Festakt im Stadttheater mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft.
(ir) Die Technische Hochschule Ingolstadt (THI) hat ihr 25-jähriges Jubiläum mit einem Festakt im Großen Haus des Stadttheaters gefeiert. 500 Gäste, darunter hochrangige Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, waren gekommen, um bisherige Erfolge zu feiern und gemeinsam einen Blick in die Zukunft zu werfen. THI-Präsident Prof. Walter Schober stellte in seiner Begrüßung die Entwicklung der Hochschule in den vergangenen 25 Jahren dar: „Die THI habe sich von 90 Studierenden in einem Studiengang auf 6.000 Studierende in 60 Studiengängen entwickelt. In der Forschung zählen wir zu den bundesweit führenden Hochschulen für Angewandte Wissenschaften. Mit 250 Wissenschaftlern sind wir stark in der Mobilitätsforschung vertreten. Ein Drittel unseres Hochschulbudgets investieren wir in die Forschung“. Weiter warf er einen Blick in die Zukunft, die Umsetzung der Vision 10.000 und warum Investitionen in die Wissenschaft gerade jetzt so wichtig sind. Prof. Schober dankte den Partnern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für Ihren Einsatz für die THI. Ohne diese Unterstützung wäre diese Entwicklung nicht möglich gewesen wäre.
Christian Lösel, Oberbürgermeister der Stadt Ingolstadt, betonte in seinem Grußwort die Bedeutung der THI für den Standort: „Der Technischen Hochschule gilt es für ihre bisherige Erfolgsgeschichte zu gratulieren. Ein starker Wirtschaftsstandort wie Ingolstadt braucht eine starke Wissenschaft vor Ort – zur Sicherung des Standortes und zur Ausbildung der benötigten Fachkräfte. Doch die THI ist mehr als das – sie ist eine Hochschule der Zukunft. Mit ihrer Ausrichtung auf digitale Mobilität hat sie dies bereits bewiesen, mit ihrer aktuellen Ausweitung auf die Felder der Künstlichen Intelligenz und der Life Sciences besetzt sie in Forschung und Lehre absolute Zukunftsfelder. Sie ist weiterhin auf starkem Wachstumskurs, hat mit 10.000 Studierenden ihr Ziel klar vor Augen und genießt dabei einen hervorragenden Ruf als innovative und moderne Hochschule. Daher einen herzlichen Glückwunsch an die THI für 25 erfolgreiche Jahre und ein Dank an alle Verantwortlichen für das bisher Erreichte!“ Bernd Sibler, Bayerischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst erklärte: „Innovationsdenken und Zukunftsorientierung sind die Leitideen, an denen sich die THI seit ihrer Gründung orientiert. Sie arbeitet daran, dass Visionen der Mobilität von morgen oder auch neuer Energiesysteme Realität werden.“ Mit dieser Ausrichtung verfüge die THI laut Minister Sibler in der bayerischen Hochschullandschaft über ein einmaliges Profil. Als „Mobilitätshochschule“ werde die THI auch im nächsten Vierteljahrhundert entscheidende Impulse für die bayerischen Schlüsseltechnologien Maschinenbau, Automotive oder Luftfahrt setzen, so Sibler. In den kommenden Jahren werde sie zudem vor allem Digitalisierungskompetenzen, zum Beispiel Anwendungsfelder der Künstlichen Intelligenz, in den Fokus rücken und ihre Position als eine der bundesweit forschungsstärksten Hochschulen für angewandten Wissenschaften weiter ausbauen.
Beim Festakt wurden erstmals an der THI Innovationspreise für ausgezeichnete Lehre und Forschung, gestiftet durch den Verein der Freunde und Förderer der THI, vergeben. Den „Innovationspreis Lehre 2019“ erhielt Prof. Alexander Decker, Professor für Konsumgütermarketing und Digitale Medien sowie Leiter des Masterstudiengangs Marketing/Vertrieb/Medien an der THI Business School. In seine Vorlesungen vereint er analoge Elemente mit digitalen Lehrmethoden, darunter Online-Quizzes, Live-Video-Sessions oder Lehrvideos. Selbständiges und praxisorientiertes Arbeiten der Studierenden steht dabei ebenso im Fokus wie das Vermitteln von Teamfähigkeit oder Konfliktlösung.
Mit dem „Innovationspreis Forschung 2019“ ausgezeichnet wurde das Forscherteam rund um Prof. Christian Endisch, Forschungsprofessor für Elektromobilität und Lernfähige Systeme sowie Leiter des Instituts für Innovative Mobilität (IIMo). Ziel des interdisziplinären Teams ist die intelligente Batteriezelle, wofür es Kompetenzen aus der Elektronik, der thermischen Simulation sowie der Software- und Hardware-Entwicklung mit der Künstlichen Intelligenz kombiniert. Im Forschungsprojekt wurden bislang zusammen mit AUDI als Projektpartner 27 Patente zur Anmeldung eingereicht.
In drei Talkrunden spannten Zeitzeugen einen Bogen von der Vergangenheit über die Gegenwart bis in die Zukunft:
Hans Zehetmair, ehemaliger Bayerischer Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst, erklärte, die Gründung von Fachhochschulen in Bayerns Regionen sei eines der wichtigsten Themen seiner Amtszeit gewesen. Der Ingolstädter Partner in dieser Zeit, Alt-Oberbürgermeister Peter Schnell, sprach von seiner Motivation, Ingolstadt wieder zum eigenständigen Hochschulstandort zu machen, nachdem dort die erste bayerische Landesuniversität rund 300 Jahre Bestand hatte. Gründungspräsident der FH Ingolstadt, Prof. Hartmut Sax, berichtete von den Anfängen in der Hohen Schule und den ersten Zielen, so zum Beispiel dem Start der Internationalisierung. Sein Nachfolger im Präsidentenamt, Prof. Gunter Schweiger, erinnerte sich an das Wachstum der Hochschule in den weiteren Jahren mit der Erweiterung des Campus an der Esplanade, das Bewerbungsverfahren und den Zuschlag zum Forschungsbau CARISSMA sowie an seine Ernennung zum Hochschulmanager des Jahres 2011 und an die Berufung in den Wissenschaftsrat 2013.
In der Gesprächsrunde zur Gegenwart diskutierten ehemalige und aktuell Studierende über Erfahrungen aus ihrer Studienzeit: Markus Grüneisl, von 1997 bis 2001 Studierender an der THI und heute Hauptabteilungsleiter für Produktionssysteme und Digitalisierung bei BMW, erinnerte sich an die Gründung des Alumni-Clubs, an der er aktiv mitwirkte. Tas Islam, der 2003 für seinen Master of Business Administration aus Bangladesch nach Ingolstadt kam und heute Leiter für Strategie, Management und Planung bei Infineon ist, berichtete davon, wie ihn der persönliche und wertschätzende Umgang an der THI in seinem Berufsleben inspiriert hat. Judith Roggenkamp, derzeitige UXD-Studentin, erklärte, welche Chancen sich mit ihrem zukunftsweisenden Studium auf dem Arbeitsmarkt ergeben.
Einen Ausblick in die Zukunft wagte unter anderem Christina Obermaier, Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Zentrum für Angewandte Forschung. Sie berichtete von ihrer laufenden Promotion im Bereich der Fahrzeugsicherheit, mit der Car2X-Kommunikation noch besser gelingen kann. Ingrid Stahl, Professorin für Mensch-Maschine-Interface Design, hob die Bedeutung der Künstlichen Intelligenz und weiterer zukünftiger Trends auch für die Lehre der Zukunft hervor. THI-Kanzler Christian Müller sprach von den Ausbauplänen der THI auf 10.000 Studierende bis 2030 und was die Verwaltung dazu beitragen kann. Moderiert wurde die Veranstaltung von Robert Wittmann, Professor für Existenzgründung und Innovationsmanagement an der THI Business School, und Anne-Sophie Kopytynski, operative Projektleitung der strategischen Partnerschaft der THI mit Brasilien (AWARE).
Das Foto zeigt das Geburtstagsständchen des Publikums beim Festakt für die THI.