Hunderte feiern Kirchweih im Museum




(ir) Gelungener Saisonabschluss im Kipferlerhof Hofstetten. Kiacherl und Blasmusik bei herrlichstem Sonnenschein.

Mit der traditionellen Kirchweih ging am Sonntag die Saison im Jura-Bauernhof-Museum Hofstetten zu Ende. Bei Traumwetter und angenehmen Temperaturen zum Sitzen im Museumsgarten nutzten Hunderte von Besuchern aus der gesamten Region die Möglichkeit, den ganzen Nachmittag über die Angebote am Museumsgelände zu nutzen. Reißenden Absatz fanden natürlich die reschen Kiacherl, die Rosa Bauernfeind und ihre Tochter Annette Wenzl vom Jura-Backservice in den gusseisernen Pfannen der Rußkuchl herausbackten und mit Puderzucker bestreuten. Sie wurden noch handwarm von vielen Besuchern gleich vor Ort gegessen, und die emsigen Bäckerinnen hatten den gesamten Nachmittag über gut zu tun, um den Bedarf zu decken. Zusammen mit frischem Kaffee und weiteren Kuchenköstlichkeiten des Jura-Backservice war für jeden Gaumen das Richtige dabei. Zum Verkauf angeboten wurde auch frisches Bauernbrot aus dem Museumsbackofen, das ebenfalls frisch aus dem Ofen kam und zusammen mit den Kiacherln einen köstlichen Duft auf dem Gelände verbreitete.





„Es macht doch immer wieder Freude, hier in der Museumskuchl zu sein. Zwar ist es schon eine Umstellung zu unserer Küche daheim, aber die gusseiserne Pfanne hat schon ihren eigenen Charme“, meint denn auch Rosa Bauernfeind schmunzelnd, während ihr die Arbeit so flott und gekonnt von der Hand geht, dass das Tablett mit den Kiacherl niemals leer wird. Die geheizte Rußkuchl war den ganzen Nachmittag über bestens besucht, die erfahrenen Bäuerinnen des Backservice ließen sich gern über die Schulter schauen und gaben bereitwillig Tipps für das Gelingen des traditionsreichen Backwerks. Sogar Landrat Anton Knapp, der als 1. Vorsitzender des Museumsvereins die Veranstaltung zum Saisonende eröffnete, ließ sich von Rosa Bauernfeind und Annette Wenzl animieren, sich selbst mal in der Kiacherlproduktion zu versuchen: „Das Essen ist schon einfacher als das Ausziehn. Ich glaub, ich beschränke mich lieber aufs Zuschauen“, meinte der Landkreischef lachend nach dem beherzten Versuch, einen Teig in Kiacherlform zu bringen. Geschmeckt hat dieser trotzdem, auch wenn er in der Pfanne eine nicht ganz so traditionsreiche Kiacherlform annahm… Die Jura-Bäuerinnen bieten übrigens ganz neu Backvorführungen der einzelnen Arbeitsschritte vom Hefeteig bis zum frisch gebackenen Kiacherl in ihrer Backserviceküche in Titting-Petersbuch an: „Wer gerne bäckt, der hat als Teilnehmer einer Gruppe Gelegenheit, in unserer Schaubäckerei das traditionelle Schmalzgebäck wie auch Herstellung und Verzierung von verschiedenen Torten zu erleben und diese im Anschluss gleich zu verkosten“, erzählt Annette Wenzl. Sie bietet auch die Möglichkeit, Wissenswertes über das Brotbacken zu erfahren: „Es ist schön, dass das Selbermachen und Selberbacken bei jungen Familien und auch bei vielen jungen Frauen wieder hoch im Kurs steht. Dies vermittelt ein Stück Heimat und Traditionen leben damit weiter.“

Flotte Volksmusik zur Unterhaltung steuerte die Blaskapelle „Die wilden 6 mit Bumms“ bei. Das letzte Mal bestand auch die Möglichkeit, die Sonderausstellung „70 Jahre Flucht und Vertreibung“ zu besuchen: Kreisheimatpfleger Dominik Harrer bot den ganzen Nachmittag über persönliche Führungen an, in denen er aus erster Hand über die ausgestellten Objekte informierte. Die Kinder nutzten das schöne Wetter, quer durch den Garten und die Museumsräume zu flitzen. Nicht nur die Museumswartin Zenta Schermer freute sich über den steten Besuch von Gästen jeder Altersstufe an diesem Nachmittag, sondern auch Landrat Anton Knapp und Kreisheimatpfleger Dominik Harrer sowie Georg Stark vom Museumsverein zogen ein positives Resümee über den diesjährigen Kirchweihtag und die abgelaufene Museumssaison: „Zwar hat nicht bei jeder Veranstaltung heuer das Wetter optimal mitgespielt, aber unser zwischen Ostern und Kirchweih angebotenes Programm stieß wieder auf großes Interesse bei der Bevölkerung“, so die Verantwortlichen unisono. Erfreulich sei, dass nicht nur die ältere Generation den Weg ins Jura-Bauernhofmuseum finde, sondern verstärkt auch junge Familien, welche ihrem Nachwuchs die Lebensweise früherer Generationen und das gelebte Brauchtum nahebringen möchten. Die Besucherzahlen seien stabil und erfreulich, „für das kommende Jahr schmieden wir bereits Pläne und denken, dass wir wieder ein rundum gelungenes Programm auf die Beine stellen werden“. Der Landkreischef sprach den Mitgliedern des Museumsvorstandes sowie allen beteiligten Aktiven Dank und Anerkennung aus und freut sich, dass das Bauernhofmuseum in der Region und über Landkreisgrenzen hinaus so einen guten Ruf erworben hat. „Hier kann man lebendig gewordene Heimatkunde erleben, regelmäßige Sonderausstellungen, echte Volksmusik, Gemütlichkeit bei Speis und Trank sowie Einblick in das damalige Leben auf einem Jura-Bauernhof“, so Knapp. Einen „Neuzugang“ bei den Museumsgerätschaften konnte der Landkreischef gleich Museumswartin Zenta Schermer im Beisein des Spenders übergeben: einen handgebundenen großen Reisigbesen, der künftig beim Kehren im Stadel oder Hof gute Dienste erweisen soll. Michael Hofmayer aus Pettling bei Großmehring beherrscht die Kunst des Besenbindens noch und hatte ihn extra für das Museum angefertigt, damit Frau Schermer künftig „stilecht kehren kann wie die früheren Hofbesitzer“. So ein Reisigbesen sei langlebig und erinnere ihn an seine Kindheit, meinte denn auch Landrat Knapp, der sich beim Spender herzlich im Namen des Museumsvereins bedankte.






Mit der Museumskirchweih schließen sich nun die Pforten des Kipferlerhofs für die Winterpause. Am Ostersonntag 2017 öffnet das Bauernhofmuseum dann wieder für die Besucher. Schulklassen und Besuchergruppen können auch während der Winterpause Besuchstermine vereinbaren, nähere Auskünfte erteilt das Informationszentrum Naturpark Altmühltal unter der Telefonnummer (0 84 21)98 76-0.

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