Langjährige Feldgeschworene von Landrat ausgezeichnet


 
Alexander Anetsberger würdigt 25- und 40-jährige Tätigkeit im Ehrenamt.

(ir) Die Feldgeschworenentätigkeit ist eine alte bayerische Tradition, das Amt des Feldgeschworenen eines der ältesten noch erhaltenen Ämter der kommunalen Selbstverwaltung: Entstanden ist das Ehrenamt im 13. Jahrhundert in Franken, als die dortigen Gerichte erkannten, dass vor Ort Ansprechpartner in den einzelnen Dörfern nötig waren, die sich mit den lokalen Gegebenheiten auskannten und die Grenzbeaufsichtigung gewährleisteten.



Insgesamt sechs Feldgeschworene des Landkreises Eichstätt, die seit vielen Jahren dieses Ehrenamt im gesamten Landkreisgebiet ausüben, konnte der Eichstätter Landrat Alexander Anetsberger in der ehemals Fürstbischöflichen Residenz in Eichstätt aufgrund ihrer langjährigen Tätigkeit ehren beziehungsweise ihnen im Nachgang der Veranstaltung eine Urkunde über die örtlichen Bürgermeister zukommen lassen.



Assistiert von Franz Heiß und Renate Reich vom Referat für Öffentliche Sicherheit und Ordnung im Landratsamt, konnte der Landkreischef an Karl Bauer (Kipfenberg), Joseph Plank (Attenzell/Kipfenberg) und Johann Regler (Pfahldorf/Kipfenberg) eine Ehrenurkunde für 25-jährige Tätigkeit als Feldgeschworener überreichen. Ebenfalls 25 Jahre tätig sind Erhard Lederer (Beilngries) und Johann Kirschner (Kipfenberg), 40 Jahre als Feldgeschworener tätig ist Andreas Eichenseer (Berghausen/Altmannstein). In der Ehrenurkunde spricht der Staatsminister der Finanzen und für Heimat, Albert Füracker, Dank und Anerkennung aus.



Landrat Anetsberger ging in seiner Laudatio die große Bedeutung der Feldgeschworenen in Bayern und auf das sogenannte „Siebenergeheimnis“ ein: Zu der Zeit, in der es weder Flurkarten noch Maßzahlen über Grenzverläufe gab, wurden die gesetzten Grenzsteine von den Geschworenen nämlich mit geheimen Zeichen versehen, die nur ihnen bekannt waren und die auch nur mündlich weitergegeben wurden.



Bei Streitigkeiten offenbarten die Geschworenen auf Grund des „Siebenergeheimnisses“ die Richtigkeit oder Falschheit der manchmal willkürlich veränderten Grenzen, aufgedeckte Veränderungen wurden oft hart bestraft. „Durch das Vertrauen der Feldgeschworenen bei der Bevölkerung tragen diese viel zum positiven Bild der Vermessungsverwaltung bei“, erläuterte der Landkreischef. Die Aufgabe der Feldgeschworenen bestehe in erster Linie darin, die Grenzzeichen nach Festlegung durch das Vermessungsamt zu setzen. Darüber hinaus sollen die Feldgeschworenen auf die Erhaltung der Grenzzeichen hinwirken und deren Zustand überwachen.



Die Feldgeschworenen sind auch befugt, selbst Grenzzeichen zu sichern, höher oder tiefer zu setzen oder auszuwechseln, wenn die beteiligten Grundstückseigentümer einverstanden sind. „Das Amt des Feldgeschworenen hat sich dem Wandel der modernen Zeit angepasst, denn durch die Unterstützung und Mitarbeit der Feldgeschworenen haben diese auch zur Fertigstellung der Digitalen Flurkarten beigetragen“, so Anetsberger. Die Feldgeschworenen seien wichtige Pfeiler in den Gemeinden und Dörfern, die zu Recht und mit Stolz die Ehrenurkunde des Bayerischen Finanzministers entgegennehmen könnten.

Das Foto zeigt Landrat Alexander Anetsberger, der im Beisein der anwesenden Bürgermeister beziehungsweise deren Stellvertreter schließlich die „Jubiläums-Feldgeschworenen“ ehren konnte. Von rechts Landrat Anetsberger, Karl Bauer, Renate Reich, Johann Regler, Franz Heiß, Joseph Plank und 2. Bürgermeisterin Sabine Biberger aus Kipfenberg.