Neue Online-Beratungsplattform für Menschen mit Glücksspielproblemen.
(ir) Mit der neuen Online-Beratungsplattform PlayChange unter www.playchange.de erweiterte die Landesstelle Glücksspielsucht in Bayern (LSG) am gestrigen Mittwoch ihr Hilfe-Portfolio für Menschen mit glücksspielbezogenen Problemen. Damit bekommen Betroffene und Angehörige schnell, einfach und online eine direkte Hilfe und Ansprache.
Auch die Fachstelle Glücksspielsucht der Caritas Ingolstadt ist mit Thomas Stammberger mit von der Partie. Stammberger: „Mit PlayChange hat die LSG ein ganz neues und tolles Angebot für all jene geschaffen, die ohnehin viel online sind und im Internet an Online-Glücksspielen teilnehmen. Ich freue mich sehr, dass ich als Suchtberater aus Ingolstadt Teil von PlayChange bin und Klientinnen und Klienten aus ganz Bayern ein noch umfassenderes Beratungsangebot bieten kann.“
Und Beratung ist wichtig, denn: Bayernweit zeigen rund 70.000 Menschen ein problematisches oder pathologisches Glücksspielverhalten, viele davon suchen sich keine oder erst viel zu spät Hilfe. Stammberger: „Meist vergehen viele Jahre zwischen dem Beginn einer Glücksspielsucht und der Inanspruchnahme von Hilfe. Die Betroffenen oder deren Angehörige kommen oft erst, wenn es gar nicht mehr anders geht und alles verspielt wurde.“ Der Gang in eine Suchtberatungsstelle ist oft ein Riesenproblem für Betroffene und Angehörige.
Die Problematik ist psychisch stark belastend für alle Beteiligten. „Mit PlayChange wollen wir diesen ersten und wichtigen Schritt, sich endlich Hilfe zu suchen, deutlich vereinfachen“, erklärt Stammberger und ergänzt, dass die neue Hilfeplattform, die es auch als App für Smartphones gibt, aber auch für Menschen konzipiert sei, die terrestrische Glücksspielangebote in Spielhallen, Sportwettbüros oder Spielbanken nutzen. Auch sie können über PlayChange schnell und einfach Hilfe in Anspruch nehmen.
PlayChange erscheint in moderner und schicker Optik, ist für jeden einfach zu bedienen und erfüllt die hohen Standards für Datenschutz und Sicherheit. Zur ersten Orientierung etwa dienen die häufig gestellten Fragen (FAQ) mit Informationen rund um das Thema Glücksspielsucht und zu den entsprechenden Hilfemöglichkeiten. Wer sich über PlayChange beraten lassen will, kann mittels geschütztem E-Mailsystem, Chat oder Messenger mit den Beraterinnen und Beratern in Kontakt treten. Online, anonym und via Smartphone oder PC erreichbar, bietet PlayChange für Betroffene und Angehörige einen niedrigschwelligen Zugang zur Beratung. „Das ist auch in der Zeit von Corona ein großer Vorteil“, weiß der Suchtexperte.
Stammberger: „Über PlayChange berate ich die Hilfesuchenden über verschiedene Tools, entweder asynchron per E-Mail und Messenger oder synchron bei einem zuvor vereinbarten Chat-Termin.“ Bei Bedarf können die Beraterinnen und Berater von PlayChange auch weiterführende Unterstützungsmöglichkeiten empfehlen und Betroffene in eine Beratung und Therapie vor Ort vermitteln. Stammberger: „Die Beratungsleistung via PlayChange wird von Mitarbeitenden der verschiedenen Fachstellen für Glücksspielsucht und der Geschäftsstelle der LSG bayernweit erbracht. Alle haben langjährige Erfahrung und werden durch die LSG auch regelmäßig weitergebildet.“
Besonders gut findet Stammberger die Messenger-Beratung von PlayChange: „Viele Menschen kommunizieren inzwischen nahezu ausschließlich über die sozialen Medien oder Messenger wie beispielsweise WhatsApp. Aus Datenschutzgründen kommt WhatsApp in der Suchtberatung aber nicht zum Einsatz. PlayChange bietet deshalb eine datenschutzsichere Beratung, was insbesondere bei dem äußerst sensiblen Thema Glücksspielsucht sehr wichtig ist.“ Ein weiteres Tool, eine Online-Videoberatung, ist laut der Landesstelle Glücksspielsucht im Bayern bereits in Planung und soll zu einem späteren Zeitpunkt in PlayChange erscheinen.
Stammberger hofft, dass PlayChange gut angenommen wird und sich schnell als ergänzendes Hilfsangebot etabliert: „Ich will natürlich auch weiterhin viele Klientinnen und Klienten in meinen Sprechstunden haben. Aber wer sich nicht traut, der sollte sich unbedingt PlayChange ansehen, das mit seinen smarten Funktionen begeistert und überzeugt.“ Ganz nebenbei, so Stammberger, folge man mit PlayChange auch dem Trend der zunehmenden Digitalisierung in nahezu allen Bereichen des täglichen Lebens.
PlayChange kann auf Desktop-Rechnern, Tablets und Smartphones genutzt werden, ist plattformübergreifend, anonym, sicher und kostenlos. Hilfesuchende finden das neue Angebot der LSG ab sofort unter www.playchange.de. Die kostenlose App von PlayChange für iOS und Android gibt es in den Appstores von Apple und Google.
Die Fachstelle Glücksspielsucht Ingolstadt ist Teil der Suchtambulanz der Caritas Ingolstadt. Ansprechpartner ist Thomas Stammberger, der seit 2012 Betroffene und Angehörige mit Glücksspielproblematik berät.
Kontakt: Caritas-Kreisstelle Ingolstadt, Fachstelle Glücksspielsucht
Thomas Stammberger (B.A. Sozialpädagoge (FH))
Jesuitenstraße 1, 85049 Ingolstadt
Telefonnummer (08 41) 3 09-3 00, Telefax: (08 41) 3 09-3 09
E-Mail:
Internet: www.caritas-suchtambulanz-ingolstadt.de
Die Landesstelle Glücksspielsucht koordiniert bayernweit Prävention, Forschung, Beratung und Hilfe rund um das Thema pathologisches Glücksspielen. Sie besteht seit Juni 2008 und wird vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege finanziert. Kooperationspartner sind die Bayerische Akademie für Sucht- und Gesundheitsfragen BAS Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt), der Betreiberverein der Freien Wohlfahrtspflege Landesarbeitsgemeinschaft Bayern für die Landesstelle Glücksspielsucht in Bayern e.V. und das IFT Institut für Therapieforschung München. Die LSG arbeitet fachlich unabhängig und ist nicht weisungsgebunden.