Das neue Jahr hat für die INGENIUM-Stiftung mit einer weitreichenden Veränderung begonnen.
(ir) Die Stifterin und Vorstandvorsitzende Mathilde Greil (82) hat ihr Amt niedergelegt und zieht sich aus dem operativen Geschäft der Stiftung zurück. Mathilde Greil hat seit die INGENIUM-Stiftung im Januar 2004 ins Leben gerufen wurde, die Geschäfte der Organisation geleitet und viele Ihrer Visionen zum Wohle von Menschen mit Demenz umgesetzt. Das Lebenswerk von Mathilde Greil - Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit Demenz und ihrer Angehörigen.
Mathilde Greil begann ihr Engagement für Menschen mit Demenz als Mitbegründerin der Alzheimer Gesellschaft Ingolstadt e.V. Sie kämpfte gegen die Ausgrenzung älterer und dementer Menschen. Sie setzte sich für eine bessere stationäre und ambulante Behandlung von Betroffenen ein und baute ein Netzwerk von Unterstützungsangeboten für Angehörige auf. Nachdem ihr Ehemann an Alzheimer erkrankte und sie keine adäquate Unterbringung für ihn fand, gründete sie im Jahr 2004 gemeinsam mit zwei Ihrer Kinder die INGENIUM-Stiftung und errichtete als erstes Projekt das Zentrum für Menschen mit Demenz in der Blücherstraße. Dort waren die Alzheimer Gesellschaft und eine Spezialeinrichtung für die Versorgung und Betreuung Demenzkranker untergebracht.
Seit 2012 bietet die INGENIUM-Stiftung Betroffenen die Möglichkeit, in Wohngemeinschaften und im Betreuten Wohnen selbstbestimmt zu leben. Einen weiteren Schwerpunkt der Arbeit bildet die Sensibilisierung und Information einer breiten Öffentlichkeit durch wissenschaftliche Vorträge und Schulungen für Angehörige und Pflegende. Aus der langjährigen und intensiven Zusammenarbeit mit den Alzheimer Gesellschaften auf Landes- und Bundesebene hat sich das bayernweite Projekt „Demenz im Krankenhaus“ entwickelt, an dem auch das Klinikum Ingolstadt teilgenommen hat.
Der Ingolstädter Unternehmer Oskar Platzer ist der neue Vorsitzende des Vorstandes der Stiftung, dem er seit 2019 angehört. Er will sich dafür einsetzen, dass für an Demenz erkrankte Menschen mehr getan wird. „Wir dürfen die Menschen nicht vergessen, nur weil sie vergessen.“ Persönlich ist es Oskar Platzer wichtig, seine Erfahrungen in die Stiftung einzubringen. „Wenn Sie zusehen müssen, wie dramatisch es ist, wenn an Demenz erkrankte Menschen selbst feststellen, dass sie vergessen zu sprechen, kommen Sie automatisch zum Schluss, dass sich unsere Gesellschaft diesem Thema stellen muss. Krankheit und Tod gehören zum Leben dazu.“
Ihm zur Seite steht ab sofort der sich mittlerweile im Ruhestand befindende ehemalige Vorstandsvorsitzende der Audi BKK, Karl Schick. Der Ingolstädter Diplom-Verwaltungswirt (FH) hatte durch seine 42-jährige Tätigkeit im Bereich der Gesetzlichen Krankenversicherung schon immer mit sozialen Themen zu tun. „Ein Aspekt des Krankheitsbildes Demenz ist, dass es heute noch immer keine definitiv heilende Therapie gibt. Ich werde die Tätigkeiten der INGENIUM-Stiftung in dem Rahmen unterstützen, soweit es der Stiftungszweck vorsieht“, so Schick nachdem er in den Vorstand berufen wurde.
Dritter im Bunde ist der Diplom-Ökonom Gunther Schlosser. Der 69-Jährige stand zuletzt 18 Jahre lang als Vorsitzender der Geschäftsführung an der Spitze der Kliniken im Naturpark Altmühltal mit den Kliniken Eichstätt und Kösching. Außerdem wurden durch die Unternehmung vier Pflegeeinrichtungen in Eichstätt, Titting, Beilngries und Pförring geführt. „Ich möchte die Arbeit der INGENIUM-Stiftung mit meiner Erfahrung aus der Arbeit in den Pflegeheimen unterstützen. In meiner langjährigen Tätigkeit im Gesundheitswesen habe ich u. a. auch Einblick in die Probleme bekommen, die die Krankheit Demenz mit sich bringt.“
Beim Wechsel des Vorstandes würdigte der neue Vorsitzende, Oskar Platzer, das Lebenswerk der bisherigen Vorstandsvorsitzenden: „Mathilde Greil hat mit Engagement, Herzblut und auch mit Kapital zu einhundert Prozent für die INGENIUM-Stiftung gelebt und hat die Organisation weit über die Grenzen Ingolstadts hinaus etabliert und immer im Sinne der Stiftung gehandelt. Sie hat mit ihrer großartigen Leistung der Gesellschaft einen wichtigen Dienst erwiesen.“
Für ihr Engagement ist Mathilde Greil unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz und dem Bayerischen Verdienstorden sowie dem Hildegard-Hampp-Preis ausgezeichnet worden. „Wir als Vorstand sind dankbar, dass Mathilde Greil uns auch weiterhin mit dem einen oder anderen Rat zur Seite steht und freuen uns die Stiftung im Sinne der Gründerin in die Zukunft zu führen“, so Platzer abschließend.