Tag der Menschenrechte



 
(ir) Eine Veranstaltung von Amnesty International, Stadttheater Ingolstadt und Kulturamt der Stadt Ingolstadt in Kooperation mit vielen Vereinen und Organisationen.

Die große Zahl der Flüchtlinge führt vor Augen, in welch dramatischem Maß das hohe Gut der Menschenrechte in vielen Ländern der Welt gefährdet ist. Hier Beispiele, die auf unterschiedliche Weise auch Ingolstadt betreffen.

Syrien: Im Gefolge des Bürgerkriegs sind schwerste Menschenrechtsverletzungen an der Tagesordnung. Türkei: Seit dem Putsch werden rechtsstaatliche Prinzipien mit Füßen getreten. Bedrückend, dass die Diskussion über die Wiedereinführung der Todesstrafe von Seiten der Regierung immer wieder neue Impulse bekommt. China: Die gern gesehenen Wirtschaftsbeziehungen haben eine nur zu bekannte Schattenseite. Kritischen Journalisten, Menschenrechtsaktivisten, Anwälten und Bloggern drohen lange Haftstrafen. Doch auch hierzulande ist die Situation beunruhigend: Rassistische Gewalt gegen Flüchtlinge hat drastisch zugenommen.



Der Ingolstädter „Tag der Menschenrechte“ setzt – bereits zum 19. Mal - ein Zeichen der Solidarität für jene, die unter Menschenrechtsverletzungen leiden, und ist ein Angebot an alle, denen die Menschenrechte am Herzen liegen.

Traditionell steht die analytische Rede eines renommierten Zeitgenossen im Zentrum der Matinee. In diesem Jahr ist es der Islamwissenschaftler Milad Karimi von der Universität Münster. Er hat ein spannendes Thema gewählt: „Menschenrechte im Angesicht der Flucht“.

Karimi hat selbst Flüchtlingserfahrungen. Er kam im Alter von 13 Jahren mit seinen Eltern aus dem zerbombten Kabul nach Deutschland. Das Leben als Flüchtling mit all den sprachlichen, kulturellen und finanziellen Schwierigkeiten hat ihn geprägt. Heute lehrt er an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster islamische Philosophie und Mystik. Für die Vielfalt seiner Arbeit und „seinen Aufstieg vom Flüchtling zum Professor“ (ZDF) wird Karimi in den Medienechos als „Wunderknabe“ (Spiegel), „einer der prominentesten Islamwissenschaftler Europas“ (ORF) und einer der „prägenden Köpfe des Islam in Deutschland“ (Deutschlandradio) gewürdigt.



Die Veranstaltung beginnt am 4. Dezember um 10:30 Uhr mit „Di farykte Kapelle“. Die fünfköpfige Band feiert mit furioser Musik von Klezmer über Jazz, Tango, Swing und Chansons das „farykte“ Leben in all seinen Facetten. Schon dann, vor dem Grußwort des Alt-OB Peter Schnell und Karimis Vortrag ab 11:15 Uhr ist erste Gelegenheit, sich an der großen Informationsbörse über die Arbeit von Amnesty International und der anderer Menschenrechtsgruppen – es sind rund 40 - zu informieren und sie zu unterstützen. Die Ingolstädter AI-Mitglieder beispielsweise setzen sich ein für Su Changlan aus Foshan, der Partnerstadt Ingolstadts in China. Su Changlan ist wegen ihres Menschenrechts-Engagements seit 2013 in Haft. Außerdem gibt es wieder den alljährlichen Briefmarathon. Hunderttausende Menschen in allen Teilen der Welt schreiben innerhalb weniger Tage Millionen Briefe. Jeder Brief kann helfen, Folter zu verhindern, Menschen vor unfairen Prozessen zu schützen und Menschenleben zu retten.

Der Vormittag im Dienste der Menschenrechte endet nach weiterer Musik und Bewirtung um 13.30 Uhr. Der Eintritt ist frei. Für Kinderbetreuung ist gesorgt.

In Kooperation mit dem Programmkino im Audi Forum gibt es dort zum Thema Menschenrechte in der darauffolgenden Woche zwei Filme zu sehen: „Snowden“, die Enthüllungen des Whistleblowers über Massenüberwachung des NSA und den Konflikt zwischen Datenschutz und Bürgerrechten (Regie: Oliver Stone, USA/D 2016, ab 6 Jahre) von 8. bis 14. Dezember um 20:00 Uhr und „Haymatloz – Exil in der Türkei“ über deutsche Emigranten in der Türkei in der Zeit des nationalsozialistischen Terrorregimes (Regie: Eren Önsöz, Dokumentarfilm, D 2016, ab 0 Jahre) am 11. Dezember um 11:00 Uhr.