(ir) 36-jährige Großmehringerin legt Diebesbande das Handwerk.
Am gestrigen Dienstag empfing der der Leitende Polizeidirektor Peter Heigl, der Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Ingolstadt, eine 36-jährige Großmehringerin in den Räumlichkeiten der Ingolstädter Polizei und ehrte sie für ihr couragiertes Handeln. Durch ihr vorbildliches Verhalten konnte einer peruanischen Diebesbande das Handwerk gelegt werden.
Die Bande suchte sich heuer am 16. August gegen 11:40 Uhr eine 70-jährige Rentnerin als Opfer aus. Diese hatte zuvor in einer Bank in der Ingolstädter Ludwigstraße einen höheren Geldbetrag abgehoben. „Offensichtlich wurde dies gezielt von der Bande ausgespäht und die Rentnerin sollte vor der Bank ihres Geldes erleichtert werden“, so ein Sprecher der Ingolstädter Polizeiinspektion.
Während einer der Täter die Dame in ein Gespräch verwickelte und das Opfer somit ablenkte, versuchte ein weiterer Täter das Geld aus der Handtasche zu ziehen. Die Rentnerin bemerkte dies und verteidigte ihre Handtasche. Durch dieses Verhalten wurde die Großmehringerin auf den Sachverhalt aufmerksam und schrie die Täter an, die sich daraufhin vom Tatort entfernten. „Zu diesem Zeitpunkt befanden sich übrigens viele weitere Passanten in der belebten Ludwigstraße“, so der Polizeisprecher weiter.
Die Großmehringerin verfolgte nun den Haupttäter zu Fuß über die Moritzstraße in Richtung Rathausplatz und schrie den Täter immer wieder an, dass er stehen bleiben soll. Eine Unterstützung durch Passanten blieb zunächst aus. Da sie sich richtigerweise nicht dazu entschied, alleine den Täter zu stellen, folgte sie diesem weiter. Erst durch Ausrufe wie „Polizei“ und „Organisiertes Verbrechen“ bekam die couragierte Dame Unterstützung von Passanten, die sich dem Täter in den Weg stellten und ihn schließlich anhalten konnten. Die hinzugerufene Polizei konnte den Verdächtigen letztendlich verhaften.
Bei der Festnahme und den darauffolgenden Ermittlungen konnte eine Bandenstruktur von vier Tätern mit weiteren Tatorten in Pforzheim und sogar der Schweiz aufgedeckt werden. Eine Täterermittlung wäre ohne das Einschreiten der couragierten Frau aus Großmehring nahezu unmöglich gewesen.
Da dieses Verhalten deutlich die durchschnittlich an den Tag gelegte Zivilcourage übersteigt, wurde dies zum Anlass genommen, um die Großmehringerin in einer kleinen Runde bei der PIolizeiinspektion Ingolstadt für ihr Verhalten zu ehren. Neben einer Urkunde erhielt sie ein Geldpräsent in Höhe von 50 Euro.
Niemand soll sich im Rahmen gelebter Zivilcourage in Gefahr begeben, doch kann jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten helfen. Auch wenn es sich darauf „beschränkt“, eben nicht wegzuschauen, die Polizei zu rufen und sich als Zeuge zur Verfügung zu stellen. Da in diesem Fall die Helferin deutlich weiter ging und Passanten durch lautes Rufen animierte, ihr zu helfen und den Täter bis zum Eintreffen der Polizei festzuhalten, war diese Wertschätzung in Form einer Belohnung durchaus angezeigt.
Das Foto zeigt Polizeihauptmeister Meyer, Leitenden Polizeidirektor Heigl und Polizeihauptkommissar Engert (von links nach rechts) neben der geehrten Helferin.