(ir) Professor Ochs, der Ärztliche Direktor des Klinikum Ingolstadt
und Gründer der Stroke Unit geht aus persönlichen Gründen in den Ruhestand.
Seit 17 Jahren hat er das Klinikum Ingolstadt in seinem
Fachbereich und zuletzt als Teil der Geschäftsführung geprägt, nun hört er auf.
Prof. Dr. Günter Ochs beendet nun doch seine Tätigkeit als Ärztlicher Direktor
und geht Ende Februar in Ruhestand. Die Entscheidung kam überraschend, denn
eigentlich wollte Ochs noch zwei Jahre weitermachen, hat sich nun aber doch
anders entschieden – „und zwar ausschließlich aus persönlichen Gründen“, sagt
er. „Ich bin nicht krank oder so, aber ich habe in den letzten Wochen einfach
gespürt, dass es Zeit dafür ist, nun doch kürzer zu treten.“
Ende Februar
legt er das Amt des hauptamtlichen Ärztlichen Direktors und Stellvertretenden
Geschäftsführers des Klinikums Ingolstadt nieder und geht in Ruhestand. Er habe
ursprünglich eigentlich noch zwei Jahre weitermachen wollen. Der Beschluss dafür
war auch im Klinikum bereits gefasst. Aber dann seien ihm in den letzten Wochen
doch Zweifel gekommen. „Nach weiteren zwei Jahren wäre ich fast 68“, sagt er.
„In den letzten Wochen ist der Wunsch entstanden, meinem Leben eine neue
Richtung zu geben“, sagt er. Es sei für ihn einfach der richtige Zeitpunkt, um
aufzuhören.
Aufsichtsratssitzung berät über Nachfolge
Für ihn übernimmt sein bisheriger Stellvertreter, Prof. Dr. Thomas Pollmächer,
der Direktor des Zentrums für psychische Gesundheit, ab März vorübergehend die
Aufgabe als Ärztlicher Direktor. Seine Stellvertreter sind dann Prof. Dr. Stefan
B. Hosch, der Direktor der Chirurgischen Klinik I sowie Prof. Dr. Dierk Vorwerk,
der Direktor des Instituts für diagnostische und interventionelle Radiologie. So
viel ist wenige Tage nach der Entscheidung klar. In der Aufsichtsratssitzung am
3. Februar soll dann entschieden werden, wie die Nachfolge geregelt werden soll
und ob eine externe oder interne Lösung gefunden werden soll. „Die Entscheidung
kam auch für uns ein wenig überraschend. Aber wir respektieren sie natürlich“,
sagt Heribert Fastenmeier, der Geschäftsführer des Klinikums. „Wir bedanken uns
sehr herzlich bei Herrn Prof. Ochs für sein großes und immer kompetentes
Engagement in all den Jahren als Chefarzt und Ärztlicher Direktor. Wir verlieren
einen sehr guten Arzt und eine engagierte Führungskraft, aber wir behalten
sicher einen guten Freund.“
Das Amt als Ärztlicher Direktor hatte Ochs
seit November 2012 ausgeübt und in dieser Zeit unter anderem das wichtige Thema
Qualitäts- und Risikomanagement als Teil der Geschäftsführung und als oberster
Vertreter der medizinischen Seite vorangetrieben – unter anderem den Aufbau
eines CIRS-Systems (Critical Incident Reporting System), in dessen Rahmen
Mitarbeiter anonym Fehler und Risiken für Patienten und Mitarbeiter registrieren
und Verbesserungsvorschläge machen können. Wie das funktioniert und welche
zahlreichen anderen Maßnahmen das Klinikum durchführt, um die höchstmögliche
Patientensicherheit zu gewährleisten, hatte er im September auch beim
Internationalen Tag der Patientensicherheit an einem Informationsstand im
Klinikum den Besuchern und Patienten erklärt.
Patientensicherheit und
Behandlungsqualität waren für ihn auch in seiner Zeit als Chefarzt besonders
wichtig. Von 1998 bis Anfang 2013 war er Direktor der Neurologischen Klinik im
Ingolstädter Schwerpunktkrankenhaus und hat den Fachbereich maßgeblich
weiterentwickelt und geprägt. Statt rund 1200 wie zu Beginn seiner Amtszeit
behandelt die Klinik heute rund 3300 Patienten im Jahr stationär sowie rund 750
Fälle in der neurologischen Tagesklinik, die unter seiner Führung aufgebaut
wurde.
Stroke Unit aufgebaut
Ein besonderer
Schwerpunkt für ihn, aber auch seine Klinik war und ist die
Schlaganfalltherapie. Gemeinsam mit seinem Team baute Ochs frühzeitig eine
„Stroke Unit“, eine Schlaganfallspezialstation auf, die schon frühzeitig zu den
deutschlandweit führenden in diesem Bereich zählte und schon wenige Jahre nach
dem Start 1999 mehrfach für ihre hohe Qualität und gute Prozesssteuerung
ausgezeichnet wurde. Im Rahmen des NEVAS-Netzwerks, das die Versorgung von
Schlaganfallpatienten in Bayern in der Fläche verbessern soll, ist das Klinikum
für die gesamte Region um Ingolstadt zuständig und betreut die umliegenden
Krankenhäuser telemedizinisch mit.
Der Aufbau dieses Netzwerks sei ihm
auch als Ärztlicher Direktor noch sehr am Herzen gelegen, denn die schnelle und
professionelle Versorgung der Patienten sei in der Schlaganfallmedizin von
entscheidender Bedeutung – aber auch eine adäquate Weiterversorgung. Eine
Herzensangelegenheit war ihm daher auch die Einrichtung des Geriatrie- und
Rehazentrums neben dem Klinikum, in dem Ochs als Chefarzt die neurologischen
Patienten auch nach dem Krankenhausaufenthalt als Chefarzt des Zentrums weiter
betreute und bis heute betreut. Auch diese Tätigkeit endet aber nun Ende
Februar. Eine gute, wohnortnahe Versorgung statt weit weg an irgendeinem
bayerischen See sei wichtig für die oft betagten Patienten, sagt er. Er habe
immer wieder sehr positive Rückmeldung bekommen.
Jazz und Segeln
Im Klinikum und in seinem Amt fühle er sich nach wie vor sehr wohl, betont er.
„Da gibt es überhaupt kein Problem. Die Aufgabe als Ärztlicher Direktor hat mir
in den letzten drei Jahren großen Spaß gemacht, und ich habe in einem neuen
Aufgabenfeld viel gelernt“, bilanziert er.
„Ich werde dem Klinikum und der
Medizin eng verbunden bleiben.“ Denn er möchte kürzer treten, aber die Medizin
auch nicht ganz an den Nagel hängen. Er könne sich zum Beispiel auch vorstellen,
sich im Rahmen der neurologischen Fachgesellschaften weiter zu engagieren. Aber
das lasse er so kurzfristig nach seiner Entscheidung, die erst über die
Weihnachtszeit gereift sei, erst einmal auf sich zukommen. Er freue sich nun auf
einen neuen Lebensabschnitt.
In dem wird er wohl auch mehr Zeit für seine
beiden zwei Hobbys haben: den Jazz und das Segeln. Ochs spielt Saxophon in einer
Jazzband, die er mit Freunden gegründet hat. Seine vielleicht noch größere
Leidenschaft aber ist das Segeln. Damit hat er auch schon zahlreiche Kollegen
aus dem Klinikum angesteckt: Immer wieder haben ihn Mitarbeiter des Klinikums
auf seinen Segeltörns durch das Mittelmeer begleitet. „Da war wohl auch schon
rund die Hälfte der Chefärzte mit dabei“, sagt er schmunzelnd. „Ich habe im
Klinikum viele Freundschaften geschlossen und mich immer sehr wohl gefühlt“,
sagt er. „Das Klinikum ist ein sehr, sehr gutes Krankenhaus, und ich werde
jederzeit gerne hierher zurückkommen.“