Den Polizisten ein Märchen aufgetischt


 
Ein Lkw-Fahrer kommt von Fahrbahn ab und gibt gegenüber den Polizisten an, dass sein Sohn gefahren sei. Doch dann verstrickt er sich immer mehr in Widersprüche.

(ir) Ein 69-jähriger Lkw-Fahrer aus den Niederlanden fuhr am Samstagvormittag auf der A 9 in Fahrtrichtung Nürnberg. Gegen 10:20 Uhr kam der Niederländer kurz vor dem Parkplatz Rohrbach-Ottersried nach rechts von der Fahrbahn ab und auf seinen Rädern in einem angrenzenden Hopfengarten zum Stehen. Der Lkw-Fahrer wurde glücklicherweise bei dem Unfall nicht verletzt. Er gab gegenüber den unfallaufnehmenden Beamten der Ingolstädter Verkehrspolizeiinspektion anfangs an, dass sein Sohn den Sattelzug gefahren habe. Sein Sohn sei jedoch zwischenzeitlich von einem unbekannten Ersthelfer von der Unfallstelle verbracht worden.



Im Zuge der Unfallaufnahme verstrickte sich der 69-Jährige in immer größere Widersprüche. Außerdem ergab eine Auswertung des digitalen Kontrollgeräts, dass der Niederländer zum Unfallzeitpunkt seine Fahrerkarte nicht im Kontrollgerät hatte. Eine weitere Auswertung ergab dann, dass der 69-Jährige, um über seine Lenkzeiten hinwegzutäuschen, immer wieder die Fahrerkarte seines Sohnes in das Kontrollgerät gesteckt hatte. „Der 69-Jährige gab schließlich zu, dass er zum Unfallzeitpunkt fuhr und die Geschichte mit seinem Sohn frei erfunden war“, so ein Sprecher der Ingolstädter Verkehrspolizei.



Nach Rücksprache mit der Ingolstädter Staatsanwaltschaft behielten die Polizisten von dem Niederländer zur Sicherung des eingeleiteten Strafverfahrens wegen Fälschung beweiserheblicher Daten und falscher Verdächtigung eine Sicherheitsleistung in Höhe von mehreren hundert Euro ein. Bei dem Unfall entstand ein Gesamtschaden von über 100.000 Euro. Der nicht mehr fahrbereite Sattelzug musste von einem Abschleppunternehmer aus dem Hopfengarten geborgen werden. Für die Dauer der Bergungsarbeiten war es erforderlich, den rechten Fahrstreifen der A9 zu sperren. An der Unfallstelle waren neben der Ingolstädter Autobahnmeisterei auch die Freiwilligen Feuerwehren aus Wolnzach und Geisenhausen im Einsatz.