(ir) Gauner verursachen Schaden in Höhe von 190.000 Euro durch
Enkeltrickbetrug.
Im Zuständigkeitsbereich des
Polizeipräsidiums Oberbayern Nord ist die Zahl der sogenannten
Enkeltrickbetrügereien heuer im Vergleich zum Vorjahr stark angestiegen. Die
skrupellosen Täter, die sich überwiegend ältere Personen als Opfer auswählen,
verursachten dieses Jahr bislang einen Schaden von rund 190.000 Euro. Die
Polizei setzt weiter auf Prävention.
Erneut traten Enkeltrickbetrüger im
Zuständigkeitsbereich der Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck in Erscheinung. Im
Laufe des Mittwochs wurden der Polizei fünf Fälle dieser Betrugsmasche gemeldet.
Während vier Angerufene von zweimal Dachau und zweimal in Maisach die Masche
sofort durchschauten und das Telefongespräch beendeten, waren die Betrüger bei
einer älteren Dame in Dachau leider erfolgreich. In dem Glauben, ihren Sohn mit
einem Bargeldbetrag von mehreren tausend Euro, bei einem Wohnungskauf zu
unterstützen, übergab sie das Geld gegen 16:00 Uhr an eine unbekannte Person,
die ihr zuvor als Notar angekündigt worden war. Erst später wurde ihr der Betrug
bewusst.
In diesem Zusammenhang bittet die Kripo Fürstenfeldbruck Zeugen,
denen möglicherweise verdächtige Personen oder Fahrzeuge im Bereich der
Stresemannstraße aufgefallen sind, sich unter der Telefonnummer (0 81 41I 6 12-0
zu melden.
Der sogenannte Enkeltrick ist eine besonders hinterhältige
Form des Betrugs, der für die meist lebensälteren Opfer oft existenzielle Folgen
haben kann. Sie können dadurch hohe Geldbeträge verlieren oder sogar um ihre
Lebensersparnisse gebracht werden.
Aufklärungsarbeit zeigt
Wirkung
Die Tatsache, dass die Täter im laufenden Jahr in
knapp 98 Prozent der angezeigten Fälle keinen Erfolg hatten, da den Opfern das
Phänomen bekannt war, lässt die Polizei hoffen, dass die beständige
Präventionsarbeit Wirkung zeigt. Dennoch versuchen die dreisten Betrüger
beharrlich weiter, mit ihrer Masche gutgläubige Senioren um ihr Erspartes zu
bringen, wie die aktuellen Fälle zeigen. So gelang es den Tätern auch dieses
Jahr in wenigen Einzelfällen, die Opfer zur Übergabe teils hoher Geldbeträge zu
bewegen.
Vor diesem
Hintergrund bestätigt sich für die Polizei die Wichtigkeit, auch weiterhin die
Bevölkerung über diese perfide Betrugsmasche aufzuklären, denn jedes einzelne
Opfer ist eines zu viel. Neben der öffentlichkeitswirksamen Berichterstattung in
den Medien, verteilten die Dienststellen im Zuständigkeitsbereich des
Polizeipräsidiums Oberbayern Nord in der Vergangenheit zusätzlich
Präventionsflyer zum Phänomen Trickdiebstahl. Außerdem wurden auch die
Mitarbeiter von Banken und Sparkassen mit entsprechendem Infomaterial für dieses
Thema sensibilisiert.
Zahlen im laufenden Jahr
Das Polizeipräsidium Oberbayern Nord verzeichnet im laufenden Jahr einen
deutlichen Anstieg der Fallzahlen des Phänomens „Enkeltrick“. Während im
gesamten Jahr 2014 noch 166 angezeigte Straftaten in den Bereichen
Fürstenfeldbruck, Erding und Ingolstadt aufgenommen wurden, waren im laufenden
Jahr 2015 bereits 399 registrierte Fälle des Enkeltrickbetrugs zu verzeichnen.
Hierbei kam es in neun Fällen zu einer Geldübergabe, wobei ein
Gesamtvermögensschaden von rund 190.000 Euro entstand. Ein Schwerpunkt ist in
diesem Jahr mit bislang 254 Fällen im Bereich Fürstenfeldbruck zu erkennen. Auch
in den Zuständigkeitsbereichen der Kriminalpolizeiinspektionen Erding und
Ingolstadt ist der Trend teils deutlich steigend.
Täterfestnahme durch Kripo Ingolstadt
Sehr schwierig gestaltet sich die polizeiliche Ermittlungsarbeit, da die Anrufer
überwiegend aus dem Ausland agieren und äußerst konspirativ und vorsichtig
vorgehen. Dennoch gelang Beamten der Kripo Ingolstadt die Festnahme eines
Geldabholers. Nur wenn die Polizei schnellstmöglich informiert wird, kann es
gelingen, konzeptionell einzuschreiten und Tatverdächtige dingfest zu machen.
Im Juli 2015 wurde eine 67-Jährige von ihrer angeblichen Enkelin angerufen.
Diese täuschte am Telefon eine finanzielle Notlage bezüglich eines Wohnungskaufs
vor und bat die „Oma“ um finanzielle Unterstützung in Form eines fünfstelligen
Eurobetrages. Die 67-Jährige verständigte daraufhin sofort per Notruf die
Polizei. Im weiteren Verlauf gelang es schließlich den Kriminalbeamten den
Geldabholer auf frischer Tat festzunehmen.
Wie gehen
Enkeltrickbetrüger vor
Mit den Worten „Rate mal, wer hier spricht?“
oder ähnlichen Formulierungen rufen die überregional agierenden Tätern bei meist
älteren und allein lebende Personen an, geben sich als Verwandte, Enkel oder
auch gute Bekannte aus und bitten kurzfristig um Bargeld. Als Grund wird ein
finanzieller Engpass oder eine Notlage vorgetäuscht, beispielsweise ein Unfall,
ein Auto- oder Immobilienkauf. Die Lage wird immer äußerst dringlich
dargestellt. Oft werden die Betroffenen durch wiederholte Anrufe unter Druck
gesetzt. Ist das Opfer zahlungswillig, wird ein Bote zur Abholung angekündigt.
Hat der Angerufene die geforderte Summe nicht parat, folgt die Aufforderung den
Betrag bei der Bank abzuheben.
Verhaltenstipps der Polizei
•Seien Sie misstrauisch, wenn sich jemand am Telefon nicht selbst mit Namen
vorstellt!
•Legen Sie den Telefonhörer auf, sobald Ihr Gesprächspartner Geld fordert!
•Halten Sie nach einem Anruf mit finanziellen Forderungen mit anderen
Familienangehörigen Rücksprache!
•Geben Sie keine Details zu Ihren familiären
oder finanziellen Verhältnissen heraus!
•Lassen Sie sich zeitlich und
emotional nicht unter Druck setzen!
•Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte
Personen!
•Informieren Sie sofort die Polizei über die Notrufnummer 110, wenn
Ihnen ein Anruf verdächtig vorkommt!
•Informieren Sie auch Ihre Verwandten
und Bekannten über diese äußerst hinterlistige Form des Betrugs!