Am Freitag unternahmen die Grünen aus der Region und dem oberbayerischen Bezirkstag zusammen mit den beiden Landtagsabgeordneten Christian Hierneis und Markus Büchler eine Exkursion ins Donaumoos.
(ir) Markus Büchler nahm in seiner Funktion als Betreuungsabgeordneter für die Grünen im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen teil. Christian Hierneis ist der Landtagsfraktion der Sprecher für Umweltpolitik und Tierschutz und befasst sich als Abgeordneter auch im Landtag mit den Belangen des Donaumooses.
Die Notwendigkeit, das Donaumoos zu schützen und zu bewahren, erfährt gerade in der jüngsten Zeit immer mehr Unterstützung aus der breiten Bevölkerung und der politischen Gremien. Mit der Verkündung der Staatsregierung, dass das Land Bayern in den nächsten Jahren 200 Millionen Euro in den Schutz des Donaumooses investiert, ist nun auch eine Zielgröße definiert, die es auszugestalten gilt.
An der ersten Station auf dem Moosberg bei Langenmoosen mit Blick auf die Moosrandlage mit besonderer Torfmächtigkeit angekommen, entwickelte sich unmittelbar ein Austausch mit anwesenden Landwirten aus der Region. Im Kern drehte sich die Diskussion um nicht weniger als die Zukunft der Landwirtschaft und die Entwicklung der Siedlungen im Donaumoos, wenn zum Schutz des Donaumooses Maßnahmen der Wiedervernässung ergriffen werden. Die Notwendigkeit eines funktionierenden Grund- und Niederschlagswassermanagements wurde ebenso angesprochen wie notwendige Ausgleichsmaßnahmen, wenn Felder nicht mehr wie bisher bewirtschaftet werden können.
Christian Hierneis, MdL und umweltpolitischer Sprecher der Landtagsfraktion, fasste sein Erkenntnisse aus der Diskussion folgendermaßen zusammen: „Moorbodenschutz ist ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. Allein das Donaumoos emittiert jährlich 400.000 Tonnen CO2-Äquivalente. Unser Ziel ist deshalb die Renaturierung und Wiedervernässung. Die Gespräche mit den örtlichen Landwirten waren kontrovers, aber konstruktiv. Wir nehmen die Befürchtungen der Landwirte und der Bevölkerung sehr ernst. Nur gemeinsam mit den Betroffenen und bei einem fairen Interessensaugleich werden wir zu Lösungen kommen. Wir wissen, dass schnelle Ergebnisse nicht zu erwarten sind. Wir werden deshalb wiederkommen und den Dialog fortsetzen.“
Markus Büchler, MdL und Betreuungsabgeordneter für den Landkreis Neuburg an der Donau, sprach auch aus eigener Erfahrung: „Über den Umgang mit Niedermooren habe ich meine Diplom-Arbeit an der Fachhochschule Weihenstephan geschrieben. Hierüber und über meinen eigenen landwirtschaftlichen Grund weiß ich, wie schnell sich entwässerte Niedermoorböden abbauen und in klimaschädliches CO2 umwandeln. Etwa 1 Zentimeter Boden pro Jahr. Das gefährdet nicht nur das Klima sondern langfristig die Existenz der landwirtschaftlichen Betriebe. Deshalb sind Maßnahmen zu entwickeln, die sowohl Boden und Klima schützen als auch den bäuerlichen Betrieben und Familien eine wirtschaftlich erfolgreiche Zukunftsperspektive bieten.“
Nächste Station war die Photovoltaik-Anlage bei Berg im Gau, um dort das sensible Thema „PV-Anlagen auf Moorböden“ beleuchten. Projektmanager Alexander Fuß und Anna-Lea Wenger führten durch die Anlage und informierten über die Eckdaten der PV-Anlage. Vor allem für den Moorschutz interessant ist die Absicht der Vorhabensträger, nach Fertigstellung die Drainagen zu kappen bzw. zu verschließen um damit die Flächen wiederzuvernässen.
Die Frage von Günter Krell, Vorsitzender des Bund Naturschutz im Landkreis, bis zu welchem zu welchem Niveau die Vernässung erfolgt, blieb offen. Um einen wirksamen Schutz des Torkörpers zu erreichen, sei ein Grundwasserstand von bis zu 10 bis 15 Zentimeter Höhe unter der Oberfläche notwendig, erläuterte Krell. Bei weiteren Anlagen im Donaumoos müssen aus Sicht des BN bereits renaturierte Flächen sowie ausgewiesene Flächen für Wiesenbrüter Tabu sein, stellte Krell schließlich fest.
Bundestagskandidat Joachim Siebler, der über seine Tätigkeit als Bezirksrat auch im Stiftungsrat der Stiftung Donaumoos sitzt und stellvertretendes Mitglied im Zweckverband Donaumoos ist, fasste das Potential der PV-Anlagen folgendermaßen zusammen: „Der Ausbau der Erneuerbaren muss schneller und einfacher werden. Vor allem die Bürgerinnen und Bürger sollen die Möglichkeit bekommen, sich unkompliziert zu beteiligen und einen finanziellen Vorteil von den hochprofitablen Anlagen haben.
Die Landwirtschaft erhält ein zweites Standbein über Pacht und Pflege der Flächen. Freiflächen-Photovoltaikanlagen auf vernässten Böden kann ein Baustein, um im Moos Klimaschutz und Wirtschaftskraft für die ortsansässige Bevölkerung zu entwickeln. Allerdings muss die Errichtung von PV-Anlagen im Donaumoos ein echter wirksamer Moorschutz einhergehen, die fest im Rahmen der Genehmigungsverfahren verankert wird. Öffentliche Belange wie Bodenschutz und Landnutzung, Artenschutz, Wasserrückhalt- und Verfügbarkeit, Siedlungsnähe und Landschaftsästhetik müssen berücksichtigt werden.“
Bevor jede Gemeinde im Donaumoos aufs Neue die Rahmenbedingungen definiert, müssten im Rahmen der Donaumoosentwicklung klare Regeln zum Schutz des Moorkörpers auch von öffentlichen und staatlichen Stellen aufgestellt werden, so Siebler weiter.
Den abschließenden Biergartenbesuch im Rosinger Hof am Haus im Moos nutzten die Teilnehmer der Exkursion, um die die Erkenntnisse des Tages zu vertiefen.
Das Foto zeigt Landtagsabgeordnete und Mitglieder des Bezirkstages, die ins Donaumoos gereist sind, um vor Ort die Entwicklungschancen des Donaumooses zu diskutieren.
Vorne von links: Bezirksrätinnen Erika Sturm, Ottilie Eberl, Petra Tuttas und Elisabeth Janner. Zweite Reihe: MdL Markus Büchler, Peter Pfeiffer, MdL Christian Hierneis, Bezirksräte Anton Speierl und Joachim Siebler, Maria Wißmiller.