Biotonne kommt


 
Am 1. Januar 2018 wird im Landkreis Eichstätt flächendeckend eine Biotonne eingeführt.

(ir) Die Wetterkapriolen der letzten Jahre und gar Tage sprechen eine deutliche Sprache: Wir Menschen müssen alles dafür tun, um die Emission treibhausrelevanter Gase zu reduzieren. Die Bundesregierung will bis spätestens 2020 die Emission dieser Gase um 40 Prozent gegenüber 1990 einschränken – wichtige Ziele, die sich nur durch eine nachhaltige Energiewirtschaft, also der Einsparung von Energie, der regenerativen Energieerzeugung und einem effizienteren Energieeinsatz erreichen lassen. Angesichts dieser Vorgabe ist jeder öffentlich-rechtliche Entsorger, also auch der Landkreis Eichstätt verpflichtet, zu prüfen, welchen Beitrag die Abfallwirtschaft zusätzlich noch leisten kann: Hierbei stehen die Bioabfälle im Mittelpunkt, nämlich wie eine optimierte Erfassung und Verwertung aussehen und wie man die Nutzungspotenziale der jeweiligen Bioabfälle so weit wie möglich ausschöpfen kann, um zum Klimaschutz beizutragen.

Der Gesetzgeber hat die getrennte Erfassung und Verwertung von Bioabfällen vorgeschrieben. Deshalb hat der Kreistag im Oktober 2016 einen entsprechenden Grundsatzbeschluss getroffen, zum 1. Januar 2018 flächendeckend die Biotonne einzuführen. „Ziel ist eine getrennte Erfassung des Biomülls und dessen ökologisch hochwertige Verwertung. Der Landkreis Eichstätt setzt dies um, indem er sein Bioabfallkonzept, die Eigenkompostierung und Grüngutannahmestellen, um die Biotonne ergänzt. Die Biotonne sowie deren Erstlieferung sind kostenlos und haben keine Auswirkung auf die Müllgebühr“, betont Manuel Laumeyer, Mitarbeiter in der Abfallwirtschaft im Landratsamt. Erste Informationen hat jeder Bürger bereits im Rahmen eines Bürgeranschreibens erhalten: Darin enthalten sind alle relevanten Infos wie Tonnengröße, Leerungsrhythmus, Verteilung und Erklärung zur Eigen-kompostierung wie auch ein entsprechender Rückmeldebogen für Änderungswünsche. Bürger der Stadt Eichstätt, welche bereits eine Biotonne nutzen, bekommen im Dezember 2017 noch eine gesonderte Information. Die Nutzung der Biotonne in der Stadt Eichstätt läuft bis Jahresende wie gewohnt weiter.



Warum also eine eigene Biotonne? „Leider landen organische Abfälle, vor allem Küchenabfälle, bisher häufig im Restmüll, wo diese allerdings nicht hingehören. Über die Biotonne werden diese organischen Abfälle durch Kompostierung beziehungsweise Vergärung zu Energie sowie hochwertigem Kompost verarbeitet. So werden sie in den natürlichen Stoffkreislauf zurückgeführt“, erläutert Kathrin Husterer, Fachbereichsleiterin der Abfallwirtschaft im Landratsamt. Untersuchungen des Bundesumweltministeriums der letzten Jahre haben gezeigt, dass eine optimierte Bioabfallverwertung noch zusätzliche Beiträge zum Klima- und Ressourcenschutz leisten kann: Die jährlichen Emissionen von klimarelevanten Gasen konnten dadurch um viele Millionen Tonnen in Deutschland reduziert werden und tragen damit zu einer Minderungen des Ausstoßes von Treibhausgasen in Deutschland bei. „Die Biotonne besitzt also viel Potenzial, vor allem Vorteile für die Verwertung von Küchen- und Speiseresten“, so Husterer. Die Grünguterfassung an den kommunalen Wertstoffhöfen bzw. Grüngutannahmestellen laufe bereits sehr gut, nun sollen auch die restlichen organischen Abfälle gezielt verarbeitet werden. „So werden sie in den natürlichen Stoffkreislauf zurückgeführt und müssen nicht mehr wie bisher als Restmüll in der Müllverwertungsanlage Ingolstadt verbrannt werden“, so Mitarbeiter Manuel Laumeyer.



Die Biotonne stellt also eine sinnvolle Ergänzung zur Eigenkompostierung dar, weil sie nun für den Kompost ungeeignete Bioabfälle, zum Beispiel Fisch-, Fleisch-, Wurst- und Knochenreste, Schalen von Zitrusfrüchten, Unkräuter, kranke Pflanzenabfälle und dergleichen aufnimmt und damit die Qualität des eigenen Kompostes im Garten verbessert und Ungeziefer fernhält. „Unser Bioabfallkonzept ist auf den Säulen Eigenkompostierung, Grüngutannahme und Biotonne aufgebaut. Die getrennte Erfassung ermöglicht der Abfallwirtschaft, eine ökologisch hochwertige und wirtschaftliche Verwertung des Bioabfalls zu Dünger und Biogas“, so die Abfallexperten. Sie setzen auf die tatkräftige Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger in diesem Anliegen und betonen ausdrücklich, dass die Eigenkompostierung im heimischen Garten beibehalten werden solle, wie zum Beispiel für trockenes Grüngut. „Bioabfall ist ein höchst wertvoller Sekundärrohstoff, der bestens für die Herstellung von Kompost und Energie geeignet ist. Gleichzeitig lässt sich mit seiner richtigen Verwertung die Bilanz des klimaschädlichen Kohlendioxids positiver gestalten. Wir alle können hier unseren Beitrag leisten, indem wir die Biotonne entsprechend nutzen“, appellieren die Mitarbeiter der Landkreisverwaltung, die eine gute Akzeptanz der Biotonne erwarten.

Für Fragen hat das Eichstätter Landratsamt eine kostenfreie Hotline-Nummer geschaltet: (08 00) 3 22 05 66.

Das Foto zeigt Kathrin Husterer (rechts) und Manuel Laumeyer von der Abfallwirtschaft im Eichstätter Landratsamt, die intensive Vorarbeit zur Einführung der Biotonne geleistet haben.