Das Polizeipräsidium Oberbayern Nord zieht Bilanz des ersten Halbjahres 2022 und kündigt weiterhin Kontrollen an.
(ir) Das bayerische Verkehrssicherheitsprogramm 2030 will die Sicherheit des Schwerverkehrs noch weiter verbessern. Die Betreuung und Beobachtung des Schwerverkehrs ist nicht zuletzt deshalb ein zentraler Aufgabenbereich der Verkehrspolizei. Das Polizeipräsidium Oberbayern Nord zog nun retrospektiv Bilanz des ersten Halbjahres 2022 zum Unfallgeschehen und der Kontrollpraxis seiner Polizeidienststellen.
Die Verkehrsunfälle im Bereich des Schwerverkehrs waren seit Beginn der Corona-Pandemie zwar zurückgegangen – genauer betrachtet ereignen sich aber noch immer Jahr für Jahr teils schwere Verkehrsunfälle, bei denen die Beteiligten des Schwerverkehrs in mehr als der Hälfte der Verkehrsunfälle als alleinige Unfallverursachende registriert wurden. Bedenklich stimmen das Polizeipräsidium Oberbayern Nord dabei gerade auch die leicht vermeidbaren Unfallursachen, die mit der Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit der Lkw-Lenkenden zusammenhängen.
Dazu gehören beispielsweise Fahrten unter Einfluss von Alkohol- und Drogen, Übermüdung (auch ohne Verstöße gegen Lenk- und Ruhezeiten) und andere körperlich-geistige Mängel. Genau diese Unfallursachen wurden in der ersten Jahreshälfte 2022 im Vergleich zu 2019 – noch vor der Corona-Pandemie – über ein Viertel häufiger registriert.
Diese Feststellungen decken sich leider auch mit jenen aus der polizeilichen Kontrollpraxis: Allein im ersten Halbjahr dieses Jahres mussten im Zuständigkeitsbereich von der Polizei bei zahlreichen allgemeinen Verkehrskontrollen 50 Fahrerinnen und Fahrer von Schwerverkehrsfahrzeugen wegen Trunkenheitsdelikten auf der Autobahn- und Autobahnrastplätzen aus dem Verkehr gezogen oder der Antritt der Fahrt verhindert werden.
Im Jahr zuvor waren es noch 44, also noch 14 Prozent weniger. Es zeigt sich somit immer wieder, wie wichtig die präventiven Kontrollen sind. Denn so können Fahrten, die schnell zur tödlichen Gefahr hätten werden können, verhindert oder unterbunden werden.
Die Verkehrspolizeien des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord mussten darüber hinaus im letzten halben Jahr auch über ein Viertel mehr Geschwindigkeitsverstöße, fast 40 Prozent häufiger Verstöße gegen die ordnungsgemäße Ladungssicherung und gleich 45 Prozent mehr Ausrüstungs- und Fahrzeugmängel, vor allem bei ausländischen Schwerverkehrsfahrzeugen, beanstanden. „Diese unfallträchtigen Aspekte sind vermeidbar!“, so ein Polizeisprecher.
Im weiteren Jahresverlauf werden die Dienststellen des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord und insbesondere die Verkehrspolizei der Autobahnen rund um München deshalb auch weiterhin ein besonderes Augenmerk auf den Schwerverkehr richten.