Stellungnahme zur „Qualitätsoffensive in städtischen Kitas“.
Seit 1. März 2019 ist Maria Frölich wieder Sprecherin der Ingolstädter Familieninitiative IN.FAM. Sie folgt auf Andreas Seidl, der sein Amt als Sprecher niedergelegt hat. Zur sogenannten „Qualitätsoffensive in den städtischen KiTas“ des Amts für Kinderbetreuung, die Ende Februar bekanntgegeben wurde, nimmt Maria Frölich Stellung:
„Wir sehen diese sogenannte ‚Qualitätsoffensive‘ äußerst kritisch. Wir erhalten seit Veröffentlichung der Stadt zu den Umstrukturierungen, durch die die Leitungen für mehrere KiTas zusammengefasst werden (sogenannte Cluster“), zunehmend Mitteilungen besorgter Eltern. Sie befürchten durch diese Umstrukturierungen zunehmende Kommunikationsprobleme und Qualitätseinbußen in ihren Kindertageseinrichtungen. Ihre Sorgen begründen die Eltern damit, dass die Einführung der „Pilotclustereinrichtungen“ ohne Konzept umgesetzt wurde und die Eltern dabei nicht ausreichend informiert und beteiligt wurden. Die Einführung der neuen Strukturen in den jeweiligen Häusern ist eine große Herausforderung für Personal und Eltern, die bereits jetzt zu erheblichen Problemen geführt hat. Die Leitungen sind durch die Betreuung mehrerer KiTas viel weniger präsent und können damit nicht immer zeitnah auf die Bedürfnisse der Eltern eingehen.
Die Eltern haben zudem den Eindruck, dass die pädagogische Arbeit durch die Zusammenfassung mehrerer Häuser qualitativ zurückgegangen ist. Denn auch die pädagogische Leitung der KiTas muss sich jetzt auf mehrere KiTas aufteilen und zwischen den Einrichtungen pendeln. Qualität kann nur dann erhalten und gesteigert werden, wenn die pädagogische Leitung dauerhaft vor Ort als Ansprechpartner präsent ist. In der neuen Struktur muss sie hingegen ihre Führungsaufgaben in unterschiedlichen Einrichtungen wahrnehmen, die teilweise mehrere Kilometer auseinanderliegen und die mit unterschiedlichen pädagogischen Konzepten (offen oder geschlossenes Konzept) sowie unterschiedlichem Fokus (Krippe mit Kleinkindern oder KiTa mit Kindern von 3 bis 6 Jahren) geführt werden. Unklar ist den Eltern ebenso, wie die Aufgaben zwischen den jeweils drei Leitungen (Gesamtleitung, pädagogische Leitung und organisatorische Leitung) verteilt werden. Fragen hierzu konnten den Eltern nicht beantwortet werden, was den Eindruck verstärkt, die Umstrukturierung ist ein Schnellschuss ohne Konzept und Klarheit.
IN.FAM teilt die Sorgen der Eltern und hält die Umstrukturierungspläne weder für eine Qualitätsverbesserung, noch erwarten wir, dass dieses als ‚bisher einmalig‘ angepriesene Modell Zukunft hat. Vielmehr befürchten wir, dass die Leitungen den Spagat zwischen mehreren Einrichtungen nur mit enormem persönlichem Einsatze bewältigen können. So eine Struktur wird wahrscheinlich auf Dauer vermehrt zu gesundheitlichen Problemen wegen Überarbeitung der Mitarbeiterinnen führen. Es wird sehr schwer, unter diesen Vorzeichen die jetzt schon verbesserungswürdige Qualität überhaupt zu halten. In unserer Wahrnehmung ist die Qualitätsoffensive vielmehr ein Versuch, das fehlende Führungspersonal auf mehrere KiTas zu verteilen, um damit von den eigentlichen Problemen abzulenken. Wir lassen uns gern eines Besseren belehren: dazu muss das Amt schnellstmöglich allen Eltern und den Elternbeiräten das Konzept der neuen Führungsstruktur vorlegen und erläutern. Wir erwarten vom Amt eine transparente und vollständige Information über die neue Struktur, welche messbaren Ziele das Amt hat, wie die Aufgaben konkret verteilt werden sollen und wie das Amt ein vertretbares Arbeitspensum und alle erforderlichen Qualitätssicherungsmaßnahmen sicherstellen wird.“