(ir) Qualifizierte Absolventen der TH Ingolstadt sollen künftig im
Verbundkolleg „Mobilität und Verkehr“ an der TU München promovieren.
Das haben die Präsidenten Prof. Herrmann (TUM) und Prof. Schober (THI)
heute bekanntgegeben. Das Verbundkolleg ist Auftakt des neuartigen
Kooperationsmodells BayWISS, das heute von den Präsidenten der bayerischen
Universitäten und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften unterzeichnet wurde.
Dazu Präsident Prof.
Herrmann (TUM): “Forschungstalente unter den Studierenden der Hochschulen für
Angewandte Wissenschaften werden oft spät entdeckt, müssen dann aber die Chance
haben, mit einer eigenständigen wissenschaftlichen Leistung den Doktorgrad zu
erreichen. BayWISS praktiziert, was wir im „TUM Applied Technology Forum“ der
Exzellenzinitiative 2012 erfolgreich erprobt haben: Teams von Doktorandinnen und
Doktoranden arbeiten gemeinsam an einem wissenschaftlich-technischen
Themenkomplex unter der Betreuung von Dozenten beider Hochschularten. Die TH
Ingolstadt hat durch die Nähe zur Automobilindustrie einen respektablen
Schwerpunkt in der Fahrzeugtechnik, insbesondere in der Fahrzeugsicherheit und
ressourcenschonenden Antriebstechnologien. Hierfür ist es dieser Hochschule
gelungen, beim Wissenschaftsrat wettbewerblich den Forschungsbau CARISSIMA (28
Mio. Euro) zu akquirieren, was die Kooperationsvoraussetzungen mit der TUM auf
eine neue Ebene gehoben hat.“
Präsident Prof. Schober (THI): „Mit BayWISS
schaffen wir eine Plattform, wissenschaftlichem Nachwuchs an den HAWs einen
gesicherten und planbaren Zugang zur Promotion zu öffnen. Tandems aus
Professoren der TUM und der THI betreuen die wissenschaftliche Arbeit der
Doktoranden, die zumeist an unseren Forschungseinrichtungen
drittmittelfinanzierte Forschungsprojekte bearbeiten und die wissenschaftlichen
Erkenntnisse zu einer Promotion weiterentwickeln können. Mit diesem
barrierefreien Zugang fördern wir Talente unabhängig von ihrem akademischen
Werdegang und schaffen eine Basis, qualifizierten Forschernachwuchs an die HAWs
zu binden. Besonders freut es uns, dieses Verbundkolleg zusammen mit der TUM als
renommierten Partner gemeinsam zu gestalten.“
Mit dem neuen
Kooperationsformat soll eine Bündelung der verschiedenartigen Kompetenzen beider
Hochschularten erreicht werden. Die beiden Präsidenten sehen den gemeinsamen
Schritt als wichtigen Beitrag zur Entwicklung einer zeitgemäßen
Kooperationskultur, und sie verweisen auf prominente Industriekarrieren wie jene
von Prof. Joachim Milberg, Dr. Norbert Reithofer (beide BMW), Joe Kaeser
(Siemens) und Prof. Rupert Stadler (Audi), die mit einem Fachhochschulstudium
begonnen hatten.
Der von der TUM und THI geführte Promotionsverbund
„Mobilität und Verkehr“ steht auch qualifizierten Absolventen anderer
Hochschulen offen. Die Doktoranden werden – wie auch jene der TUM – in das
Qualifizierungsprogramm der TUM GRADUATE SCHOOL eingebunden. Weitere
Qualifizierungsangebote an der THI stehen ihnen offen.
An der TUM kommen
jährlich über 1.000 Doktorarbeiten zum Abschluss, davon rund 2 Prozent von
Kandidatinnen und Kandidaten mit Ausbildung an einer Hochschule für Angewandte
Wissenschaften. Bei den laufenden Promotionen sind es bereits 4 Prozent. Am
Graduiertenzentrum der THI sind derzeit 72 Doktoranden, die in Kooperation mit
in- und ausländischen Universitäten promovieren, eingeschrieben.