Neuausrichtung der Verwaltung


 
Mehr politische Verantwortung für Bürgermeister Albert Wittmann und ein neuer Finanzreferent. Zur Mitte der Wahlperiode möchte Oberbürgermeister Christian Lösel Strukturen in der Verwaltung verändern.

(ir) „Die steigenden Einwohnerzahlen machen den weiteren Ausbau der Infrastruktur nötig. Das bedeutet deutlich gestiegene Arbeitsanforderungen an die Stadtverwaltung in all ihren Bereichen“, so der Oberbürgermeister. „Mir ist wichtig, dass wir bestehende Strukturen an die Anforderungen einer prosperierenden Großstadt anpassen, dass wir alte Zöpfe abschneiden und neue Wege gehen. Deshalb habe ich Bürgermeister Wittmann gebeten, dass er verstärkt Aufgaben im Bürgerkonzern übernimmt.“

Wittmanns Aufgabenspektrum soll breiter und stärker ressort- und unternehmensübergreifend ausgerichtet werden. Damit er sich diesen zusätzlichen Verantwortlichkeiten widmen kann, muss zunächst das Finanzreferat neu besetzt werden.

Zum 1. August sollen diese Reformen in Kraft treten. „An dem Tag werde ich 65“, erklärt Albert Wittmann. „Aber ich sehe keinen Grund kürzer zu treten. Ich bin nicht amtsmüde.“



Der städtische Haushalt stehe solide da, erklärt der Kämmerer. Die Stadt habe 200 Millionen Euro Rücklagen und auch von Audi kämen gute Nachrichten hinsichtlich der Gewerbesteuerzahlungen. „Ich kann das Referat guten Gewissens jemand anderem übertragen und bin bereit, zusätzliche Führungsverantwortung zu übernehmen.“

„Die Finanzen bleiben natürlich in der Verantwortung des Bürgermeisters“, erklärt OB Lösel. „Aber wir schaffen einen neuen Unterbau. Die Strukturen des Finanzreferats bleiben im Übrigen erhalten.“

Lösel ist aber der Meinung, dass die Bürgermeister näher bei den Bürgern sein und sich hier kümmern sollten. „Ich schließe auch nicht aus, dass wir dem Stadtrat für die nächste Wahlperiode einen dritten hauptamtlichen Bürgermeister vorschlagen. Dies entspricht dem Organisationsmodell vieler anderer bayerischer Großstädte, wir sollten hier keine Denkblockaden haben.“

Die Umbesetzung des Finanzreferats ist nicht die einzige Neuerung. Schon in seiner Haushaltsrede hatte Christian Lösel weitere Neustrukturierungen in der Verwaltung angekündigt. So sollen das Amt für Jugend und Familie und das Bürgerhaus vom Kultur- ins Sozialreferat übergehen. Das große Kulturreferat wird dadurch entlastet und kann sich vor allem auf den Bereich Bildung konzentrieren. Außerdem stehen hier in der nächsten Zeit Großprojekte wie der 180 Millionen Euro umfassende Schulentwicklungsplan, der weitere Kita-Ausbau, der Bau der Kammerspiele und des Museums für Konkrete Kunst und Design sowie die Theatersanierung an.



Eine weitere Veränderung wird es für den Bereich der Stiftungsverwaltung geben. Da der bisherige Stiftungsreferent Helmut Chase im August in den Ruhestand geht, sollen alle von der Stadt Ingolstadt verwalteten Stiftungen künftig bei der Beteiligungsmanagerin Andrea Steinherr gebündelt werden. „Sie bringt nicht nur Engagement und Begeisterung für die Sache mit, sondern ist durch ihre Ausbildung als Steuerberaterin auch beruflich qualifiziert“, lobt Lösel die Beteiligungsmanagerin.

Von der Stadt werden neben der Bürgerstiftung noch die Waisenhausstiftung, Heilig-Geist-Stiftung, Stiftung-van-Schoor und die Elisabeth-Hensel-Stiftung verwaltet.

Neben den strukturellen Veränderungen in der Verwaltung wurden von OB Lösel weitere Maßnahmen eingeleitet, um transparente Grundlagen und neue Kontroll-Mechanismen im Stadtkonzern zu installieren. So wurde bereits vor einem Jahr ein Auftrag erteilt, die bestehenden Compliance-Regelungen, durch ein neues einheitliches Regelwerk für den gesamten Bürgerkonzern zu ersetzen. Mit der Erarbeitung wurden der Bayerische Kommunale Prüfungsverband und das städtische Rechtsamt im April 2016 beauftragt. Bis Ende des Jahres sollen außerdem neue, zeitgemäße Vergabe-Vorschriften erarbeitet sein, die dann im gesamten Bürgerkonzern gelten.