Innovationsfreude und Standortsicherung


 
Netzwerktreffen UAM mit Weltpremiere des CityAirbus.

(ir) Nicht einmal neun Monate sind vergangen, seit im Juni 2018 die Stadt Ingolstadt ihre Urban Air Mobility Initiative begonnen hat. Fast 50 Partner aus Industrie, Forschung und Regierungsorganisationen haben sich seitdem angeschlossen, um gemeinsam an Erforschung und Erprobung von Mobilitätslösungen in der dritten Dimension zu arbeiten. In Modellversuchen in der Region Ingolstadt sollen mögliche Anwendungsfelder entwickelt und umgesetzt werden.

Anlässlich des dritten Netzwerktreffens der Partner war auch Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer nach Ingolstadt gekommen. Scheuer: „Deutschland ist Luftfahrtpionierland. Drohnen und Flugtaxis sind längst keine Vision mehr, sondern der Take-off in eine neue Dimension der Mobilität. Sie eröffnen komplett neue Möglichkeiten, etwa für den Krankentransport in Städten und Ballungsräumen. Und sie sind eine Riesenchance für Unternehmen und Start-ups, die heute schon sehr konkret und erfolgreich die Entwicklung vorantreiben. Mit der Erprobung im Realbetrieb erkennt und nutzt Ingolstadt diese Chancen – im Sinne eines starken Innovationsstandorts.“

Staatsministerin Dorothee Bär, die Beauftragte der Bundesregierung für Digitalisierung, unterstreicht die grundsätzliche Bedeutung des Modellprojekts: „Wir stoßen mit diesen neuen Mobilitätsformen in ganz neue Dimensionen für die Stadt aber auch für den ländlichen Raum vor. Das Modellprojekt zeigt: Flugtaxis sind keine Zukunft, sondern längst Realität. Wir haben die Chance gepackt, eine Technologie mit enormem wirtschaftlichem Potenzial für eine lebenswerte Zukunft zu prägen.“



Für Oberbürgermeister Christian Lösel geht es bei der Luftmobilität nicht nur um die reine Begeisterung für eine neue Technologie. Er sieht das Engagement der Kommune vielmehr als wichtigen Beitrag zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit des Standorts: „Wir müssen uns bereits heute intensiv um die fair und gut bezahlten Arbeitsplätze der Zukunft bemühen, dazu greifen wir verschiedene Technologieprojekte auf. Mit den beiden internationalen Unternehmen Audi und Airbus, mit der Technischen Hochschule Ingolstadt und viel Know-how im Mittelstand, haben Ingolstadt und die Region eine klare Ausrichtung auf Mobilität. Mit der Erforschung und Entwicklung von Flugtaxi-Konzepten können wir dieses Profil weiter schärfen und dadurch dazu beitragen Arbeitsplätze vor Ort in Industrie und Wissenschaft zu sichern und neue zu schaffen“.

Im Rahmen der Veranstaltung im Alten Rathaus haben am Montag drei neue Partner den Beitritt zur Initiative erklärt: Der Münchner Elektronikkonzern Rhode & Schwarz, einer der weltweit führenden Hersteller für Kommunikationstechnik, das Münchner Aviation-Start-up Lilium GmbH, das mit dem senkrecht startenden Lilium-Jet ein eigenes Elektro-Fluggerät entwickelt und der Verein bavAIRia, der von der Bayerischen Staatsregierung mit dem Management des Clusters Aerospace beauftragt wurde.

Mit Spannung erwartet wurde die feierliche Enthüllung des Demonstrators von CityAirbus auf dem Rathausplatz. Das elektrische Luftfahrzeug mit acht Rotoren, das senkrecht starten und landen kann, wurde erstmals in Ingolstadt der Öffentlichkeit präsentiert. Entwickelt wird das Fluggerät bei Airbus Helicopters in Donauwörth, am Flughafen Manching soll es in den nächsten Monaten seine ersten Flüge absolvieren. Die dadurch gewonnenen Erfahrungen fließen dann in die weitere Entwicklung eines Prototyps ein.



„Elektrisch angetriebene Luftfahrzeuge sind nicht nur eine neue Alternative für effizienten und emissionsfreien Luftverkehr im städtischen Raum. Wir bauen damit auch ein neues Geschäftsfeld auf, das Technologien und Arbeitsplätze schaffen kann. Unser Ziel ist, dass Bayern und Deutschland hierbei eine führende Rolle spielen“, erläutert Wolfgang Schoder, der Vorsitzende der Geschäftsführung von Airbus Helicopters.

„Die Präsentation des neuen CityAirbus ist für uns auch ein wichtiger Moment der Bürgerbeteiligung“, betont Oberbürgermeister Lösel. „Dem Stadtrat war es ein wichtiges Anliegen, die Bürgerinnen und Bürger bei diesem Projekt mitzunehmen und einzubinden. Erstmals konnten wir nun ein solches Fluggerät zeigen und erklären, welche Ziele wir verfolgen. Dies ist ein schöner Auftakt der Bürgerbeteiligung, dem viele weitere Veranstaltungen folgen sollen“.

Mit Informationen, Befragungen und Veranstaltungen wird die Bevölkerung an konkreten Anwendungen und Einsatzmöglichkeiten beteiligt werden.