Pflegende Angehörige entlasten


 
(ir) SPD-Stadtratsfraktion fordert den Erhalt und die Schaffung zusätzlicher Kurzzeitpflegeplätze.

Die Stadtratsfraktion der SPD befürchtet durch den Wegfall von zwölf Kurzzeitpflegeplätzen im Heilig-Geist-Spital eine weitere dramatische Verschlechterung bei der Situation für die häusliche Pflege. „Die Reaktionen aus der Bevölkerung, die an die SPD herangetragen wurden zeigen zudem, dass pflegende Angehörige sich von der Entscheidung der Stiftungsverwaltung völlig im Stich gelassen fühlen“, heißt es in einer Meldung der Ingolstädter Sozialdemokraten. In einem Antrag fordert die Fraktion jetzt nicht nur den Erhalt der Kurzzeitpflegeplätze im Heilig-Geist-Spital und eine daran angepasste Sanierung der Gebäude, sondern zudem ein Konzept, das die Verwaltung zusammen mit den freien Trägern von Pflegeheimen erarbeiten soll, um eine ausreichende Zahl an Kurzzeitpflegeplätzen in Ingolstadt zu schaffen.

Außerdem wird die Verwaltung in dem SPD-Antrag aufgefordert, Vorschläge zu machen, wie der Fachkräftemangel in den Pflegeberufen eingedämmt werden kann. Denn die Stadt soll nach dem Wunsch der SPD den freien Trägern günstige Grundstücke für den Bau neuer Pflegeheime zur Verfügung stellen.



„Diesen Menschen stehen laut Pflegestärkungsgesetz jetzt sogar noch längere Auszeiten von bis zu acht Wochen pro Jahr zu“, heißt es in der Begründung des SPD-Antrages, „doch das Versprechen des Gesetzgebers, die Pflegenden weiter zu entlasten, wird in Ingolstadt überhaupt nicht eingehalten, sondern noch konterkariert.“

Wie eine aktuelle Umfrage der SPD unter den Pflegeheimen ergab, ist die Nachfrage nach Kurzzeitpflegeplätzen sehr groß, doch der Bestand geht ab 2017 gegen null. „Wegen der Auslastung der stationären Plätze gibt es keine Kapazitäten mehr für Kurzzeitpflege, erst recht keine verbindlichen Zusagen, die für eine Urlaubsplanung erforderlich sind“, so Veronika Peters, die Sozialexpertin der SPD.

Vor dieser Situation habe das Sozialreferat bereits vor einem Jahr bei der Vorlage der Pflegeprognose gewarnt. Der Mangel an Plätzen in Pflegeheimen habe zur Folge, dass Kurzzeitpflegeplätze, die überwiegend aus dem laufendem Heimbetrieb nicht belegter Plätze entstehen, immer weniger vorhanden seien, hieß es damals bereits.



Die SPD betont in ihrem Antrag, dass laut Prognose in Ingolstadt mittelfristig 1680 Pflegeplätze benötigt werden. Träger jedoch finden aktuell keine Grundstücke für Neubauprojekte. „Die Stadt Ingolstadt muss hier dringend Abhilfe schaffen und Trägern zu günstigen Konditionen Grundstücke zur Verfügung stellen“, fordert Veronika Peters, „es kann nicht sein, dass im GVZ eine Gewerbehalle nach der anderen aus dem Boden gestampft wird, während soziale Projekte keine Chance auf Verwirklichung haben.“

„Die Ingolstädter seien nicht länger gewillt, eine Politik zu akzeptieren, die soziale Verantwortung völlig außer Acht lasse und sich allein an wirtschaftlichen Interessen zu orientieren scheint“, heißt es abschließend in der Meldung.