Bundeskanzler a. D. Helmut Schmidt ist tot

(ir) Die Ingolstädter Sozialdemokraten trauern um den Altbundeskanzler.

Er wurde 96 Jahre alt. Die SPD Ingolstadt trauert um einen großen Staatsmann und Sozialdemokraten. Helmut Schmidt lebte fast ein Jahrhundert und war fast 70 Jahre Mitglied der SPD.

1974 wurde er zum Bundeskanzler gewählt, inmitten der Ölkrise. Als sicherer Lotse führte er die Bundesrepublik durch die schwere See des RAF-Terrors und kalten Krieges. Die Entführung von Hanns Martin Schleyer und der damit verbundene Gewissenskonflikt zwischen Staatsräson und dem Schutz von Schleyers Leben bezeichnete Schmidt rückblickend als die schwerste Stunde seiner Kanzlerschaft.

Innen- und Außenpolitisch gehen große Weichenstellungen auf ihn zurück, sei es der Nato-Doppelbeschluss oder die ersten Kürzungen der Sozialleistungen. Dabei hat es ihm die SPD oft schwer gemacht und er auch der SPD. Verantwortliche Politiker - so seine feste Überzeugung - müssen das für notwendig Erkannte durchsetzen, selbst wenn sie damit Wahlen verlieren. In der Krise beweise sich der Charakter. Sätze, die heute auf besondere Weise aktuell sind.

Auch als Staatsmann im Ruhestand war Helmut Schmidt ein gefragter Gesprächspartner und Ratgeber. Er verkörperte im besten Sinne des Wortes die internationale Tradition der Sozialdemokratie. Den um sich greifenden „Raubtierkapitalismus“ kritisierte Schmidt scharf zu einer Zeit, als andere ihn lobten. Ein Staat, so seine Überzeugung, der die Märkte gewähren lässt, wird seiner Aufgabe, Demokratie und Bürgerrechte zu sichern und damit den sozialen Ausgleich zu gewährleisten, nicht gerecht.

„Wir werden seine erfahrene Urteilskraft und Weitsicht vermissen.“ so der Ingolstädter SPD-Vorsitzende Marcel Aigner-Spisak.