Ausbildungsmarathon und Ernstfall


(ir) 55 Mitglieder des Technischen Hilfswerks waren von Samstag um 8:00 Uhr bis Sonntag gegen 14:00 Uhr im (Ausbildungs-)Einsatz.

Wenn 15 Einsatzfahrzeuge des THW mit Blaulicht durch die Stadt fahren, dann ist etwas Großes im Gange. Am vergangenen Samstag jedoch glücklicherweise kein Großeinsatz, sondern die alljährliche Zweitagesübung der Ingolstädter THWler. Die Helfer hatten sich am vergangenen Wochenende mit ihren Kollegen aus München und Landshut zusammengetan und übten - wieder einmal bei strömendem Regen - einige der Rettungstechniken, die bei Katastropheneinsätzen angewendet werden müssen.

Die Kräfte der Fachgruppe Räumen (Experten für die Beräumung von Einsatzstellen und den provisorischen Wegebau), erhielten als Aufgabe, mit ihren Baggern, Radladern und Kippern großflächig Erdreich abzutragen. Angenommen wurde eine Leckage in einer Erdölpipeline, die das umliegende Gelände kontaminiert hatte. Darüber hinaus galt es, einen Erdwall aufzuschütten, sowie einen Graben zu errichten, wie er beispielsweise bei der Verlegung von Wasser- und Stromleitungen verwendet wird.

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Zeitgleich wurden die Helfer der Ingolstädter Bergungsgruppen in ihre erste Übungsaufgabe eingewiesen: bei einem Gefahrgutunfall kam es - so die Annahme der Ausbilder - zu einer Leckage in einem Behälter mit einer unbekannten Flüssigkeit. Unter schwerem Atemschutz galt es für die Helfer, die "verletzte Person" aus dem Gefahrenbereich zu retten, sie vor der Übergabe an den Rettungsdienst behelfsmäßig zu dekontaminieren und die Leckage behelfsmäßig zu verschließen.

Auch der Nachmittag stand für die Einsatzkräfte unter dem Motto "Gefahrgut". Da in Ingolstadt die "Transalpine Ölleitung" (TAL) endet, sind im gesamten Stadtgebiete mehrere Ölsperren stationiert, die das THW im Ernstfall aufbaut und so die Ausbreitung des Öls auf den Flüssen in und um Ingolstadt verhindert. Damit auch dies im Einsatzfall reibungslos funktioniert, trainierten die Helfer den Aufbau dieser Ölsperren.

Völlig durchnässt kamen die letzten Einsatzkräfte gegen 21:30 Uhr in die Unterkunft und hatten nun auch die Möglichkeit, mit ihren Kollegen aus den anderen Ortsverbänden über dies und das zu fachsimpeln.

Sonntagfrüh um 8:00 Uhr war die Nacht wieder vorbei: in einem Waldstück wurde eine Person vermisst. Die Helfer bildeten eine Suchkette und mussten die vermisste Person in einem angrenzenden Wald zwischen Büschen und Sträuchern suchen.

Nach Fund der Person wurden die Einsatzkräfte vor die nächste Herausforderung gestellt: es wurde angenommen, dass zur Rettung der verletzten Person eine Seilbahn über die Donau zu errichten sei. Mit Absolvierung dieser Aufgabe war das Ausbildungsprogramm für dieses Wochenende beendet; so zumindest der Plan, der - wie sich später herausstellen sollte - nicht ganz aufgehen sollte.

Die Helfer rückten in ihre Unterkunft ein und sorgten mit Dampfstrahler & Co dafür, alle Fahrzeuge wieder zu reinigen und einsatzbereit zu machen. Gegen 15:00 Uhr ging dann auch das letzte Garagentor herunter und die Ehrenamtlichen konnten in das wohlverdiente Wochenende starten. Vorerst.

Auch wenn der Starkregen mittlerweile aufgehört hatte, waren die Kollegen der Feuerwehren seit Samstag im Dauereinsatz. Am Sonntagabend, keine fünf Stunden nach Ende ihrer Übung, wurden die THWler zur Unterstützung nachalarmiert und gingen mit umfangreichem Schlauchmaterial sowie mehreren Pumpen mit einer Gesamtleistung von 9.000 Litern pro Minute in den Einsatz.

Und so konnten die Helfer doch noch eine Lerneinheit in die Praxis umsetzen, die die Ausbilder eigentlich schon für den Samstag geplant, aber im Laufe der Vorbereitungen wieder verworfen hatten: die Durchführung von Pumparbeiten.

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