Bitte gehen Sie zum Arzt!



Mit Harnwegsinfekten, Brustschmerzen und Blutdruckkrisen nicht zum Hausarzt zu gehen ist keine gute Idee.

(ir) Die Hausärzte und die Klinik im Landkreis Pfaffenhofen beobachten, dass viele Patienten trotz gravierender und teils lebensbedrohlicher Beschwerden nicht mehr in die Praxis oder Klinik kommen. Eine um 40 Prozent zurückgegangene Anzahl von in den deutschen Kliniken behandelten Herzinfarkten wundert schon sehr. Ähnlich sieht es mit der Anzahl Schlaganfälle aus. Doch woran liegt das? Aus Angst, an Covid-19 zu erkranken trauen sich viele Patienten nicht mehr zu ihrem Hausarzt oder in die Klinik.

Deshalb rät Dr. Skoruppa, Vorsitzender des ärztlichen Kreisverbandes Pfaffenhofen: „Suchen Sie bei gravierenden Beschwerden weiterhin Ihren Hausarzt oder die Klinik auf! So kann Schlimmeres verhindert werden. Es gibt eben nicht nur Corona, auch alle anderen schwerwiegenden Erkrankungen existieren weiter. Und bitte vergessen Sie nicht, vor dem Betreten eines Praxisgebäudes oder der Klinik, Ihren Mundschutz (gerne auch selbstgenäht) zu tragen.



In Zusammenarbeit mit Dr. Fleige aus Geisenfeld und Dr. Leitner aus Pfaffenhofen wurden unter der Führung des Versorgungsarztes Dr. Anton Wiedemann die zwei COVID-19 Schwerpunktpraxen eingerichtet.

• Seit Sonntag, 19. April 2020 ist die vormals als Infektpraxis bekannte Einrichtung in Geisenfeld, Königstraße 13, nun als offizielle COVID-19-Schwerpunktpraxis und Abstrichzentrum für den Landkreisnorden etabliert. Die Sprechzeiten sind Montag bis Sonntag von 9:00 Uhr bis 12:00 Uhr.

• Ab Dienstag, 28. April 2020, wird in den Räumen der Praxis Dr. Leitner mit dem gleichen Konzept die Schwerpunktpraxis und das Abstrichzentrum für die Landkreismitte und den Süden starten. Unter der Adresse Adolf-Rebl-Straße 38 findet von Montag bis Freitag von 12:00 Uhr bis 15:00 Uhr die Coronasprechstunde statt.



Anmeldeverfahren Schwerpunktpraxis: Patienten mit Erkältungssymptomen sollen sich bitte zuerst telefonisch an ihren Hausarzt wenden. Er kann sie dann, falls erforderlich, per Überweisungsschein an eine der beiden Schwerpunktpraxen weiterleiten. Die Überweisungsscheine werden vom Hausarzt mit Angabe der Telefonnummer der Patienten und der Beschwerden an die Praxen gefaxt, um eine Terminierung durch Dr. Leitner oder Dr. Fleige zu ermöglichen.

Gleichzeitig fungieren beide Standorte auch als Abstrichzentren der Kassenärztlichen Vereinigung. Das bedeutet, dass Personen, welche sich mit Corona-Verdacht an die 116117 wenden, ebenso an die beiden Praxen weitervermittelt werden können, sofern kein Hausbesuch erforderlich ist.



Das Fieberzelt vor der Ilmtalklinik wird somit ab Montag, 4. Mai 2020 nur noch als Sichtungszelt für die krankenhauspflichtigen Patienten durch die Klinik betrieben werden. Eine Behandlung und Untersuchung von leicht erkrankten Patienten wird ab diesem Zeitpunkt dort nicht mehr möglich sein.

Gerade für Ärzte, bei denen aufgrund der Räumlichkeiten der Praxis keine Trennung der potentiell infektiösen Patienten von den chronisch Kranken möglich ist, soll die Schaffung dieser neuen Strukturen eine deutliche Entlastung im Arbeitsalltag bringen und sowohl Patienten wie auch medizinisches Personal bestmöglich vor einer Ansteckung mit COVID-19 schützen.



Da die Testmöglichkeiten im Landkreis Pfaffenhofen ausreichend vorhanden sind – sei es bei den Hausärzten oder in den beiden Schwerpunktpraxen / Abstrichzentren, schließt sich Dr. Kudernatsch, Leiterin des Gesundheitsamtes Pfaffenhofen, gerne dem aktuellen Apell der Bundeskanzlerin an: „Die Experten sagen uns: testen, testen, testen!“ Nachdem die Laborkapazitäten deutschlandweit in den letzten Wochen deutlich ausgebaut werden konnten, ist derzeit auch eine ausreichende Testung mit kurzen Zeiten bis zum Erhalt des Ergebnisses möglich.

Daher rät Kudernatsch der Landkreisbevölkerung, sich bei Beschwerden, welche auf eine COVID-19 Erkrankung hinweisen können, an den Hausarzt oder die 116 117 zu wenden und das weitere Vorgehen abzuklären. „Leider lassen sich keine allgemeingültigen Aussagen zum typischen Krankheitsverlauf machen. Symptome wie Fieber, allgemeine Abgeschlagenheit und Müdigkeit, Husten, Atemnot, Kopf- und Gliederschmerzen, Schnupfen, Geruchs- und Geschmackverlust, vorübergehend Durchfall oder Halsschmerzen können auf eine COVID-19 Erkrankung hinweisen“, so Kudernatsch. „Nur, wenn umfangreich getestet wird, können wir die Dunkelziffer an nicht erkannten Covid-Fällen so gering wie möglich halten und eine anhaltende Eindämmung gewährleisten.“