Am Samstag hat Die Linkspartei Bayern in den Mainfrankensälen von Veitshöchheim bei Würzburg ihre Landesliste aufgestellt.
(ir) Aus der Region 10 wurden zwei Kandidaten bestätigt: die 25-jährige Sarah Eichberg aus Eichstätt auf Platz 25 und der 21-jährige Malik Diao aus Ingolstadt auf Platz 16. Gemeinsam mit den anderen Kandidatinnen und Kandidaten auf der 26-köpfigen Liste werden Eichberg, Diao und der Direktkandidat ihrer Partei für den Wahlkreis 216, Roland Meier, in den Bundestagswahlkampf ziehen.
Nach Angaben der Kandidaten seien linke politische Zielsetzungen aktuell so wichtig wie noch nie, so fordert Meier etwa: „Wir brauchen eine Transformation von Arbeitsplätzen, in der Rüstung zu friedlichen und in der Automobilindustrie zu ökologisch unbedenklichen Stellen. Wir sollten geeignete, gut durchdachte sozial gerechte Rahmenbedingungen für die Wirtschaft schaffen.“ Der Standort Ingolstadt werde, besonders wegen seiner Nähe zu den Firmen Audi und Airbus, in dieser Debatte in den nächsten Jahren nur an Relevanz gewinnen und man wolle neoliberalen Kräften hier nicht das Feld überlassen.
Neben wirtschaftlichen Fragen setzt Meier seine politischen Schwerpunkte vor allem in der Drogenpolitik und möchte in dieser Thematik neue Wege im Bundestag gehen: „Mir geht es nicht nur um die Cannabislegalisierung oder die Definition geringer Mengen. Drogenpolitik bedeutet für mich auch die Verhinderung von Zwangsprostitution und Waffen und Menschenhandel. Wenn ich über Entkriminalisierungen, Legalisierungen und ein generelles Neudenken in Sachen Rauschmitteln spreche, dann setze ich mich ein für die Einhaltung elementarer Menschenrechte. Mit unserer aktuellen Schwarzmarktpraxis ist eine Wahrung dieser einfach nicht möglich. Drogenclans operieren global, die kennen keine Landesgrenzen, stellen einen Staat im Staat dar und gefährden die Demokratie!”
Sarah Eichberg zeigt sich erfreut über ihre Listenplatzierung: „Das in mich gesetzte Vertrauen bestärkt mich sehr. Mit unserer starken Landesliste werden wir jetzt für eine starke Linke im deutschen Bundestag kämpfen. Ich bin den Vertretern in Veitshöchheim sehr dankbar, dass sie auch so viele junge, engagierte Kandidaten auf die Liste gewählt haben. Im Wahlkampf, und vielleicht auch im Bundestag, will ich mich weiter für meine Kernthemen Feminismus, Frieden und soziale Gerechtigkeit einsetzen. Es kann nicht angehen, dass einige wenige Reiche ihren Wohlstand auf den Schultern der Ärmeren aufbauen und dass sowieso schon schlechtergestellte Gruppen, oftmals auch gerade die Frauen in diesen Gruppen, die Lasten der Coronakrise tragen müssen und dabei kaum Unterstützung erhalten.”
Der jüngste im Bunde der Bundestagskandidaten der Linkspartei der Region Ingolstadt, Malik Diao, engagiert sich primär in den Themenbereichen Migrations-, Integrations- und Antirassismuspolitik. „Eigentlich lässt sich die Intention meines gesamten Engagements auf einen einzigen urlinken Grundgedanken runterbrechen: Ich möchte hin zu einer Welt frei von Hierarchien zwischen ‚Rassen‘, Ethnien und Ländergrenzen. Der erste Schritt in diese Richtung muss ein Bekämpfen von Fluchtursachen sein. Immer noch beuten wir hier in Europa den globalen Süden aus, Deutschland liefert Waffen in Krisengebiete und überall auf der Welt werden Kriege um westliche Interessen ausgetragen. Ich möchte mich mit meinem Engagement gegen diesen politischen Unsinn einsetzen und so langfristig eine gerechte Welt für Alle schaffen. In Fragen der Geflohenenverteilung will ich mich nicht mit dem Wunschdenken einer Gesamteuropäischen Lösung zufrieden stellen lassen. Nicht erst seit 2015 warten wir vergeblich darauf, dass im Europaparlament sinnvolle Lösungsvorschläge gemacht werden, um den Menschen an unseren Außengrenzen zu helfen. Wir brauchen sofort Lösungen und humanitäre Hilfen und müssen endlich unseren europäischen Egozentrismus ablegen.”
Mit ihrer doch recht untypischen Konstellation aus Direkt- und Listenkandidaten möchte Die Linkspartei der Region Ingolstadt ihren bunt gemischten Kreisverband bestmöglich abbilden. Roland Meier, der auch als Mitgliederverwalter seiner Partei tätig ist, beschreibt die Situation folgendermaßen: „Über 30 Prozent unserer Mitglieder hier in der Region sind unter 30, im Kreisvorstand sprechen wir sogar noch von einem deutlich höheren Anteil. Dem müssen wir auch in unseren Kandidatenaufstellungen Rechnung tragen, deswegen freue ich mich, gemeinsam mit zwei jungen Aktivisten in den Wahlkampf starten zu können.”
Quelle: Pressemitteilung der Linkspartei