(ir) Betrüger spiegeln Investmentgewinn vor. Ein Mann überweist
daraufhin einen fünfstelligen Geldbetrag.
Eine Tätergruppe
täuschte ab Anfang März 2016 gegenüber einem 75-jährigen Rentner aus Ingolstadt
einen Gewinn aus Investmentgeschäften bei einer großen ausländischen Bank vor.
Der Rentner überwies daraufhin in mehreren Transaktionen einen fünfstelligen
Euro-Betrag in die Türkei. Die vorherige Bezahlung der „Gebühren“ und „Steuern“
wäre angeblich zur späteren Transaktion des Gewinnes notwendig. Wie zu erwarten,
erfolgte eine Überweisung des Gewinnes aus der Türkei erfolgte nicht.
In einem
weiteren Schritt seitens der Betrüger wurde dem Ingolstädter vorgeworfen, er
hätte mit den Überweisungen den Terrorismus in der Türkei finanziert. Ein
Anrufer hatte sich am Telefon als Leitender Kriminaldirektor Friedrich Nietzsche
ausgegeben und berichtet, dass von Seiten der Türkei gegen ihn Anzeige erstattet
worden wäre. Bei dem Geschädigten erschien dabei die Rufnummer 110 auf dem
Telefondisplay.
Nach den bisherigen, von der Kriminalpolizei Ingolstadt
und anderer Polizeidienststellen gewonnenen Ermittlungserkenntnissen, steht eine
türkische Tätergruppe konkret im Verdacht, mit dieser Vorgehensweise
deutschlandweit durch gleichgelagerte Betrugstaten hohe Bargeldbeträge zu
ergaunern. Die verdächtigten Mitglieder der Tätergruppe sind in Deutschland
geboren und sprechen akzentfrei Deutsch, agieren jedoch von der Türkei aus.
Die Kripo Ingolstadt warnt:
- Die Täter melden sich als
Rechtsanwälte, Staatsanwälte oder eben auch als Polizeibeamte bei den Opfern und
kennen sich hervorragend im jeweiligen Sprachgebrauch aus.
- Es werden Gewinne aus
Investmentgeschäften, Preisausschreiben usw. vorgespiegelt.
- Auf dem Display
Ihres Telefons kann die Nummer 110, die Nummer der örtlich zuständigen
Polizeidienststelle oder auch jede andere Rufnummer erscheinen.
- Im
Hintergrund werden auch Mitschnitte aus deutschem Polizeifunk eingespielt.
-
Haben die Opfer bereits überwiesen, wird in der Folge extremer Druck aufgebaut,
Vorwürfe beispielsweise der Terrorismusfinanzierung erhoben und mit der
Beschlagnahme des Hauses oder des Kontos gedroht.
- In Einzelfällen ist es
bereits vorgekommen, dass die Geschädigten zu Hause aufgesucht und gefälschte
„internationale Haftbefehle“ vorgelegt werden, die dann gegen eine Zahlung mit
einem Geldüberweisungsdienst abgewendet werden könnten.
Verhaltenstipps der Kripo:
- Gehen Sie keinesfalls auf die
Forderungen der Täter ein.
- Beenden sie das Gespräch schnellstmöglich, ohne persönliche Daten
preiszugeben.
- Wenn sie schon Gelder überwiesen haben oder bei ihnen die
Täter zu Hause auftauchen, wenden sie sich umgehend, im Notfall auch unter der
110, bei der Polizei.