Gemeinsam mit vielen bundesweiten Organisationen fordern Bürgermeisterin Petra Kleine und Gleichstellungsbeauftragte Barbara Deimel Verbesserungen für Frauen.
(ir) Corona hat das Leben in der Welt, in Deutschland und auch in Ingolstadt grundlegend verändert. Deutlich wird, dass die wirtschaftlichen und sozialen Kosten Frauen jetzt und in Zukunft wesentlich stärker treffen werden. Die Pandemie vergrößert alle gleichstellungs- und frauenpolitischen Schieflagen bzw. Probleme. Angesichts der Krise wird deutlich, wie lebensbedrohlich sich die über die Jahre privatisierte und eingesparte öffentliche soziale Infrastruktur und die falschen Arbeitsbewertungen jetzt auf unseren Lebensalltag auswirken.
Wann, wenn nicht jetzt werden unsere frauen- und gleichstellungspolitischen Forderungen anerkannt und umgesetzt, fragen sich die dritte Bürgermeisterin Petra Kleine und die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, Barbara Deimel: „Wir erwarten von Politik, Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern und allen Entscheidungsträgern ein ebenso mutiges, sachbezogenes und schnelles Handeln wie jetzt in Corona-Zeiten.“
Die Aktion „Wann, wenn nicht jetzt“ haben viele Organisationen und Verbände wie der Deutsche Frauenrat, der Deutsche Juristinnenbund, der Deutsche Gewerkschaftsbund, der Katholische Deutsche Frauenbund, Soroptimist International, der Sozialdienst Katholischer Frauen, UN Women Deutschland, Verdi, Zonta und die Bundesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros und Gleichstellungsstellen mit unterzeichnet. Und natürlich findet sie auch die Unterstützung der beiden Rathausfrauen.
Kleine und Deimel erklären: „In den letzten Wochen wurde deutlich, welche Jobs es sind, die das Überleben sichern und die unter Bedingungen der Corona-Pandemie als systemrelevant gelten. Es sind Kranken- und Altenpfleger/-innen, Verkäufer/-innen, Medizinische Fachangestellte, Erzieher/-innen und alle, deren Arbeit in der Öffentlichkeit nicht wahrgenommen wird. Menschen, die in den Küchen, den Wäschereien, in der Verwaltung der Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen und in den Rettungsdiensten u.a.m. arbeiten. Sie halten den Laden am Laufen und das, obwohl sie sich tagtäglich einer erhöhten Ansteckungsgefahr aussetzen.“
Es sind überwiegend Frauen (62 Prozent), die in Minijobs arbeiten. Von den Regelungen des Kurzarbeitergeldes können Minijobberinnen nicht profitieren, da sie nicht in die Arbeitslosenversicherung einzahlen. Damit bricht für sie eine wichtige Einnahmequelle weg. Seit Jahrzehnten fordern die verbündeten Organisationen Minijobs in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung umzuwandeln. Die Krisenzeiten verstärken das Ungleichgewicht auch in der Care-Arbeit noch einmal deutlich. Frauen sind es, die wegen geschlossener Kindertagesstätten und Schulen hauptsächlich die Kinder betreuen und die Versorgung der Familie übernehmen – neben ihrem Beruf oder im Homeoffice. Mit besonderer Härte trifft es die Alleinerziehenden.
„Die Alltagssituation gerade von Frauen endet häufig in einer maßlosen Überforderung, denn wie soll in Alleinverantwortung mit Kindern zu Hause gearbeitet werden?“, fragen sich Petra Kleine und Barbara Deimel.
Zu allem kommt noch, dass es in Familien bei Corona-Einschränkungen zu Spannungen und Stress kommt und die Fälle von partnerschaftlicher Gewalt zugenommen haben. Der Zugang zu Frauenhäusern ist oft erschwert und die Frauenhäuser selbst leiden unter akuten Personalmangel, sind überwiegend zuwendungs- und damit unterfinanziert. Darüber hinaus fehlt es an Täterberatungsstellen.
Bürgermeisterin Petra Kleine und Gleichstellungsbeauftragte Barbara Deimel schließen sich daher den Forderungen an:
• Finanzielle Aufwertung der Berufe in den Bereichen Pflege, Gesundheitswesen, Erziehung und Einzelhandel.
• Abschaffung der Sonderregelungen für geringfügige Beschäftigung.
• Steuer-, Sozial- und Familienleistungen so aufeinander abzustimmen, dass sie zu einer tatsächlichen finanziellen Verbesserung für Frauen, insbesondere für Alleinerziehende führen.
• Rahmenbedingungen und Arbeitszeiten zu schaffen, die es Müttern und Vätern ermöglichen, sich die Care-Arbeit gerecht zu teilen.
• Gewährleistung einer bedarfsgerechten und flächendeckenden Versorgung mit Beratungsstellen und Gewaltschutzeinrichtungen.
Für Ingolstadt fordern sie, dass die frauen- und gleichstellungspolitischen Forderungen anerkannt und berücksichtigt werden. Alle Verbesserungen hierin kommen der Gesellschaft, Frauen und Männern, gleichermaßen zu Gute, so ihre Auffassung.