20 Kilometer in falsche Richtung gefahren

(ir) Nach fast 20 Kilometern Geisterfahrt wurde ein 78-jähriger Autofahrer unverletzt auf der A93 bei Mainburg durch eine Polizeistreife gestellt.

Da der Fahrer aus dem Landkreis Miesbach einen verwirrten und dementen Eindruck machte, wurde er vorsorglich durch den Rettungsdienst in ein Krankenhaus eingeliefert.
In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch, kurz vor 3:00 Uhr, gingen bei der Einsatzzentrale des Polizeipräsidium Oberbayern-Nord mehrere Mitteilungen über einen Falschfahrer auf der Autobahn A9 im Bereich Autobahndreieck Holledau ein. Ein 78-jähriger Mann war zu dieser Zeit mit seinem VW Golf auf der A9 in Fahrtrichtung Nürnberg unterwegs und hat sein Fahrzeug, da er offensichtlich die Abfahrt auf die A93 verpasst hatte, ca. zwei Kilometer nach dem Autobahndreieck Holledau gewendet. Nach Aussage eines nachfolgenden Lkw-Fahrers bremste der 78-jährige unvermittelt auf dem rechten Fahrstreifen bis zum Stillstand ab und wendete sein Auto über die gesamte Fahrbahnbreite. Hierbei prallte der VW-Fahrer leicht gegen die Mittelschutzplanke, bevor er auf dem linken Fahrstreifen der A9 entgegen der vorgeschriebenen Fahrtrichtung losfuhr. Nachdem der Mann aus dem Landkreis Miesbach die zwei Kilometer auf der A9 bis zum Autobahndreieck Holledau zurückgelegt hatte, bog er, wiederum entgegen der vorgeschriebenen Fahrtrichtung, auf den Einfahrtsast der A93 ab und fuhr in Folge auf dem Standstreifen der A93 in Richtung Regensburg weiter. Hier konnte der Wagen dann erstmals durch eine Streife der Verkehrspolizei Ingolstadt gesichtet werden, jedoch reagierte der Fahrer nicht auf den Streifenwagen, der parallel auf der Richtungsfahrbahn Regensburg fuhr.
Kurz nachdem der 78-jährige die Anschlussstelle Mainburg passiert hatte, fuhr dieser mit seinem Auto in einen stillgelegten Parkplatz ein. Diese günstige Gelegenheit wurde von den eingesetzten Beamten, die mit dem Streifenwagen immer noch auf der Gegenfahrbahn waren erkannt und der Streifenwagen kurzerhand auf dem Standstreifen abgestellt. Zu Fuß überquerten die Beamten die Autobahn und konnten dann schließlich noch im Parkplatz den Fahrer vor einem erneuten Ausfahren auf die Autobahn stoppen. Obwohl der 78-jährige mit seinem Fahrzeug beinahe 20 Kilometer entgegen der vorgeschriebenen Fahrtrichtung als Falschfahrer auf der A9 und A93 unterwegs war, konnte der Mann auf dem Parkplatz sein Fahrzeug völlig unverletzt und ohne größeren Verkehrsunfall verlassen.
Gegenüber den Polizisten machte der Fahrer einen stark desorientierten und verwirrten Eindruck, weshalb auch ein Rettungswagen an den Parkplatz der A93 beordert wurde. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen und einer ersten Befragung wurde der Mann vorsorglich in ein Krankenhaus eingeliefert. Im Zuge dieser Befragung äußerte der 78-jährige, dass er der Meinung gewesen wäre, auf einer Landstraße zu fahren. An seinem Auto entstand durch den Anstoß an der Mittelschutzplanke ein Sachschaden in Höhe von ca. 400 Euro.
Noch in der Nacht konnte der Sohn des 78-jährigen telefonisch erreicht und von dem Sachverhalt in Kenntnis gesetzt werden.
Gegen den 78-jährigen Mann wird nun wegen der Gefährdung des Straßenverkehrs und unerlaubten Entfernen vom Unfallort ermittelt.