Bilanz des Ausbildungsmarktjahres 2015/16



 
(ir) Zahl der Bewerber sinkt, Zahl der Ausbildungsplätze steigt. Passende Angebote für jeden unversorgten Bewerber und zahlreiche unbesetzte Lehrstellen.

„Angebot und Nachfrage am regionalen Ausbildungsmarkt haben sich im Beratungsjahr 2015/16 weiter voneinander entfernt. Während die Zahl der Ausbildungssuchenden im Vorjahresvergleich um 59 auf 3.118 sank, stieg die Zahl der gemeldeten Berufsausbildungsplätze im gleichen Zeitraum um 274 auf 4.007 stark an. Insbesondere in quantitativer aber auch in berufsfachlicher und qualifikatorischer Hinsicht wird es zunehmend schwieriger, Bewerber und Ausbildungsplätze zusammen zu bringen“, resümiert Manfred Jäger, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Ingolstadt, nach Abschluss des Beratungsjahres 2015/2016.

„Zum Stichtag 30. September standen 364 unbesetzte Ausbildungsstellen noch 40 unversorgten Bewerbern gegenüber. Vor allem den knapp oder noch nicht ausbildungsreifen jungen Menschen bieten wir mit einer Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen, Einstiegsqualifizierung und mit berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen adäquate Alternativen“ erklärt der Agenturchef.



Im Beratungsjahr 2015/16 meldeten die Ausbildungsbetriebe der Agentur für Arbeit Ingolstadt und ihren Geschäftsstellen Eichstätt, Neuburg-Schrobenhausen und Pfaffenhofen für den Ausbildungsstart August/September insgesamt 4.077 Berufsausbildungsstellen. Dies bedeutet im Vorjahresvergleich ein Plus von 274 oder 7,3 Prozent. Sowohl in den Landkreisen als auch im Stadtgebiet Ingolstadt stieg die Zahl der neuen Ausbildungsplätze.

Im Einzelnen: Im Bereich der Stadt Ingolstadt gab es ein Plus von 174 (12,6 Prozent) auf 1.557 gemeldete Ausbildungsplätze zu verzeichnen. Im Landkreis Eichstätt stieg das Angebot um 27 (2,8 Prozent) auf 991. Um 30 gemeldete Ausbildungsstellen (5,3 Prozent) auf insgesamt 592 verbesserte sich das Ausbildungsplatzangebot im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen und in und um Pfaffenhofen beträgt der Anstieg 43 (5,2 Prozent), was ein Gesamtangebot von 867 betrieblichen Berufsausbildungsstellen bedeutet.

„Zum Stichtag 30. September waren noch 364 Ausbildungsstellen unbesetzt. Davon entfielen beispielsweise 61 auf den Fachverkauf im Lebensmittelhandwerk, 45 auf den allgemeinen Verkauf oder 14 auf das Friseurhandwerk“, erklärt der Agenturchef.

Die Berufsberatung der Agentur für Arbeit Ingolstadt unterstützte von Oktober 2015 bis September 2016 insgesamt 3.118 Bewerber bei der Suche nach einer Lehrstelle. Das sind 59 Ausbildungsplatzsuchende bzw. 1,9 Prozent weniger als im Jahr davor.
„Im Durchschnitt des Ausbildungsjahres entfielen auf 100 Bewerber rund 129 Ausbildungsstellen. Dies belegt erneut, dass sich der Trend zu einem Stellenangebotsmarkt fortsetzt, auf dem die Jugendlichen grundsätzlich eine größere Auswahl und die stärkere Position besitzen“, erklärt Manfred Jäger.



Betrachtet man das Angebot an Ausbildungsbewerbern auf Kreisebene, so ist festzustellen, dass in den Landkreisen Eichstätt (+27 auf 789) und Neuburg-Schrobenhausen (+56 auf 691) ein Zuwachs zu verzeichnen ist, während im Stadtgebiet Ingolstadt (-114 auf 973) und im Landkreis Pfaffenhofen (-28 auf 665) die Zahl der registrierten Lehrstellensuchenden sank.

Von den 3.118 gemeldeten Bewerbern sind 1.956 in eine duale Berufsausbildung eingemündet. 102 junge Menschen nahmen im Berichtszeitraum eine Arbeit auf. Eine weiterführende Schule besuchen 396 Jugendliche. 91 Bewerber haben sich für ein Studium entschieden und 32 junge Menschen arbeiten für gemeinnützige oder soziale Dienste und absolvieren zum Beispiel das „Freiwillige Soziale Jahr“.

„Zum Abschluss des Ausbildungsjahres haben 40 junge Menschen noch keinen Ausbildungsvertrag erhalten. Das sind erfreulicherweise 30 Jugendliche weniger als vor einem Jahr. Jetzt geht es darum, jedem Einzelnen eine individuelle Perspektive aufzuzeigen, denn es gibt keinen Grund, dass Jugendliche zurückbleiben, wenn sie bis September keinen Ausbildungsplatz gefunden haben. Die Berufsberaterinnen und Berufsberater werden bis Jahresende alles daran setzen, den verbliebenen Bewerbern im Rahmen von gezielten Nachvermittlungsaktionen einen Ausbildungsplatz zu vermitteln. Alternativ kommen Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen, Einstiegsqualifizierung oder eine Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen in Betracht.“

„Es ist einerseits beruhigend festzustellen, dass sich bei den Betrieben in unserer Region die Bereitschaft, in die Ausbildung des eigenen Nachwuchses zu investieren, verfestigt hat. Zu diesem Weg der Sicherung des Fachkräftebedarfs und damit des Standortes gibt es keine Alternative. Die beachtliche Zahl an unbesetzten Ausbildungsstellen stellt allerdings für alle Beteiligten eine Herausforderung dar. Teilzeitausbildung, Ausbildung für junge Erwachsene, die Integration von jungen Flüchtlingen, aber auch die Bildung von Ausbildungsverbünden und die Steigerung der Attraktivität einzelner Berufe können hier Ansätze sein“, erklärt der Agenturleiter.