Das Klinikum Ingolstadt bietet Plätze zum Bundesfreiwilligendienst.
(ir) Mit dem Ende der Schulzeit stellt sich für viele junge Menschen die Frage: Ausbildung oder Studium? Bürokaufmann oder Mechatroniker? Lehramt oder Medizin? Viele sind nach ihrem Abschluss unsicher, wie es weitergehen soll. In diesen Fällen ist der Bundesfreiwilligendienst eine echte Alternative, die Zeit zur Orientierung bietet. Auch am Klinikum Ingolstadt sind die Bufdis, wie sie umgangssprachlich genannt werden, sehr gefragt.
„Nach der Schule gleich wieder lernen? Das wollte ich nicht. Außerdem wusste ich noch nicht, was ich studieren will“, sagt Daniela Krawczyk. Die 19-Jährige arbeitet seit über einem halben Jahr als Bufdi am Klinikum Ingolstadt. Eine Freundin von ihr war ebenfalls am Klinikum und hatte ihr den Tipp gegeben. „Da ich die Zeit sinnvoll nutzen wollte und mich schon immer für Medizin und Psychologie interessiert habe, habe ich erst einmal eine Woche Probe gearbeitet. Danach habe ich mich als Freiwillige am Zentrum für psychische Gesundheit gemeldet.“ Jetzt unterstützt sie die Pflegekräfte dort bei ihrer Arbeit, begleitet Patientinnen und Patienten zu Behandlungsterminen oder kümmert sich ganz einfach um sie: „Manche Patienten mit psychischen Erkrankungen sind antriebslos und tun sich schwer, aufzustehen. Hier schaue ich, welche Therapien anstehen, motiviere und begleite sie und kann so auch Einblicke in diese Bereiche bekommen.“ Die Eindrücke, die sie dort gesammelt hat, haben sie reifer gemacht, wie sie berichtet: „Ich habe Verantwortung für andere und merke, wie wichtig meine Hilfe ist.“ Ob sie nach dem Ende ihrer Bufdi-Zeit tatsächlich Psychologie studieren will, weiß Daniela noch nicht. Die Entscheidung, sich für den Freiwilligendienst zu melden, hat sie aber nie bereut: „Auch, wenn viele meiner Schulfreunde jetzt schon studieren oder arbeiten, habe ich so an Lebenserfahrung gewonnen und viel über mich selbst gelernt. Ich möchte diese Zeit nicht missen.“
Ähnlich geht es dem 19-jährigen Florian Ostermeier. Er kam im Oktober ans Klinikum. „Ich wollte zunächst Koch werden, habe aber schnell gemerkt, dass das nichts für mich ist.“ Als er auf der Suche nach etwas war, das besser zu ihm passt, hat auch ihm ein Freund vom Angebot des Klinikums erzählt. Kurz darauf ging´s los. „Ich habe in den ersten Monaten schon so viel gesehen, so viel interessante Aufgaben übernommen und dabei schon einiges gelernt. Das finde ich toll.“ Besonders freut ihn, dass er von den Schwestern und Pflegern so gut aufgenommen und ins Team integriert wird. „Ich hatte von Anfang an das Gefühl, dazuzugehören und einen wichtigen Beitrag zu leisten.“ Als Bufdi in der Akutgeriatrie arbeitet er wie alle anderen auch im Schichtsystem. „Das ist schon eine große Verantwortung, die man da übertragen bekommt.“ Zu seinen Aufgaben gehört in der Frühschicht beispielsweise, die Patienten zu waschen und ihnen beim Frühstück zu helfen oder, sich einfach Zeit für Gespräche zu nehmen. „Das ist oft ziemlich beeindruckend. Ich habe schon sehr viele sehr liebenswürdige Menschen kennenlernen dürfen.“ Und man merkt auch, so erzählt Florian weiter, „dass die Patientinnen und Patienten einem vertrauen und viel erzählen. Ich finde es schön, dafür Zeit zu haben, auch wenn es generell schon oft stressig ist.“ Nur an eines habe er sich erst gewöhnen müssen, lacht er: „Dass viele mit „Herr Schwester“ nach mir rufen.“
Schon nach der kurzen Zeit hat Florian jetzt ein klares Berufsziel: er will Krankenpfleger werden. Der erste Schritt ist bereits getan: im September beginnt er seine Ausbildung als Pflegefachhelfer, im Anschluss plant er die Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger. „Dafür ist diese Zeit jetzt natürlich Gold wert!“
„Das ist für uns natürlich ein Glücksfall“, sagt Markus Kugler. Der Pflegedienstleiter Psychiatrie steht den Bufdis im Bereich der Pflege als Ansprechpartner mit Rat und Tat zur Seite. „Die Freiwilligen sind nicht nur eine tolle Unterstützung. Wir möchten den jungen Menschen auch eine berufliche Orientierung in einem spannenden und vielseitigen Aufgabenfeld anbieten. Und natürlich wollen wir damit auch dem Fachkräftemangel begegnen.“ Aber nicht nur die Kliniken profitieren davon, wie Kugler weiß: „Wir merken schon, wie sehr der Dienst am Klinikum die – meist – jungen Menschen verändert. Sie gewinnen an Lebenserfahrung, lernen Verantwortung zu übernehmen und werden reifer. „Wir hoffen deshalb, auch weiterhin auf viele Bewerberinnen und Bewerber.“
Außer Einsatzbereitschaft, Freude an der Arbeit mit Menschen und etwas Interesse an der Medizin müssen diese keine besonderen Voraussetzungen mitbringen, wie Werner Büchl aus der Personalabteilung weiß: „Der Bundesfreiwilligendienst bietet Frauen und Männern jeden Alters, einzige Bedingung man muss die Vollzeitschulpflicht erfüllt haben, die Chance, sich für mindestens 6 Monate – und derzeit maximal 12 Monate – bei uns am Klinikum zu engagieren. Für Freiwillige, die älter als 27 Jahre sind, kann auch eine Teilzeittätigkeit mit mindestens 20 Wochenstunden vereinbart werden.“ Ein Einstieg ist generell monatlich möglich, auch wenn in den Monaten August bis Oktober der Bedarf meistens besonders groß ist. Die Bufdis können sich am Klinikum nicht nur in der Pflege engagieren, sondern auch in den Bereichen Therapie, Technik und im hausinternen Patientenbegleitdienst unterstützen. Neben der Möglichkeit, Berufserfahrung und Erfahrung im Umgang mit Menschen zu sammeln, bekommen die Budfis neben dem Taschengeld am Klinikum Ingolstadt auch noch Verpflegungsgeld und einen Mietkostenzuschuss von insgesamt zirka 620 Euro.
Wer jetzt Lust auf den Bundesfreiwilligendienst bekommen hat, kann sich bei Werner Büchl unter der Telefonnummer (0841) 8 80-11 56 oder per Mail unter
Das Foto zeigt Daniela Krawczyk und Florian Ostermeier, die zurzeit als Bufdis am Klinikum Ingolstadt tätig sind und nicht nur viel gelernt haben, sondern auch mit Freude bei der Sache sind.