Feuerwehren wappnen sich für die kommende Waldbrandsaison



Die Auswirkungen des Klimawandels auf gesellschaftliche Strukturen lässt sich in den vergangenen Jahren durch eine Zunahme beziehungsweise eine extremere Ausprägung von Naturgefahrenereignissen beobachten.

(ir) Neben mit schweren Schäden behafteten Unwetterlagen wie 2021 im Ahrtal, ist auch eine Zunahme der Waldbrandgefährdung und -ereignisse in den vergangenen Jahren zu beobachten. Der Klimawandel wird durch längere und intensivere Trockenperioden dieses Gefahrenpotential zukünftig noch deutlich erhöhen.



Um potenziellen Waldbrandereignissen schnell und effizient begegnen zu können, ist sowohl die Raumplanung, die Forstwirtschaft, als auch der Katastrophenschutz gefragt. Neben der Beschaffung von spezieller Technik sowie der Aus- und Weiterbildung der Einsatzkräfte benötigen insbesondere die für die Gefahrenabwehr zuständigen Feuerwehren eigene Führungsmittel für den abwehrenden Brandschutz in Wäldern – sogenannte Waldbrandeinsatzkarten.



In diesen Kartenwerken sind spezifische Informationen, wie die Befahrbarkeit von Wegen durch Einsatzfahrzeuge, vorgeplante Wasserentnahmestellen für Löschfahrzeuge, tragbare Pumpen und die Außenlastbehälter von Hubschraubern, Bereitstellungsräume für das Zusammenziehen von Einsatzeinheiten, unterschiedliche Vegetationsbedeckungen, besonders gefährdete Objekte und viele weitere Informationen dargestellt.



Durch diese thematischen Karten können die Führungskräfte der Feuerwehr sehr schnell die notwendigen Informationen zur Bekämpfung eines Waldbrandes gewinnen und dabei die Gefährdung der eigenen Kräfte beispielsweise durch das fälschliche Entsenden einer Einheit in einen Weg, welcher mit diesen Fahrzeugen gar nicht durchgängig passierbar ist, verhindern.



Da solche Kartenwerke in der Region noch nicht vorhanden sind, wurden in den vergangenen Monaten in einem Pilotprojekt in Kooperation des Masterstudiengang Geomatik der Hochschule für angewandte Wissenschaften München und den Unteren Katastrophenschutzbehörden der Stadt Ingolstadt sowie der Landkreise Eichstätt, Neuburg-Schrobenhausen und Pfaffenhofen Waldbrandeinsatzkarten erstellt, die einen großen Teil der Region abdecken.



Die fachliche Betreuung wurde durch die Berufsfeuerwehr Ingolstadt sichergestellt. Ein Teil der zur Erstellung der Karten notwendigen Daten wurde im Vorfeld durch die örtlich zuständigen Freiwilligen Feuerwehren erhoben. Im Rahmen des Projektes konnten die Studentinnen und Studenten des Moduls Katastrophen- und Umweltmanagement ihr Wissen im Hinblick auf die Naturgefahr Waldbrand vertiefen und angewandte Erkenntnisse im Bereich der operativen Katastrophenvorsorge und des Katastrophenmanagements sammeln.



Die erstellten Kartenwerke sollen nun in den kommenden Monaten, noch vor der nächsten Waldbrandsaison den zuständigen Feuerwehren zur Verfügung gestellt werden und stellen damit einen weiteren Baustein zur Minderung der Folgen des Klimawandels auf den Menschen und die Natur dar.

Das Foto zeigt Studenten des Masterstudiengang Geomatik der Hochschule München, die im Rahmen des Projektes erstellten Waldbrandeinsatz und -gefahrenkarten präsentieren. In der Bildmitte kniet Prof. Wilfried Hagg, der Betreuer des Moduls.