(ir) Das Tropfkörpermaterial der Zentralkläranlage Ingolstadt wird erneuert.
Abwasser reinigen und so die Umwelt schützen, das geht bei der
Zentralkläranlage Ingolstadt (ZKA) mit einer zweistufigen Biologie: Die erste
Stufe, die Hochlastbelebung baut mit Hilfe von Mikroorganismen die gelösten
organischen Schmutzstoffe ab. Das vom Belebtschlamm abgetrennte Wasser wird in
der zweiten biologischen Stufe über Kunststofftropfkörper gepumpt.
Mikroorganismen bauen das Ammonium zu Nitrat um. Das nitrathaltige Wasser wird
in die Denitrifikationsstufe geleitet. Dort wandeln Mikroorganismen das Nitrat
zu Stickstoffgas um. Da Stickstoffverbindungen Sauerstoffmangel in Gewässern
verursachen, ist es bei der Abwasserreinigung sehr wichtig, diese zu entfernen.
Dies geschieht über das Tropfkörpermaterial der ZKA, das gerade erneuert wird.
Die bestehenden vier Tropfkörper der ZKA wurden im Jahr 1982 errichtet
und mit einem losen Füllmaterial ausgestattet. Bereits im Jahr 1998 wurde das
Material vom Tropfkörper 4 durch ein spezielles Blockmaterial ersetzt. Dieses
hat 60 Prozent mehr Fläche, auf der sich Mikroorganismen ansiedeln. Die
Nitrifikationsleistung hat sich dadurch verbessert. Nun wird auch noch das
Material der anderen drei Tropfkörper ersetzt. Dadurch steigert die ZKA die
Stickstoffelimination noch weiter. Dafür wird das alte Füllmaterial mit einem
Saugbagger entfernt, der insgesamt über 10.000 Kubikmeter Schüttmaterial mit
hohem Luftstrom und mit mächtigem Unterdruck aus den Becken über vier Meter hohe
Wände in einen Sammelbehälter saugt. Danach wird der Inhalt des Behälters in
große Abrollcontainer umgeladen und anschließend fachgerecht bei der
Müllverwertungsanlage (MVA) entsorgt.
Das neue leistungsfähigere
Blockmaterial wird in sechs Lagen übereinander in die leeren Behälter
aufgeschichtet: Diese haben einen Durchmesser von 38 Metern und sind drei Meter
hoch. Ein Kubikmeter des neuen Materials hat eine Fläche von 200 Quadratmetern.
Insgesamt stehen dann den Bakterien in den vier Tropfkörpern über 2,7 Millionen
Kubikmeter Aufwuchsfläche zur Verfügung. Dies entspricht einer Fläche von 252
Fußballfeldern.
Der Austausch des Füllmaterials wird noch vor dem
Frühjahr 2016 abgeschlossen sein. Die Bakterien auf dem neuen Blockmaterial
müssen möglichst bald wieder ihre Arbeit aufnehmen können, damit die
Tropfkörperanlage wieder optimal nitrifiziert. Die Labormessungen zeigen, dass
der erste umgebaute Tropfkörper bereits nach vier Wochen Betrieb die
Nitrifikationsleistung hat wie mit dem alten Material.