Hüter der Grenzen


 
Wolfgang Wünsch aus Burgheim und Johann Biber aus Rennertshofen erhalten Ehrenurkunde für langjähriges Ehrenamt als Feldgeschworene.

(ir) Feldgeschworene werden auch als Hüter der Grenzen bezeichnet. Sie suchen Grenzzeichen, wenn ein Grundstückseigentümer dies beantragt. Zudem nehmen sie innerhalb des gesetzlichen Rahmens selbständig Abmarkungen vor. Dabei arbeiten sie eng mit Gemeinden, Landratsämtern sowie den Ämtern für Digitalisierung, Breitband und Vermessung zusammen. Rund 26.000 Feldgeschworene bekleiden dieses älteste kommunale Ehrenamt Bayerns.

Zwei von ihnen erhielten für ihr langjähriges Wirken im Landkreis Neuburg-Schobenhausen die Ehrenurkunde des Staatsministers der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat: Wolfgang Wünsch ist seit 25 Jahren Feldgeschworener der Gemeinde Burgheim und Johann Biber bereits seit 60 Jahren in seiner Heimatgemeinde Rennertshofen.



Landrat Roland Weigert und Claus-Albrecht Vetter, Vermessungsdirektor des Vermessungsamtes Ingolstadt, überreichten die Ehrenurkunden verbunden mit vielen Dankesworten. Wolfgang Wünsch nahm die Urkunde persönlich entgegen, während Johann Biber aus gesundheitlichen Gründen seinen Sohn Johann Biber jun. mit der ehrenvollen Aufgabe beauftragte. Landrat Roland Weigert sprach den engagierten Landkreisbürgern seine Hochachtung aus: „Dieses wichtige Ehrenamt auf Lebenszeit trägt dazu bei, den Grenzfrieden zu erhalten. Als Behörde sind wir für die zuverlässige und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit unseren Feldgeschworenen sehr dankbar.“ Dem schloss sich auch Claus Vetter an und betonte: „In diesem Jahr hat das Vermessungsamt bereits 3.000 Grenzpunkte behandelt. Um eine Vermarkung durchzuführen, benötigen wir einen Feldgeschworenen. Da es sich um ein Ehrenamt handelt, spart das den Bürgern viel Geld!“ Außerdem sei das Amt auf das Detailwissen der Feldgeschorenen angewiesen, denn sie seien ortskundig und würden die Befindlichkeiten der Bürger ihrer Gemeinde kennen.

Vetter hob abschließend hervor, dass die Feldgeschworenen durch Eid zur unparteiischen Tätigkeit und zur Verschwiegenheit verpflichtet seien: „Sie wahren das Siebenergeheimnis.“ So wüssten die Feldgeschworenen – auch Siebener genannt – um die Bedeutung der geheimen Zeichen auf den Grenzpunkten. Anhand der Form und Lage der Siebenerzeichen könnten die Feldgeschworenen erkennen, ob der Stein verändert wurde.



Das Feldgeschworenenwesen in Bayern wurde als lebendige und traditionsreiche Kulturform in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.

Das Foto zeigt Landrat Roland Weigert (rechts) und Vermessungsdirektor Claus-Albrecht Vetter (links), die mit einer Ehrenurkunde des Staatsministers der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat sich bei langjährigen Feldgeschworenen bedankten. Wolfgang Wünsch (2. von links), der mit seiner Frau Elisabeth zur Ehrung kam, ist seit 25 Jahren aktiv. Ganze 60 Jahre hat Johann Biber das Ehrenamt inne. Stellvertretend für seinen Vater nahm Johann Biber jun. (2. von rechts) die Urkunde entgegen.