Ehrenamtliche Helferinnen für Frauen in Not



(ir) Zum Internationalen Tag des Ehrenamts wird der Fokus auf eine ganz besondere Einrichtung gelegt: die Neuburger Zufluchtsstätte für Frauen in Not.

Seit 1986 ist der 5. Dezember als internationaler Tag des Ehrenamts bekannt. Regina Dorwarth leitet das Koordinierungszentrum Bürgerschaftliches Engagement im Landkreis und sie nutzt den Ehrenamtstag jedes Jahr, um auf die wertvolle Arbeit der zig Tausend Ehrenamtlichen in Neuburg-Schrobenhausen hinzuweisen. Diesmal rückt sie den Fokus auf eine ganz besondere Einrichtung: die Neuburger Zufluchtsstätte für Frauen in Not.

Über 100 Mal im Jahr klingelt das Notfalltelefon der Einrichtung. Anrufer sind Frauen, die von ihrem Partner geschlagen, psychisch, physisch oder sexuell missbraucht wurden und Schutz suchen. Manchmal melden sich aber auch Freunde und Bekannte oder die Polizei bei der Hotline. Die Stimme am anderen Ende der Leitung gehört einer der derzeit sieben Ehrenamtlichen, die das Notfall-Handy der Zufluchtsstätte täglich von 8:00 Uhr bis 22:00 Uhr betreuen und in dieser Zeit durchgehend erreichbar sind. Entscheiden sich die Frauen für die Flucht vor der häuslichen Gewalt, wird am Telefon ein gemeinsamer Treffpunkt vereinbart. Von dort geht es dann in die Wohnung, in der auch die Kinder bis 18 Jahre bleiben können. „Wie viele Unterkünfte wir haben und die genauen Adressen müssen geheim bleiben“, erklärt Viktoria Obermeier, die beim Diakonischen Werk Ingolstadt beschäftigt ist und die Neuburger Zufluchtsstätte leitet.



Sind die Hilfesuchenden in der Wohnung untergekommen, übernimmt die Sozialpädagogin die weitere Betreuung. Zunächst werden wichtige Fragen geklärt: Kann man mit dem Partner noch verhandeln? Soll der Vorfall angezeigt werden? Gibt es ein eigenes Konto? „In Gesprächen versuchen wir, den Frauen neue Perspektiven aufzuzeigen und das Selbstbewusstsein aufzubauen“, sagt Obermeier, „viele Frauen haben Angst vor der Veränderung und das schwierigste ist der Gang zum Scheidungsanwalt.“ Zwei bis drei Monate dürfen die Frauen die Unterkunft nutzen. „Danach kommen die meisten bei Verwandten oder Freunden unter, denn auf dem Wohnungsmarkt tun sich alleinstehende Frauen schwer“, berichtet eine langjährige freiwillige Helferin, die ihren Namen nicht preisgeben möchte. Trotz der schwierigen Situation würden es viele Frauen aber schaffen, sich vom gewalttätigen Partner zu lösen. Ihr ehrenamtliches Engagement bei der Zufluchtsstätte startete die Dame vor 13 Jahren. „Ich wollte mich bei etwas Sozialem und Sinnvollem einbringen. Ich las einen Aufruf in der Zeitung, habe mich gemeldet und bin dabei geblieben.“ Ein Glücksfall für Viktoria Obermeier, die noch weitere Ehrenamtliche Frauen für den Bereitschaftsdienst am Notfalltelefon sucht. Denn die Zahl der Anrufe nimmt zu. „Es melden sich immer mehr misshandelte Frauen bei uns. Die Auslastung der Wohnungen ist bei fast 100 Prozent“, verdeutlicht die Sozialpädagogin.



Interessenten, die das Team der Zufluchtsstätte verstärken möchten, können unter der Telefonnummer (0 84 31) 4 36 47 47 Kontakt aufnehmen. Regina Dorwarth vom Koordinierungszentrum Bürgerschaftliches Engagement ist unter der Telefonnummer (0 84 31) 57‐5 34 erreichbar oder per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Das Foto zeigt Viktoria Obermeier (links), die für die Zufluchtsstätte für Frauen in Not in Neuburg verantwortlich ist und Regina Dorwarth, die das Koordinierungszentrum Bürgerschaftliches Engagement im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen leitet.