Upcycling von alten Lieblingen


 
Erfolgreiche Premiere einer besonders nachhaltigen Veranstaltung im Infozentrum Eichstätt.

(ir) Was haben ein altes Herrenhemd, eine ausgeleierte Lieblingsjeans, ein Sommerkleid aus den 1970er-Jahren und ein alter Fahrradschlauch gemeinsam? Sehr viel, wenn man es mit den liebevollen Augen eines Kreativen betrachtet. Junge und jung gebliebene Damen voller schöpferischer Ideen trafen sich nun im Eichstätter Informationszentrum des Naturpark Altmühltal, um im Rahmen einer Veranstaltung der Umweltbildung alten Lieblingen neues Leben einzuhauchen. Unter der Leitung von Naturparkführerin Sonja Hornung und mit fachlichem Beistand durch Schneidermeisterin Birgit Jenuwein suchten sie gemeinsam nach kreativen Lösungen, um in die Jahre gekommene Kleidungsstücke wieder sinnvoll und praktisch „upzucyclen“.



Innerhalb von vier Stunden entstand so eine erstaunlich vielfältige Musterkollektion aus Kissenbezügen, Puppen- und Stofftierbekleidung, Handyhüllen, Behältnissen für Sportzubehör, Stuhlbezügen, Geschenk-Umverpackungen, Schlüsselanhängern, Umhängetaschen und Brotkörben, die durch ihre Farbenfreude und Liebe zum Detail bestechen. Kursleiterin Sonja Hornung hatte aus ihrem heimischen Fundus von Knopfkisten über Bortenschachteln, Nähgarnsortimenten, Dekorbändern und Litzen bis hin zu Stoff- und Lederresten so ziemlich alles mitgebracht, was das Herz einer leidenschaftlichen Bastlerin höher schlagen lässt. Die Teilnehmerinnen zwischen 13 und Anfang 40 ließen sich nicht lange bitten und stöberten nach Herzenslust, um Anregungen für Objekte zu sammeln, die sich aus bereits vorhandenen Lieblingsstücken umarbeiten lassen. Lena (14) und Annika (13) aus Sappenfeld haben schon öfter an Nähkursen teilgenommen und gehen routiniert mit Nadel, Faden und Nähmaschine um. „Dass so ein Kurs nachmittags an einem Wochenende stattfindet, das ist optimal. Da hat man nach der Schule gleich die Möglichkeit, sich vom Lernen zu entspannen und etwas mit den eigenen Händen zu schaffen“, meint Lena. Auch ihrer Freundin Annika macht es sichtlich Spaß, handwerklich zu arbeiten: „Meine Oma hat mir bei meinen ersten Nähversuchen geholfen. Ich habe schon Loopschals, Kissen, ein Top und eine Reste-Flickendecke genäht. Das sind alles Unikate, die sonst niemand hat“, strahlt sie, während sie einer flotten Tasche aus einem alten Karohemd neuen Glanz verleiht.



Die Idee zur Upcycling-Veranstaltung stammt übrigens von Naturparkführerin Sonja Hornung: „Ich habe schon mal mit einer Jugendgruppe genäht, da waren alle Teilnehmer voll in ihrem Element. Übrigens auch die Jungs! Die sind oft kreativer als man denkt und haben super Ideen. Gemeinsam macht es doch viel mehr Spaß, kreativ zu sein“, betont Hornung. Engagiert bei der Sache ist auch Martina Bach, die bei der Veranstaltung auf ihr schulisches Nähwissen zurückgreift und sich mit dem Futter für einen Stoffbeutel abmüht. „Ich habe zwar sicher kein Talent fürs Nähen, aber die Upcycling-Idee gefällt mir total gut. Es sind lauter nette Leute da, hilfsbereite Nähexpertinnen und ein Berg an Möglichkeiten, die sich mir bieten. Besser geht‘s nicht“, so die Eichstätterin. Einen Erfolg kann sie rasch verbuchen, denn eine bisher nur halbfertige Stofftasche hat es heute bereits zur Vollendung geschafft – „ich kann sie nun künftig tragen!“. Die Freude über das Geschick der eigenen Hände beflügelt nicht nur Martina Bach, sondern auch ihre Mitstreiterinnen: Konzentriert wird am jeweiligen Werkstück gearbeitet, gegenseitig begutachtet, anprobiert und mit Borten verschönert. Und hinterher sind sich alle Frauen darüber einig, dass baldmöglichst ein weiterer Kurs folgen sollte.