Ausbildungsstart für 904 Jugendliche in IHK-Berufen



Fachinformatiker und Kauffrau für Büromanagement sind die Top-Berufe.

(ir) Zu Anfang September 2021 treten in Ingolstadt 904 Jugendliche eine Ausbildung in IHK-Berufen an, teilt die IHK für München und Oberbayern mit. Nach der vorläufigen Statistik zum Beginn des Ausbildungsjahres ergibt sich ein Plus von vier Ausbildungsverträgen gegenüber dem gleichen Zeitpunkt im Vorjahr. Dies entspricht einem Zuwachs von 0,5 Prozent.



„Der Corona-Einbruch vom Vorjahr ist damit gestoppt. Unsere Betriebe setzen wegen des zunehmenden Fachkräftemangels mehr denn je darauf, ihren Nachwuchs selbst auszubilden. Die Ausbildungsbereitschaft ist ungebrochen“, sagt Franz Schabmüller, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Ingolstadt. „Das größte Problem für viele Betriebe ist nach wie vor der Mangel an Bewerbern“, so Schabmüller.



In Ingolstadt ist bei den jungen Männern der Fachinformatiker der beliebteste IHK-Beruf, bei den jungen Frauen die Kauffrau für Büromanagement. Die Top 5 der IHK-Ausbildungsberufe in der Donaustadt insgesamt sind: Fertigungsmechaniker, Fachinformatiker, Kaufleute für Büromanagement, Verkäufer und Einzelhandelskaufleute. Insgesamt gibt es in Oberbayern rund 200 verschiedene IHK-Berufe, in denen Jugendliche derzeit eine Ausbildung absolvieren.



Schabmüller weist auf die noch unbesetzten Lehrstellen in Ingolstadt hin: Aktuell sind das laut Statistik der Arbeitsagentur von Ende Juli noch fast 300. „In den nächsten Jahren wird sich die Bewerberlücke am Ausbildungsmarkt noch weiter öffnen. Bis 2030 gehen in Bayern 2,8 Millionen Erwerbstätige in Rente. Im gleichen Zeitraum wird es aber nur 1,5 Millionen Schulabgänger als potenziellen Fachkräftenachwuchs für diese offenen Stellen geben“, sagt der IHK-Regionalausschussvorsitzende. Dazu habe die Corona-Pandemie heuer wie schon im Vorjahr nahezu alle Maßnahmen zur Berufsorientierung erschwert. Schnupperpraktika, Ausbildungsmessen und persönliche Bewerbungsgespräche konnten oftmals gar nicht oder nur in sehr beschränkter Form stattfinden.



Auch die wichtige Bewerbungsphase im Frühjahr habe unter den außergewöhnlichen Umständen gelitten. Unterm Strich ist die Zahl der Bewerber um eine Ausbildung im Vergleich zum Vorjahr in Oberbayern um mehr als zehn Prozent zurückgegangen, so die Daten der Arbeitsagentur. Die Angaben der Arbeitsagentur beziehen sich auf alle Bereiche des Ausbildungsstellenmarkts, der neben dem IHK-Bereich der Betriebe in Industrie, Handel und Dienstleistungen auch das Handwerk, freie Berufe und öffentlichen Dienst umfasst. „Wir setzen dennoch weiter auf einen Aufholeffekt bis zum Ende des Jahres.



Unversorgte und unentschlossene Schulabgänger haben auch jetzt noch alle Chancen, eine geeignete Ausbildungsstelle zu finden“, zeigt sich Schabmüller optimistisch. „Auch dieses Jahr bleibt unser erklärtes Ziel, dass jeder ausbildungswillige Schulabgänger einen Ausbildungsplatz bekommt.“



Der IHK-Vorsitzende stellt klar: „Nachdem schon im vergangenen Jahr mehr als 150 Lehrstellen in Ingolstadt unbesetzt geblieben waren, haben manche Betriebe die aktive Suche nach Auszubildenden aufgegeben. Für die weiter von Corona-Beschränkungen betroffenen Branchen wie Gastronomie, Tourismus und die Veranstaltungsbranche ist die Perspektive ohnehin sehr schwierig. Selbst wer Ausbildungsplätze anbietet, hat dort mitunter große Probleme, überhaupt Bewerber zu finden“, so Schabmüller.

Insgesamt bilden in Ingolstadt aktuell 338 IHK-zugehörige Betriebe aus. Sie stehen für rund 60 Prozent aller Ausbildungsverhältnisse.