Goldschatz in Manching gestohlen – Stand der Ermittlungen



Wie bereits berichtet, entwendeten bislang unbekannte Täter am Dienstag, 22. November 2022 einen keltischen Goldschatz aus dem Kelten-Römer-Museum Manching.

(ir) Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt und die Soko Oppidum des Bayerischen Landeskriminalamtes (BLKA) ermitteln seitdem mit Hochdruck, um die Tat aufzuklären, die Täter zu ermitteln und den wertvollen Goldschatz wieder zu beschaffen.



Im Rahmen der Ermittlungen der 25-köpfigen Sonderkommission sind bisher 45 Zeugenhinweise eingegangen, über 50 Spuren wurden bereits bearbeitet.

Stand der Ermittlungen:
Tatablauf:

Aufgrund der Ermittlungen konnte festgestellt werden, dass die Sachbeschädigung an der Glasfaserverteilerstelle nicht wie ursprünglich angenommen um 1:17 Uhr sondern bereits um 0:31 Uhr erfolgte.



Der Tatablauf konnte wie folgt rekonstruiert werden:
• Zerstörung Glasfaserkabel um 0:31 Uhr
• Gewaltsames Öffnen der Museums-Zugangstür um 1:26 Uhr
• Gewaltsames Öffnen der Innentür um 1:30 Uhr
• Zerstörung des Schutzes des keltischen Goldschatzes um 1:31 Uhr
• Aufbrechen der Vitrine um 1:31 Uhr
• Verlassen des Museums durch vorher aufgebrochene Tür um 1:35 Uhr



Videoüberwachung - Videoserver:
Die Auswertung der Kamerabilder dauert weiterhin an. Eine Einsichtnahme vor Ort war nicht möglich, weshalb der Videoserver samt den Festplatten sichergestellt und im Kriminaltechnischen Institut des BLKA untersucht wurde. Aufgrund des Alters des Kamerasystems war eine Auswertung der Festplatten nur noch durch eine Spezialfirma möglich. Diese wurde umgehend damit beauftragt. Mittlerweile liegt das Auswertergebnis der Firma vor: Es sind keine Bilder vom Tattag auf den sichergestellten Festplatten vorhanden.



Alarmanlage:
Das Kelten-Römer-Museum Manching war zum Tatzeitpunkt mit einer Alarmanlage ausgestattet. Die Alarmaufschaltung erfolgt bei einem Wach- und Sicherheitsunternehmen. Ob die vertraglich vereinbarten Leistungen tatsächlich erfüllt werden, ist nicht Gegenstand der polizeilichen Beratung. Da die Täter vor dem Einbruch in das Museum Glasfaserkabel in der näheren Umgebung durchtrennten, konnte die Alarmanlage ihre Funktion nicht wie vorgesehen ausüben. Die vorhandene Redundanz, eine Funkübertragung des Alarmsignals wurde durch diese Störung ebenfalls verhindert. Die Unterbrechung der Alarmanlage wurde bei der Sicherheitsfirma nicht bemerkt. Was die Gründe hierfür sind, ist Gegenstand weiterer Untersuchungen.



Absuche Umgebung und Gewässer:
Mittlerweile haben Unterstützungskräfte der Bayerischen Bereitschaftspolizei die Umgebung des Museums abgesucht. Des Weiteren wurden etwa 500 Handzettel in der Umgebung verteilt. Polizeitaucher suchten am Dienstag, 6. Dezember 2022, und Mittwoch, 7. Dezember 2022, die nahen Gewässer (Pichler Weiher, Paar mit Seitenarmen, Augraben sowie Teile des Braunweihers) ab. Dabei wurden neben verschieden Gegenständen unter anderem zwei Brechstangen und ein Strommessgerätgefunden. Alle bei der Absuche aufgefundenen Gegenstände wurden ins Kriminaltechnischen Institut des BLKA verbracht und werden dort auf Spuren untersucht. Ob ein Tatzusammenhang besteht, wird geprüft. Die Ermittlungen der SoKo Oppidum dauern an.



Beratung durch das BLKA:
Dem BLKA obliegt die sicherheitstechnische Prävention und die Objektberatung bei staatlichen Museen sowie Sammlungen und Bibliotheken mit erheblicher Wertkonzentration beziehungsweise kulturhistorisch besonderer Bedeutung. Beim Kelten-Römer-Museum Manching handelt es sich um eine Außenstelle der Archäologischen Staatssammlung, welche in diesem Sinne in der Zuständigkeit des BLKA liegt. Eine Beratung erfolgte bereits während der Planungs- und Errichtungsphase des Museums ab 2002. Nach Fertigstellung fanden weitere Beratungstermine im Jahr 2015 und zuletzt im Jahr 2020 statt. Die durch das BLKA durchgeführten Beratungen haben lediglich Empfehlungscharakter. Das BLKA erstellt diesbezüglich keine Gutachten, die schriftliche Dokumentation fasst lediglich die für den Beratungsempfänger wesentlichen Aspekte zusammen. Die Entscheidung bezüglich der Umsetzung der Empfehlungen obliegt den jeweiligen Betreibern beziehungsweise Inhabern. Das BLKA hat grundsätzlich keinen Einfluss auf die Vertragsgestaltung mit einer beauftragten Sicherheitsfirma.



Taskforce
Der Zweckverband Kelten-Römer-Museum Manching plant eine Arbeitsgruppe zur Überprüfung der bestehenden Sicherungseinrichtungen und deren gegebenenfalls künftig notwendigen Modifikationen. Das BLKA begrüßt diese Einrichtung, steht diesbezüglich bereits in Kontakt mit dem Zweckverband und wird die Arbeitsgruppe fachlich unterstützen.



Auslobung
Für Hinweise, die zur Aufklärung der Tat oder Ergreifung der Täter führen, wurde ein Belohnung in Höhe von 20.000 Euro ausgelobt, die sich wie folgt zusammensetzt:
• Zweckverband Kelten und Römer Museum Manching 10.000 Euro
• Archäologische Staatssammlung 5.000 Euro
• Bayerisches Landeskriminalamt 5.000 Euro
Die Auslobung wird nur unter Ausschluss des Rechtsweges zuerkannt und verteilt.
Sie gilt ausschließlich für Privatpersonen und nicht für Beamte, zu deren Berufspflicht die Verfolgung strafbarer Handlungen gehört.



Weiterhin sucht das BLKA Zeugen:
Das Bayerische Landeskriminalamt bittet um Mithilfe und stellt folgende Fragen:
• Wem sind in den Nachtstunden von Montag, 21. November 2022 auf Dienstag, 22. November 2022 im Bereich des Kelten-Römer-Museum Manching verdächtige Personen aufgefallen?
• Wer hat im Vorfeld in der näheren Umgebung verdächtige Wahrnehmungen gemacht, die im Zusammenhang mit dem Einbruch stehen könnten?
• Wer kann sonst sachdienliche Hinweise zur Tat, den Tätern oder den gestohlenen Goldmünzen geben?
• Wer hat im Bereich um das Gebäude, Grundstraße 1 ½ in 85077 Manching (Glasfaserverteilstelle der Deutschen Telekom), verdächtige Personen festgestellt beziehungsweise Wahrnehmungen gemacht, die im Zusammenhang mit der Sabotage stehen könnten.

Hinweise nimmt das Bayerische Landeskriminalamt unter der Telefonnummer (0 89) 12 12-0 oder jede andere Polizeidienststelle entgegen.