In Ingolstadt liegen die Wohnungsbaugenehmigungen auf Rekordniveau.
(ir) „Bauen, bauen und noch mal bauen“. So lautet die Antwort von
Oberbürgermeister Christian Lösel auf die angespannte Situation am Ingolstädter
Wohnungsmarkt.
Der Grund hierfür ist klar: Ingolstadt ist beliebt und als
Arbeits- und Wohnort enorm gefragt. Seit Jahren steigen die Zuzüge
kontinuierlich an – und der Trend wird auf absehbare Zeit anhalten. Das ist
natürlich sehr erfreulich, dennoch muss gerade auf den parallel steigenden
Bedarf an Wohnungen regiert werden. Die Stadt tut dies mit dem
Sonder-Bauprogramm Ingolstadt 20/20. „Die Stadt wird deutlich mehr Bauland
ausweisen. Für junge Familien, Azubis, Studenten, aber auch für alle anderen
muss ausreichender Wohnraum zur Verfügung stehen. Wichtig sind mir insbesondere
auch die Belange unserer sozial Schwachen, die bei mir immer wieder nach
Wohnraum fragen. Die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft wird deshalb ihr
Bauprogramm verdoppeln und bis 2020 mehr als 1.600 Wohnungen fertigstellen“,
erklärt Oberbürgermeister Christian Lösel.
Doch auch jetzt liegen die
Wohnungsbaugenehmigungen auf einem Rekordniveau. Gab es im Jahr 2007 noch für
651 Wohnungen eine Bauerlaubnis, so waren es im vergangenen Jahr bereits 1.526.
Aufgrund der hohen Nachfrage kommt es im Baugewerbe aktuell aber leider zu
Engpässen und Bauverzögerungen. Die Folge: Der so genannte „Bauüberhang“, also
genehmigte, aber noch nicht fertig gestellte Wohnungen, steigt an, es vergeht
mehr Zeit zwischen Genehmigung und Baufertigstellung. „So ist auch zu erklären,
warum die Zahl der fertig gestellten Wohnungen im Jahr 2014 mit 881 gegenüber
den Baugenehmigungen der Vorjahre noch relativ niedrig geblieben ist“, weiß
Ulrich Kraus vom Sachgebiet Statistik bei der Stadt. Die gute Nachricht dabei:
„Trotz – oder gerade wegen – dieser Verzögerungen stehen heuer mehr Wohnungen
zur Fertigstellung an, als in den Vorjahren. Ende 2014 waren bereits über 900
neue Wohnungen rohbaufertig. Man kann davon ausgehen, dass diese Wohnungen noch
im Laufe des Jahres bezugsfertig sind. Bei gut 800 weiteren Wohnungen war Ende
2014 der Baubeginn bereits erfolgt“, erklärt Kraus. Laut dem Landesamt für
Statistik sind in Ingolstadt im vergangenen Jahr 11,1 neue Häuser
beziehungsweise Wohnungen je 1.000 Einwohner genehmigt worden – das ist der
höchste Wert unter allen Städten und Landkreisen im Freistaat.
Auch im
ersten Halbjahr 2015 sind schon rund 450 Wohnungen fertiggestellt worden. Zur
Entspannung auf dem Wohnungsmarkt werden auch Großprojekte, die sich aktuell im
Bau befinden, beziehungsweise kurz vor der Fertigstellung befinden, beitragen.
Zu nennen wären hier etwa die GWG-Engagements an der Hinteranger- und der
Peisserstraße, aber auch die „Ingohöfe“ an der Harderstraße und das Areal des
„Alten Krankenhauses“ an der Sebastianstraße. Neben dem Zuzug hat der gestiegene
Wohnungsbedarf auch weitere Gründe: So wohnen in den Ingolstädter Haushalten
immer weniger Personen auf einer größeren Wohnfläche. Ende des vergangenen
Jahres gab es in Ingolstadt insgesamt etwa 63.000 Haushalte/Wohnungen. Mit 42
Prozent haben Einpersonenhaushalte dabei den größten Anteil. Das ist weniger als
in den meisten anderen bayerischen Großstädten, dort liegt der Anteil der
Single-Haushalte meist bei über 50 Prozent.
Siehe auch:
Ingolstadt schafft Wohnungen für junge Familien und sozial Schwächere