria geschrieben, als der Kellner so unfreundlich zu mir war, dass ich beschlossen habe, ihm mit Musik zu antworten.“ Das Publikum lachte – typisch Fendrich eben, der seine Erlebnisse gern in seiner Musik verarbeitet.
Melancholie und Gesellschaftskritik im Album „Wimpernschlag“
Auch die tiefergehenden, melancholischen Töne kamen nicht zu kurz. Der Song „Wartezeit“ aus dem jüngsten Album „Wimpernschlag“ thematisiert das Gefühl der verlorenen Lebenszeit und das Alleinsein. In seiner Ansage erklärte Fendrich, dass dieser Song in einer Zeit entstanden sei, in der er sich mit den Fragen der Vergänglichkeit und der eigenen Existenz auseinandersetzte.
Reaktion auf Missinterpretationen und eine klare Haltung
Im Verlauf des Abends nahm sich Fendrich erneut Zeit, auf gesellschaftliche Missstände und Fehlinterpretationen seiner Lieder einzugehen. Besonders auf die wiederholte missbräuchliche Verwendung seiner Texte durch rechte Gruppierungen reagierte der Musiker mit klaren Worten. „Es ist traurig, wenn Menschen das, was ich singe, absichtlich falsch verstehen und missbrauchen, um Hass zu verbreiten“, betonte der Sänger mit deutlichem Nachdruck.
Höhepunkt des Abends: „Macho Macho“ und ein ausgelassenes Publikum
Der Höhepunkt des Konzerts kam, als Fendrich den Song „Macho Macho“ anstimmte. Was folgte, war ein stürmischer Applaus und ein ausgelassenes Publikum, das es sich nicht nehmen ließ, direkt vor der Bühne zu tanzen. Die Stimmung in der Saturn Arena war ausgelassen, und es wurde deutlich, dass Fendrichs Musik weit mehr ist als nur Unterhaltung – sie verbindet und lässt die Menschen in diesem Moment zu einer Einheit werden.
Perfekter Sound und eine unvergessliche Show
Abgerundet wurde der Abend durch den perfekt abgemischten Ton, der die Songs in ihrer vollen Pracht zur Geltung brachte. Der Klang war ausgewogen und ließ sowohl die rockigen als auch die ruhigeren Passagen optimal zur Geltung kommen. Ein gelungenes Konzert, das die Fans von Rainhard Fendrich einmal mehr in ihren Bann zog.
Fazit
Rainhard Fendrich hat in Ingolstadt wieder einmal gezeigt, warum er zu den größten Künstlern im deutschsprachigen Raum zählt. Mit einer Mischung aus humorvollen Ansagen, gesellschaftlicher Relevanz und zeitlosen Hits konnte er das Publikum begeistern und für einen unvergesslichen Abend sorgen. Das Konzert am 5. Oktober 2025 wird vielen Besuchern sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben – als ein Abend, an dem Musik, Menschlichkeit und ein klarer Standpunkt gegen Intoleranz im Mittelpunkt standen.
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