Finanzplanung 2015 bis 2019 der Stadt Ingolstadt

(ir) Im Finanz- und Personalausschuss stellte Bürgermeister Albert Wittmann den Haushaltsplan der Stadt Ingolstadt vor.

Nach der Gemeindeordnung hat die Stadt Ingolstadt ihrer Haushaltswirtschaft eine fünfjährige Finanzplanung zugrunde zu legen. Im Finanzplan sind Umfang und Zusammensetzung der voraussichtlichen Ausgaben und ihre Deckungsmöglichkeiten darzustellen. Die Hochrechnung der Ansätze erfolgte nach den vom Bayerischen Staatsministerium des Innern veröffentlichten Orientierungsdaten und nach eigenen Ermittlungen.

Die Gewerbesteuer ist 2016 mit 68,1 Millionen Euro, 2017 mit 105 Millionen Euro sowie 2018 mit 111 Millionen Euro und 2019 mit 118 Millionen Euro veranschlagt. Der Anteil an der Einkommensteuer steigt nach 80,3 Millionen Euro 2016 im weiteren Finanzplanungszeitraum von 84,4 auf 93,2 Millionen Euro an. Eine Schlüsselzuweisung wird 2018 in Höhe von 17,3 Millionen Euro und 2019 in Höhe von 3,1 Millionen Euro erwartet. Für das Jahr 2016 ist eine Zuführung vom Vermögens- zum Verwaltungshaushalt in Höhe von 30,2 Millionen Euro eingeplant. In den Budgets ist in den kommenden Jahren vor allem wegen der Personalausgaben von entsprechenden Steigerungen auszugehen.

Die Zuführung an den Vermögenshaushalt beträgt 2016 rund 1,1 Millionen Euro. Damit wird im Verwaltungshaushalt die Pflichtzuführung (ordentliche Tilgungen rund 1,1 Millionen Euro) erwirtschaftet. In den Folgejahren beträgt der Überschuss des Verwaltungshaushaltes 2017 rund 7,8 Millionen Euro, 2018 rund 27,4 Millionen Euro und 2019 rund 6,6 Millionen Euro.
Die Investitionen und Investitionsförderungsmaßnahmen erreichen 2016 wieder einen sehr hohen Stand von rund 163,6 Millionen Euro und verlaufen auch in den Folgejahren auf einem hohen Niveau. Der Schwerpunkt der Investitionen liegt nach wie vor auf dem Schulsektor, hinzu kommen die Erweiterung des Deutschen Medizinhistorischen Museums, die Generalsanierung und der Teilneubau des Klinikums sowie die Ostumgehung Etting.
Die Mittel zur Finanzierung der Investitionen im Jahr 2016 können komplett und für das Jahr 2017 zum Teil aus der freien Rücklage entnommen werden. Die Finanzplanung 2017 ist mit rund – 44,4 Millionen Euro, 2018 mit rund – 81,1 Millionen Euro und 2019 mit rund – 83,8 Millionen Euro nicht ausgeglichen.

An Personalausgaben sind 119,8 Millionen Euro veranschlagt. Dabei sind sowohl Stellenmehrungen als auch tarifliche Erhöhungen berücksichtigt.

Bei den Arbeitgeberanteilen zur Sozialversicherung wird von gleichbleibenden Beitragssätzen ausgegangen. Ebenso bleiben die Beitrags- und Umlagesätze zur Beamtenversorgung beim Bayerischen Versorgungsverband und zur Zusatzversorgungskasse bei der Zusatzversorgungskasse der Bayerischen Gemeinden unverändert.

Wegen stetig wachsender Fallzahlen und Erhöhung von Regelsätzen und Mieten steigen die Ausgaben für den Bereich der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung im Jahr 2015 auf etwa 5,5 Millionen Euro an. Im Jahr 2016 ist bereits mit über sechs Millionen Euro Ausgaben für diesen Bereich zu rechnen. Seit 2014 werden diese Ausgaben vom Bund zu 100 Prozent erstattet.

Auch die Zahl der Asylbewerber, die der Stadt Ingolstadt zugewiesen werden, steigt aufgrund der aktuellen Flüchtlingskrise immer weiter an. Waren es Ende 2014 noch ca. 860 Personen, so sind inzwischen ca. 1.340 Personen in Ingolstadt untergebracht. Bis zum Jahresende rechnet die Stadt mit ca. 2.000 Personen. Die Asylbewerber sind hierbei in dezentralen Unterkünften (i.d.R. im Stadtgebiet), in Dependancen und zukünftig in der Ankunfts- und Rückführungseinrichtung (Asylbewerber mit geringer Bleibewahrscheinlichkeit) untergebracht. In diesen Zahlen sind die kurzfristig in Notfallunterkünften untergebrachten Asylbewerber (aktuell 420 Personen) nicht erfasst.
Im Haushaltsjahr 2016 sind für die Asylbewerber voraussichtlich rund 14,5 Millionen Euro aufzuwenden. Diese Ausgaben werden der Stadt Ingolstadt von der Regierung von Oberbayern ebenfalls zu 100 Prozent ersetzt.

Die Ausgaben für die Grundsicherung für Arbeitssuchende (SGB II – Aufgabenbereich Jobcenter) werden sich im Jahr 2016 um gut eine Million Euro erhöhen. Maßgeblich hierfür sind zum einen die voraussichtlich steigende Anzahl von Hilfeempfängern (z. B. auch durch die frühere Anerkennung von Asylbewerbern) als auch die Erhöhung der Regelsätze, der Mieten allgemein (z. B. durch energetische Sanierungen) und der beabsichtigten Überprüfung der Mietobergrenzen im SGB II. Durch die günstige Entwicklung der Einnahmen aus Rückforderungen und höherer Kostenbeteiligung des Bundes bei steigenden Ausgaben erhöhen sich die Einnahmen um fast zwei Millionen Euro. Ebenso konnten durch die Beteiligung an mehreren Programmen des Europäischen Sozialfonds, des Bundes und des Freistaats Bayern zusätzliche Fördermittel akquiriert werden.

Der Vermögenshaushalt 2016 konnte auf Grund der Zuführung vom Verwaltungshaushalt mit 1,1 Millionen Euro und einer Rücklagenentnahme von 172 Millionen Euro wieder ohne Neuverschuldung aufgestellt werden. Die ordentlichen Tilgungen wurden mit 1,1 Millionen Euro veranschlagt und außerordentliche Tilgungen von 3,5 Millionen Euro vorgesehen, damit ergibt sich eine weitere Schuldenreduzierung von 4,6 Millionen Euro auf den Stand von 13 Millionen Euro.
Die Investitionen sind mit rund 163,6 Millionen Euro veranschlagt (2015: 153 Millionen Euro), davon für Baumaßnamen rund 55 Millionen Euro (2015: 74,9 Millionen Euro), wobei für Hochbaumaßnahmen 25,8 Millionen Euro und für Tiefbaumaßnahmen 25,8 Millionen Euro vorgesehen sind.
Schwerpunkte der Investitionen sind unter anderem Sanierungen und Erweiterungen von Schulen, der Neubau des Gymnasiums am Schulzentrum Südwest, die Erweiterung des Deutschen Medizinhistorischen Museums, Generalsanierung und Teilneubau des Klinikums, das Programm „Die soziale Stadt“, Sanierung und Erneuerung von Gemeindestraßen, die Ostumgehung Etting, Anschluss Nürnberger Straße und Schienenhalt bei Audi, Sanierung Fußgängerzone, Erschließungsstraßen, Geh- und Radwege, etc.
Für den Grunderwerb sind 46,5 Millionen Euro und für den Erwerb von beweglichen Sachen des Anlagevermögens 10,6 Millionen Euro vorgesehen.

Damit die Erfüllung der vielfältigen Pflichtaufgaben der Stadt Ingolstadt bestmöglich gewährleistet werden kann, ist es unabdingbar, die finanzielle Leistungsfähigkeit hinreichend abzusichern. Um auf die Risiken bei Steuermindereinnahmen und eventuelle Schwankungen zur Einnahmeplanung flexibel reagieren zu können, wird vorsorglich im Verwaltungshaushalt eine Sperre von 15 Prozent vorgegeben, ausgenommen sind u.a. Personalausgaben, Mieten und Pachten, Energiekosten, Schülerbeförderung, Versicherungen etc.
Die Ausgaben des Vermögenshaushaltes sind ebenfalls mit 15 Prozent gesperrt.