Die Langzeitarbeitslosigkeit in der Region ist deutlich zurückgegangen. Weitere Reduzierung erfordert Intensivierung von Prävention, Qualifizierung sowie sozialer Teilhabe.
(ir) Im Jahresdurchschnitt 2017 waren im Bezirk der Agentur für Arbeit, also dem Stadtgebiet Ingolstadt mit den Landkreisen Eichstätt, Neuburg-Schrobenhausen und Pfaffenhofen 6.022 Menschen arbeitslos gemeldet. Davon waren1.026 Personen und damit 17 Prozent von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen. Im Zeitraum von 2014 bis 2017 bedeutet das eine Reduzierung um 19,4 Prozent. Bundesweit waren es minus 16,3 Prozent und bayernwert minus 18,6 Prozent.
Manfred Jäger, Vorsitzender der Geschäftsführung der Ingolstädter Arbeitsagentur: „Seit Ende 2014 hat sich die Zahl der Langzeitarbeitslosigkeit in unserer Region positiv entwickelt. Das zeigt, dass der präventive Ansatz wirkt. Wir organisieren umfassende Unterstützung über den eigentlichen Bewerbungsprozess hinaus, damit Langzeitarbeitslosigkeit erst gar nicht entsteht. Doch es ist schon absehbar, dass ein weiterer Abbau noch intensivere Bemühungen erfordert. Denn innerhalb der Gruppe der Langzeitarbeitslosen sind die Anteile derer, die es besonders schwer haben, gewachsen.“
Die konjunkturelle Lage ist weiterhin günstig, die Arbeitskräftenachfrage ist hoch. Doch passen die Profile Langzeitarbeitsloser oft nicht zu den Anforderungen der Unternehmen. Hemmnisse sind fehlende Berufsabschlüsse, geringe Berufserfahrung, gesundheitliche Einschränkungen, Alter, Sprachdefizite und eventuell auch Problemlagen wie Überschuldung oder Suchtverhalten.
„Wir verfolgen diverse Ansätze, um diese Ursachen zu bekämpfen. Als vorrangig und entscheidend sehe ich die Vermeidung von Langzeitarbeitslosigkeit. Daneben sind passende Handlungsschwerpunkte im Bereich der Integration in den Arbeitsmarkt zu setzen. Ansatzmöglichkeiten hierfür sind z.B. erhöhte Investitionen in Qualifizierungsmaßnahmen. Und letztlich sehe ich auch geförderte sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse als eine Möglichkeit, die jedoch nicht zu Lasten von Vermeidung, Qualifizierung und anderen Förderinstrumenten gehen darf. Insgesamt bin ich der Auffassung, dass alle Maßnahmen und Initiativen gegen Langzeitarbeitslosigkeit eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sind, die gemeinsame Anstrengungen aller Partner am Arbeitsmarkt erfordert“, so Manfred Jäger weiter.
„Langzeitarbeitslose sollten auf jeden Fall als potentielle Arbeitskräfte in Betracht gezogen werden. Arbeit ist mehr als Geldverdienen, sie ist eine Eintrittskarte für gesellschaftliche Teilhabe. Arbeitgeber sollten ihre Bedenken überwinden. Wer eine neue Chance bekommt, ist ganz oft besonders motiviert und engagiert“, ist der Agenturchef überzeugt. Vielfältige Fördermöglichkeiten und Coachingangebote können helfen, Anlaufschwierigkeiten abzufedern und die Integration in den Arbeitsmarkt zu erleichtern.