Scharpf zu 4. Donauquerung


 
Christian Scharpf von der SPD meint: „Kosten über eine halbe Milliarde Euro und Zerstörung eines Naturschutzgebiets für 15 Prozent Verkehrsentlastung“

Nach einer Erklärung der Freien Wähler von Ingolstadt, die unsere Redaktion heute veröffentlich hat, hat SPD-Oberbürgermeister Christian Scharpf reagiert:

„Die Freien Wähler geben in einer Erklärung vom 8. Oktober 2019 als Effekt einer 4. Donauquerung durch den Auwald ganze 15 Prozent (!) an Verkehrsentlastung auf der Glacisbrücke und auf der Haunwöhrer Straße an. Dafür soll ein gigantomanisches Tunnelprojekt mit einer Länge von mindestens 2 bis 2,5 Kilometer durch ein Naturschutzgebiet (FFH-Gebiet) getrieben werden mit Kosten, die nicht unter einer halben Milliarde liegen werden. Da kann ich nur sagen: Herzlichen Glückwunsch! Mobilitätsplanung im 21. Jahrhundert geht anders. Ich bin deshalb für einen Stopp der weiteren Planungen für eine 4. Donauquerung.



Ein Ausbau des bestehenden ÖPNV mit dichteren Takten, Expressbussen über die Staustufe und neue Massenverkehrsmittel (z.B. Regiobahn, Seilbahn) bringen eine deutliche Verkehrsentlastung nicht nur für Glacisbrücke und Haunwöhrer Straße, sondern sogar für die ganze Stadt. Zum Vergleich die Kosten der neueren Tunnelprojekte in München, die allerdings nicht durch ein Naturschutzgebiet , sondern am Mittleren Ring verwirklicht worden sind oder geplant werden. Die Baupreise sind seitdem bekanntlich massiv gestiegen:
• Tunnel Luise-Kisselbach aus dem Jahr 2015 (1,5km) und Heckenstallerstr. (620m), Kosten gesamt: 398,5 Millionen Euro
• Richard-Strauss-Tunnel vor 10 Jahren aus dem Jahr 2009 (1,5km), Kosten: 325 Millionen EurO
• aktuelles Tunnelprojekt Landshuter Allee, Kostenschätzung für 1,5km: 550 Millionen Euro




Im Übrigen muss als Erstes die Stadtentwicklungs- und Verkehrsplanung für das gesamte Stadtgebiet auf den Prüfstand gestellt werden: Wo wollen wir die nächsten Jahre und Jahrzehnte hin, was sind unsere Ziele in und für diese Stadt, wo setzen wir Entwicklungsschwerpunkte? Erst nachdenken, dann planen und bauen! Der aktuelle Flächennutzungsplan stammt von 1996. Eine strukturierte Stadt- und Verkehrsplanung ist Voraussetzung für alle weiteren Planungen. Auch die Umlandgemeinden müssen hierfür eingebunden werden.“

Zur Erstmeldung: Auf der Haunwöhrer Straße ginge der Verkehr um 15% zurück