Ausgewogenes Verhältnis zwischen Nähe und Distanz




(ir) In Hofstetten fand ein Vortrag statt, welche Grenzen gerade Flüchtlingshelfer im Ehrenamt ziehen müssen und wie man eigene Ressourcen für das bürgerschaftliche Engagement nutzen kann. 

Ehrenamtliches und freiwilliges Engagement ist in vielen Vereinen und Organisationen gefragt und erfährt oftmals auch entsprechende Wertschätzung durch die persönliche Umgebung der Ehrenamtlichen. Auch bei der Arbeit mit Geflüchteten ist das Ehrenamt unabdingbar – doch wie bei jedem Kontakt mit Menschen ist auch hier ein ausgewogenes Verhältnis von Nähe und Distanz wichtig.

Auf Einladung der Ehrenamtskoordinatorin Asyl des Landratsamts Eichstätt, Christine Pietsch, hat Ursula Erb von der lagfa Bayern e.V., der Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen/-zentren und Koordinierungszentren bürgerschaftlichen Engagements in Bayern, im Rahmen eines Vortrags in Hofstetten unter die Lupe genommen, welche Grenzen gerade Flüchtlingshelfer im Ehrenamt ziehen müssen und wie man eigene Ressourcen für dieses bürgerschaftliche Engagement nutzen kann.



Die erfahrene Referentin wies darauf hin, dass rund 43 Prozent aller Deutschen ehrenamtlich tätig sind: „In Deutschland wird viel von den Bürgern gemacht, viel Arbeit für Mitbürger und insgesamt für die Gesellschaft ehrenamtlich erledigt. Auch in der Arbeit mit Geflüchteten hat sich in den vergangenen Monaten deutlich gezeigt, wie hilfsbereit Bürger sind, wenn Menschen in Not sind“, betonte Erb. So gebe es in fast jeder Gemeinde in Bayern Helferkreise mit unterschiedlichen Organisationsformen oder auch Einzelkämpfer: „Wer sich einbringen mag, der wird schnell fündig und ist willkommen.“ Auch die Vernetzung sei sehr gut, viele Gemeinden und Landkreise seien hier vorbildlich – so auch der Landkreis Eichstätt mit der Schaffung einer Stelle für die Ehrenamtskoordination. So übt Christine Pietsch seit Anfang 2016 diese Tätigkeit aus und hat schon viel bewegen, anregen und initiieren können. Ehrenamt im klassischen Sinne sei im arabisch-afrikanischen Raum übrigens völlig unbekannt, „hier greift die soziale Einbindung der Großfamilie, ein soziales Netz fängt hier Hilfesuchende auf“, erläuterte Ursula Nerb, die ihre Zuhörer daran erinnerte, „nicht zu vergessen, auf Augenhöhe mit den erwachsenen Flüchtlingen zu arbeiten“. Helfer sollten zeigen, wie Deutschland funktioniert und die Geflüchteten durchaus zu Selbsthilfe anregen. „Wir sollten nur Angebote machen, nicht endlos motivieren, denn das geht schnell an die eigene Substanz.“ Eine gewisse Distanz helfe bei der Arbeit, auch die Einbindung in einen Helferkreis und feste Strukturen unterstützen den Einzelnen bei aufkommenden Problemen: „Wir sollten immer darauf abzielen, Geflüchtete nicht wie Kinder zu behandeln, die nichts können, sondern sie fit zu machen für unser Land und unsere Kultur. Sie sollen später ja einmal hier existieren können“, mahnte die Fachfrau.



Wer sich über die aktuellen Angebote der Ehrenamtskoordinatorin (EKO) Asyl des Landratsamtes Eichstätt, Christine Pietsch, näher informieren möchte, kann dies per Telefon unter der Rufnummer (0 84 21) 7 01 70 oder per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. tun.