Solidarisch ist man nicht allein



Heuer wird es vom DGB zum Tag der Arbeit am 1. Mai keine Demo und Kundgebung auf dem Paradeplatz geben. 

(ir) In Zeiten von Corona heißt Solidarität: mit Anstand Abstand halten. Trotzdem will der DGB Stadtverband Ingolstadt den Tag der Arbeit nutzen, um Danke zu sagen und gleichzeitig klare Positionen beziehen. „Wir bedanken uns bei allen Beschäftigten, die in dieser schwierigen Zeit für die Gesundheit, Versorgung und Sicherheit einstehen“, betont der Vorsitzende des DGB-Stadtverbandes Bernhard Stiedl. „Wir betonen aber auch, dass wegen der Corona-Pandemie kein Kollege seinen Arbeitsplatz verlieren darf“, führt er weiter aus.



Viele Betriebe haben mittlerweile Kurzarbeit angezeigt und staatliche Hilfen beantragt. "Aber nicht nur die Betriebe, auch die Beschäftigten sollen ohne Absturz durch die Krise kommen. Deshalb müssen sich Arbeitgeber und Bundesregierung endlich bewegen und das Kurzarbeitergeld auf 80 Prozent anheben", so Stiedl. Denn für viele Beschäftigte, die nicht unter dem Schutz von aufstockenden Vereinbarungen stehen, bedeutet Kurzarbeit, mit 60 beziehungsweise 67 Prozent ihres bisherigen Nettolohns auszukommen. Bei den wenigsten Familien reicht das zum Leben und für die Miete, so der Stadtverbandsvorsitzende.



Die vielen Beschäftigten, die in dieser schwierigen Zeit weiterarbeiten und die systemrelevanten Einrichtungen aufrechterhalten, verdienen unseren Respekt und unsere Solidarität. "Sie verdienen aber nicht nur Applaus, sondern wir alle müssen uns dafür einsetzen, dass ihre Arbeit angemessen gewürdigt und bezahlt wird und sie an-ständige Arbeitsbedingungen haben", betonte Stiedl.



Die Solidarität der Gesellschaft brauchen aber auch diejenigen, die von den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie besonders betroffen sind, die um ihre Existenzgrundlage fürchten oder um die ihrer Familien, die von Betriebsschließungen, Kurzarbeit oder Geschäftsaufgabe bedroht sind. „Wir müssen dafür sorgen, dass ihr Arbeitsplatz und ihr Einkommen gesichert bleiben. Wir warnen Arbeitgeber vor jedem Versuch, die Situation zu missbrauchen und Arbeitnehmerrechte einzuschränken. Wir fordern von der Politik, dass sie alle notwendigen Mittel zur Überwindung der Krise mobilisiert, um Arbeitsplätze zu erhalten“, sagte Bernhard Stiedl abschließend.



„Unsere Mitglieder in den DGB Gewerkschaften können sich dabei auf uns verlassen; deswegen haben wir unsere klare Haltung an der Hausfassade des Gewerkschaftshauses veröffentlicht“, sagt der DGB Organisationssekretär Christian De Lapuente. Auch wenn es in diesem Jahr zum 1. Mai auf dem Paradeplatz keine Kundgebung geben wird, steht der DGB zusammen, digital, in den sozialen Netzwerken, mit einer Live-Sendung am 1. Mai 2020 ab 11:00 Uhr auf Facebook und YouTube mit Live-Acts von Künstlern, mit Talks und Interviews.