Saisoneröffnung mit zwei Sonderausstellungen



Corona zum Trotz – auch das Bauerngerätemuseum Hundszell öffnet für die Besucher wieder seine Türen.
 
(ir) Planmäßig ist das Haus ab Sonntag, 28. März 2021 wieder zu den gewohnten Zeiten zu besichtigen. Selbstverständlich gelten auch hierbei die bekannten Hygieneregeln wie Mindestabstand und das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung. Dafür, dass sich ein Besuch lohnt, sorgen zwei neue Sonderausstellungen, die gleich zu Saisonstart gezeigt werden.



„Mit Nadel und Faden“ heißt die diesjährige Sonderschau im Bereich Hauswirtschaft. Wo und wie kommen Nadel und Faden bei der Bearbeitung von Leder und Textilien zum Einsatz? Zu entdecken gibt es nicht nur eine illustre Auswahl fertiger Produkte. Es werden dazu auch jeweils in Arbeit befindliche Stücke gezeigt, so dass deren spezifische Nadeltechnik ersichtlich wird. Neben prachtvollen Beispielen aus Privatbesitz schöpft die Ausstellung aus dem reichen Fundus der Textilsammlung des Museums.



Für Konzept und Gestaltung zeichnet Annemarie Schindlbeck verantwortlich, die Leiterin der Hundszeller „Sitzweil“. Von den Mitgliedern dieser Handarbeitsgruppe stammen auch viele der ausgestellten Werkstücke. Sie decken ein breites Spektrum textiler Nadelarbeiten ab, von den klassischen Techniken des Nähens oder Stickens bis hin zu Spezialitäten wie Gabelhäkelei oder Durchbrucharbeiten. Von Sattler, Schuster und Federkielsticker kommen kunstvoll genähte Lederarbeiten.



Während die Ausstellung mit einer römischen Nähnadel und der Frage nach der Frühgeschichte von Nadel und Faden beginnt, klingt sie am Ende mit einem Blick „über den Tellerrand“ aus. Eine Zusammenstellung chirurgischer Nähutensilien aus dem Deutschen Medizinhistorischen Museum gibt eine Ahnung davon, wie vielfältig Nadel und Faden, weit über den Textil- und Lederbereich hinaus, ihre Anwendung gefunden haben.



Während diese Ausstellung über die gesamte Saison hinweg zu sehen ist, macht die große Sonderschau „Sauberkeit zu jeder Zeit. Hygiene auf dem Land“ nur bis zum 11. Juli 2021 in Hundszell Station. Im 19. Jahrhundert wurde das Zeitalter der modernen Hygiene eingeläutet. Die seitdem angestoßenen Verbesserungen rund um Wasserversorgung, Körperpflege und Hygiene nimmt diese Wanderausstellung in den Blick, konzipiert von der Arbeitsgemeinschaft Süddeutscher Freilichtmuseen unter Beteiligung des Bauerngerätemuseums Hundszell.



Ausgehend von der Frage „Was ist sauber?“ thematisiert die Ausstellung die ganze Bandbreite der Hygiene auf dem Land: Von Kleidung und Wäschepflege ist ebenso die Rede wie vom Stall und der Abfallentsorgung. Es geht ums Kochen und um die Vorratshaltung, um die Küche und um die medizinische Versorgung auf dem Dorf. Badstube und Bader spielten auf dem Land einst eine ebenso wichtige Rolle wie in der Stadt. Neben spannenden Einzelstücken ist vor allem der voll eingerichtete historische Frisörsalon ein besonderes Highlight der Ausstellung.



Das Bauerngerätemuseum ist ab Sonntag, 28. März 2021 zu den gewohnten Zeiten zu besuchen:
Dienstag bis Freitag von 9:00 Uhr bis 12:00 Uhr, Sonn- und Feiertage von 14:00 Uhr bis 17:00 Uhr, außerhalb dieser Zeiten nach telefonischer Anmeldung.