Mit Schockwellen gegen Gefäßverkalkung


 
Klinikum etabliert erfolgreich neuartiges Verfahren in der Behandlung von verkalkten Gefäßstenosen.

(ir) Mithilfe von Schockwellen können Spezialisten im Klinikum Ingolstadt seit Kurzem komplizierte verkalkte Gefäßverengungen auflösen. Das neuartige Verfahren sei erfolgreich eingeführt worden, die bisherigen Erfahrungen damit weltweit, aber auch im Klinikum seien sehr positiv, so Prof. Dr. Dierk Vorwerk, der Direktor des Instituts für diagnostische und interventionelle Radiologie.



Sie bilden sich oft unbemerkt und können schwerste Folgen haben: Gefäßverkalkungen. Sie führen oft schleichend zu Gefäßverengungen und Durchblutungsstörungen mit entsprechenden Folgen bis hin zu Gefäßverschlüssen wie bei einem Herzinfarkt oder Schlaganfall. Mit einem neuen Therapieverfahren können Mediziner den Betroffenen nun noch besser helfen, wenn es gerade durch starke Verkalkungen zu solchen Verengungen, sogenannten „Gefäßstenosen“, kommt.

Dabei kommen Schockwellen zum Einsatz, mit deren Hilfe die Verkalkungen in den Gefäßwänden aufgebrochen werden können und die damit die Gefäßwand weicher machen. Die ersten Ergebnisse seien sehr positiv, bilanzieren Vorwerk und Priv.-Doz. Dr. Volker Ruppert, der Direktor der Gefäßchirurgischen Klinik, die gemeinsam mit ihren Teams Patienten mit Gefäßerkrankungen im Ingolstädter Schwerpunktkrankenhaus betreuen.



„Solche Verkalkungen sind insbesondere an Stellen schwierig zu behandeln, an denen die Gefäße starken Biegungen – wie zum Beispiel am Kniegelenk – ausgesetzt sind, da man dort stark verkalkte Einengungen mit der einfachen Ballonaufdehnung nicht sicher behandeln kann, einen Stent aber wegen der Biegekräfte vermeiden möchte“, erklärt Vorwerk. Im Gegensatz zu Ballonaufdehnungen, bei denen ein verengtes Gefäß von innen aufgedehnt wird, und einem Stent, der die Gefäßwand in Form halten soll, zertrümmern die Schockwellenkatheter von innen her die Verkalkungen in der Gefäßwand.

„Das neue Verfahren nutzt über einen innenliegenden Katheter erzeugte Schockwellen, die die in der Gefäßwand gelegenen Verkalkungen zerschmettern und aufbrechen können, um das Gefäß zu erweitern“, erläutern Vorwerk und Ruppert. „Im Anschluss wird eine einfache Ballonerweiterung angeschlossen, um die Gefäßwand zu glätten. Die ersten Ergebnisse weltweit, aber auch im Klinikum, sind sehr erfolgversprechend verlaufen.“ Das neue Verfahren bringe besonders in komplizierten Fällen eine deutliche Verbesserung für die Patienten.