Vermisster Matrose eines Hamburger Schiffes strandet nackt am
Kanalufer.
(ir) Am Samstagabend 21:30 Uhr ging ein Notruf bei der
Polizei in Beilngries ein, dass ein “nackter Mann in der Kevenhüller Straße
aufgetaucht sei, der nicht Deutsch spricht und um Hilfe schreit“.
Als die
verständigte Streife der Polizeiinspektion Beilngries auf den Mann traf,
behauptete dieser, von Bord eines Schiffes gefallen und an Land geschwommen zu
sein. Deshalb habe er sich auch seiner nassen Kleidung entledigt.
Mittlerweile hatte bei der Schleuse Dietfurt ein Passagierschiff einen Notruf
abgesetzt, weil es ein Besatzungsmitglied vermisste.
Die inzwischen
verständigte Wasserschutzpolizei stellte dann folgendes fest:
Ein 110
Meter langes Fahrgastkabinenschiff mit Heimathafen Hamburg war auf der Reise von
Bonn nach Budapest und passierte am Samstagabend Beilngries. In der Küche war
gerade ein 35-jähriger ungarischer Küchenhelfer mit Aufräumarbeiten nach dem
Abend-Dinner beschäftigt. Er wollte mehrere Säcke mit Küchenabfällen in einen
Behälter auf dem Oberdeck werfen. Dazu stieg er auf einer, eigentlich als
Notausgang vorgesehenen, Außentreppe am Heck des Schiffes nach oben und betrat
genau in dem Moment das Oberdeck, als das Schiff unter der Kevenhüller Brücke
hindurchfuhr. Da der Abstand zwischen dem Schiff und der Brücke wegen der
Bauhöhe des Schiffes nur sehr gering war, stieß der Küchenhelfer mit dem Kopf
gegen die Brücke, verlor das Bewusstsein und stürzte in den Main-Donau-Kanal. Er
kam nach kurzer Zeit im knapp 13 Grad kalten Wasser wieder zu sich und konnte
sich an Land retten. Dort irrte er zunächst orientierungslos und um Hilfe rufend
durch Beilngries.
Bei der Befragung des Mannes stellte sich rasch heraus,
dass dieser das vermisste Besatzungsmitglied ist.
Der Küchenhelfer zog
sich beim Zusammenstoß mit der Brücke lediglich eine Beule zu und klagte über
leichte Kopfschmerzen.
Er hatte großes Glück, dass er so rasch aus der
Bewusstlosigkeit erwachte, denn er trug keine Rettungsweste und hätte deshalb in
dem kalten Wasser rasch ertrinken können.
Das Passagierschiff und das
Besatzungsmitglied wurden durch die Wasserschutzpolizei in Dietfurt wieder
zusammengeführt und konnten nach erfolgter wasserschutzpolizeilicher
Unfallaufnahme ihre Reise fortsetzen.