(ir) Seit rund 10 Jahren heißt es morgens für den Nachwuchs vieler
Klinikums-Mitarbeiter „Auf in den ‚kinderTraum‘“.
Denn so heißt
die Kinderkrippe, die das Klinikum in Kooperation mit der Bürgerhilfe Ingolstadt
in seinem Patientengarten betreibt. Seit beinahe zehn Jahren ist die Einrichtung
mit der ungewöhnlich geschwungenen Architektur inzwischen in Betrieb und unter
den Eltern nicht nur im Klinikum, sondern auch im umliegenden Ortsteil sehr
gefragt - so gefragt, dass man im Klinikum im Jubiläumsjahr sogar über eine
Ergänzung nachdenkt. Denn eines ist im Ingolstädter Schwerpunktkrankenhaus klar:
Was man als familienfreundlicher Arbeitgeber für seine Mitarbeiter tun kann,
will man auch schnell und unbürokratisch anbieten.
Familie und Beruf
unter einen Hut zu bekommen, ist oft gar nicht so einfach. Viele Eltern müssen
manchmal schon ganz schön mit ihrer Zeit jonglieren, um die Kinder rechtzeitig
in den Kindergarten zu bringen, sie abzuholen oder sie zur Gruppenstunde, zum
Musikunterricht oder zum Fußballtraining zu bringen oder einfach nur rechtzeitig
zu Hause zu sein, um sie vor dem Zubettgehen noch einmal zu sehen. Wesentlich
einfacher wird das, wenn der Arbeitgeber mitspielt und den Eltern besondere
Angebote macht – so wie das Klinikum Ingolstadt.
Hier unternimmt man seit
Jahren sehr viel, um nicht nur ein besonders attraktiver, sondern auch ein sehr
familienfreundlicher Arbeitgeber zu sein und bietet den Mitarbeitern viele
freiwillige betriebliche Sozialleistungen und Chancen, ihren Lebensalltag besser
mit dem Berufsleben zu verzahnen. Das Spektrum reicht dabei vom Jobticket für
die öffentlichen Verkehrsmittel, oder vergünstigte E-Bikes zum Mieten inklusive
kostenlosem Strom zum Laden über vergünstigtes Essen oder Sport- und
Gesundheitsangebote bis hin zu extrem flexiblen Arbeitszeitmodellen, zum
Sommerfest für die Mitarbeiter und ihre Familien oder eben eigene
Kinderkrippenplätze. Denn 24 der 48 Kitaplätze im „kinderTraum“ sind für
Mitarbeiter der Klinikums reserviert. Und auch die Öffnungszeiten von 7:00 Uhr
bis 17:00 Uhr sind an die Hauptarbeitszeiten im Klinikum angepasst.
Die
Eltern haben so die Chance, die Kinder morgens direkt mit zur Arbeit zu nehmen
und persönlich in der Kinderkrippe am Klinikum abzuliefern. Möglich macht das
die langjährige Kooperation des Schwerpunktkrankenhauses mit der Ingolstädter
Bürgerhilfe, die schon 2004 begann. Damals übernahm diese die Betreuung einer
ersten Kindergruppe direkt im Klinikum. Als das neue Krippengebäude im
Patientengarten fertig war, zog man Ende 2006 in die futuristisch anmutende
Röhre ein, die ein wenig an ein U-Boot oder Raumschiff erinnert und in dem die
Kinder tatsächlich das eine oder andere Abenteuer erleben können.
Denn
nicht nur die Architektur, sondern auch das pädagogische Konzept ist durchaus
besonders. Seit 2011 ist die Krippe für die sogenannte „Reggio-Pädagogik“
zertifiziert, die auch in Deutschland immer populärer wird. Wichtiger
Bestandteil dieses Konzepts sind die sogenannten „Projekte“: Dabei beschäftigen
sich die Kinder spielerisch mit einem bestimmten Thema, zuletzt etwa – passend
zur Generalsanierung des Klinikums – mit dem Thema Baustelle. Die Kinder tragen
Baustellenhelme, fahren mit dem Bagger durch das Spielzimmer oder bauen mit
ihren hölzernen Bausteinen oder später draußen im Sandkasten selbst ein Gebäude.
Ein anderes Mal werden Fruchtfliegen gezüchtet, oder es geht unter dem Motto
„Was kriecht auf und unter der Erde?“ um Ameisen und mehr.
Die Ideen
dafür kommen von den Kindern selbst. „Es ist nicht so, wie man vielleicht meinen
könnte, dass die Erzieherinnen sich die Themen und Projekte ausdenken“, erklärt
Bettina le Maire, pädagogische Leiterin der „bürgerhilfe ingolstadt KiTa GmbH“.
„Projekte entstehen vielmehr aus dem Interesse der Kinder heraus. Die
Erzieherinnen beobachten die Kinder und schauen, was für sie gerade aktuell ist.
Daraus wird dann ein Projekt.“ Manchmal auch ein medizinisches: Denn auch die
Väter aus dem Klinikum waren schon zu Gast und haben so manches im
Klinikumsalltag recht komplexes medizinisches Thema ganz einfach erklärt und den
Kindern nähergebracht. „Es ist eine gewachsene, schöne, vertrauensvolle
Zusammenarbeit mit dem Klinikum“, sagt le Maire.
Auch im Klinikum freut
man sich sehr über die gewachsene Partnerschaft – und zwar längst nicht nur die
Eltern, die ihre Kinder dort abgeben können, sondern auch das Klinikum selbst
als Arbeitgeber.
„Als solcher möchten wir Mitarbeiter für uns begeistern und
ein Stück weit an uns binden, damit sie lange bei uns arbeiten“, sagt Renate
Frischkorn, Leiterin der Hauptabteilung Organisation, Personal, IT und
Prozessmanagement im Klinikum.
Die Mitarbeiter machten verschiedene
Lebensphasen durch. Besonders wichtig sei natürlich die Phase des
Kinderkriegens.
„Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in diesen Jahren
ist natürlich sehr wichtig“, so Frischkorn. Die Kinderkrippe spielt dabei eine
wichtige Rolle.
„Die Eltern können morgens das Kind mitnehmen, es in der
Krippe abgeben, geruhsam zu ihrem Arbeitsplatz gehen, und wenn zwischendurch
einmal etwas ist, haben sie die Sicherheit, dass sie sehr schnell in die Krippe
rübergehen und nach ihrem Kind schauen können“.
Angesichts der großen
Nachfrage und der guten Entwicklung in den ersten zehn Jahren denkt man im
Jubiläumsjahr über einen weiteren Baustein in Sachen Familienfreundlichkeit
nach.
„Neben der Kinderkrippe könne ein Kindergarten direkt neben der Kita
für die älteren Kinder eine Lücke schließen und ein weiteres
familienfreundliches Angebot für die Eltern im Schwerpunktkrankenhaus machen“,
so Geschäftsführer Heribert Fastenmeier.
Sein Haus arbeitet weiter daran,
ein attraktiver und familienfreundlicher Arbeitgeber für seine rund 3.300 zu
sein.