(ir) Betrüger bestellen 770 Mobiltelefone mit Schaden im
6-stelligen-Euro-Bereich auf fiktive Namen. Drei Haupttäter sitzen in U-Haft.
Vergangenen Sommer häuften sich bei der Kriminalpolizei
Ingolstadt Strafanzeigen wegen Betruges zum Nachteil eines Telefonanbieters.
Unbekannte Täter beantragten über das Internet zahlreiche Mobiltelefonverträge
und bestellten dabei hochpreisige Smartphones eines bekannten
Premiumherstellers. In über 30 Fällen erfolgte die Auslieferung postalisch an
verschiedene nicht existente Personen im Stadtgebiet Ingolstadt. An den
Lieferadressen verlor sich die Spur der Waren. Alsbald richtete sich ein
Tatverdacht gegen einen 30-jährigen rumänischen Paketzusteller aus Ingolstadt,
da dieser für die Auslieferung aller Sendungen verantwortlich war. Die weiteren
Ermittlungen ergaben, dass dieser Paketzusteller die Waren an zunächst
unbekannte Schwarzafrikaner an den jeweiligen Adressen gegen eine Belohnung
übergeben hatte.
Zeitgleich erfolgten Ermittlungen der Kemptener Kriminalpolizei.
Dort meldeten Paketzusteller, dass sie in den vergangenen Wochen und Monaten bei
der Auslieferung der Postsendungen von den vermeintlichen Empfängern bereits vor
dem Haus abgepasst und um Übergabe der Pakete auf offener Straße gebeten wurden.
Die gemeinsamen Ermittlungen der Spezialisten für Vermögensdelikte und
„Cybercrime“ unter Federführung der Kripo Kempten führten nun zu mehreren
nigerianischen Tatverdächtigen, die bei einem Internetanbieter in betrügerischer
Absicht hochwertige Handys und Tablets bestellten und weiterverkauften.
Die Männer im Alter von 29 bis 38 Jahre schlossen demnach über das Internet
Mobilfunkverträge und Bestellungen hochwertiger Smartphones ab. Dabei
verwendeten die Tatverdächtigen erfundene Personalien sowie E-Mail-Adressen und
nutzten teilweise Bankdaten von dritten Personen, die von der Bestellung gar
nichts wussten. Sobald die bestellten Waren dann ausgeliefert wurden, fingen die
Tatverdächtigen die jeweiligen Paketboten ab und nahmen die Mobiltelefone unter
Vorlage von gefälschten Ausweisen an sich.
Insgesamt gehen die Ermittler
von rund 770 Vertragsabschlüssen beziehungsweise Bestellvorgängen aus, bei einem
angenommenen Schaden im sechsstelligen Euro-Bereich. Derzeit befinden sich drei
Haupttäter in Untersuchungshaft, ein weiterer Haftbefehl wurde außer Vollzug
gesetzt. Der Postzusteller aus Ingolstadt muss sich nun auch vor der Justiz
verantworten.