Unfairer Druck auf die Jugend



Wie lange sollen noch Menschen eingesperrt und die Schulbildung vernachlässigt werden, nur weil sich bestimmte Bevölkerungsgruppen dieser Wahrheit verschließen?

Hausarzt Dr. Anton Böhm wendet sich in einem Brief an Ministerpräsident Söder, Bundesgesundheitsminister Spahn, Gesundheitsminister Holetschek und MdB Lauterbach, der nachfolgend ungekürzt veröffentlicht wird:

„Sie alle wissen haargenau, warum sich die Ständige Impfkommission (STIKO) bisher weigert eine allgemeine Impfempfehlung für 12- bis 17-jährige auszusprechen. Diese Altersgruppe hat zwar ein sehr geringes aber doch deutlich höheres (zirka siebenfaches) Risiko von schwereren Impfnebenwirkungen als die restlichen Altersgruppen.



Auch nach Erkenntnissen der STIKO sind Jugendliche keine Treiber der Pandemie. Zudem haben Kinder und Jugendliche in Schule und Freizeit auf so vieles verzichten müssen, dass es total unfair ist, jetzt politischen Druck auf sie auszuüben. Das können Sie als Wahlkämpfer doch nur machen, da diese Gruppe noch nicht wählen darf.



Alle Menschen über 65, also meine Altersgruppe, haben im Prinzip kein Impfrisiko, zirka 5 Prozent der älteren Bevölkerung bringen nicht einmal einen Antikörpertiter und auch keine Impfreaktion hervor (darum die 3. Impfung) und trotzdem weigern sich bei uns zirka 15 Prozent der Rentner, sich impfen zu lassen. Zuerst war der ‚falsche‘ Impfstoff schuld, jetzt gibt es genügend BioNtech, trotzdem wollen bestimmte Bevölkerungsgruppen, die eine konservative Wählergruppe darstellen, vorerst einmal abwarten, obwohl wir niedrigstschwellige Impfangebote machen.



Wir bieten in unseren Hausarztpraxen täglich Erst- und Auffrischungsimpfungen mit allen Impfstoffen an. Wir haben zusammen mit dem Impfzentrum erfolgreich in Moscheen, Betrieben und an der Hochschule insgesamt fast 12.000 Personen ohne Probleme geimpft. Trotzdem verweigern diese Gruppen die Impfung, obwohl sie dabei ihre eigene Gesundheit und ihr Leben riskieren und wenn sie krank werden dem Gemeinwesen pro Fall auf der Intensivstation zirka 130.000 Euro kosten.



Warum erhöhen Sie als Politiker nicht den Druck auf diese wichtigen Risikogruppen? Zum Beispiel Aus- und Einreiseverbote für ungeimpfte Erwachsene wie in Kanada und Malta, keine kostenlose Tests mehr außer für Kinder, Jugendliche, Schüler, Studenten und Auszubildende. Bessere öffentliche Aufklärungen gerade für ältere Ungeimpfte, die ein hohes Gesundheits- und Kostenrisiko darstellen.



Selbstverständlich impfen wir vorerkrankte Jugendliche, für die eine COVID-Infektion gefährlich werden könnte. Natürlich impfen wir auch gesunde Jugendliche, die vollstens von uns über ihre Risiken aufgeklärt worden sind und dies auch verstanden und verinnerlicht haben. Zudem benötigen sie mit ihrem eigenen Impfwillen auch das Einverständnis beider Eltern. Wir weigern uns aber Jugendliche zu impfen, die nur dem Druck nachgeben den Politiker oder Eltern auf sie ausüben.



Sobald der erste Fall eines 14-jährigen in den Medien ausgebreitet wird, der nach einer BioNtech oder Moderna- Impfung an einer Herzmuskelentzündung verstorben ist, können wir und Sie die ganze COVID-Impfkampagne vergessen. Darauf warten ja nur die Impfgegner oder Trittbrettfahrer, wie zum Beispiel der stellvertretende bayerische Ministerpräsident.



Das vermeidbare Risiko einer Herzmuskelentzündung eines Jugendlichen sollte auch damit in Relation gesetzt werden, dass eine COVID-Infektion für die allermeisten Jugendlichen ungefährlich ist. Das Hauptproblem unserer Impfkampagne sind nicht Jugendliche, sondern oft ältere Impfverweigerer und solche Politiker, die nicht mehr den Mut haben Wahrheiten öffentlich zu vertreten.



Resümee: Eine Impfaktion bei gesunden 12- bis 17-Jährigen birgt nur Risiken und wird keinen Einfluss auf die Ausbreitung der Pandemie haben und keinen Krankenhausaufenthalt verhindern, denn jeder Ältere, der sich nicht impfen lässt, wird sich auf Dauer so oder so anstecken mit allen negativen Konsequenzen für sich und unser Land. (siehe Großbritannien). Wie lange sollen wir noch die Menschen einsperren und die Schulbildung vernachlässigen, nur weil sich bestimmte Bevölkerungsgruppen dieser Wahrheit verschließen?

Dr. Anton Böhm, Leiter Hausarztzentren Ingolstadt.“