Museum nimmt Stellung zu „veraltetem Kamerasystem“



Laut Landeskriminalamt hätte auch das beste Kamerasystem den Raub des Manchinger Goldschatzes nicht verhindern können.

Stellungnahme des Zweckverbandes Kelten-Römer-Museum Manching zur Feststellung des Bayerischen Landeskriminalamtes (BLKA): „Das Kamerasystem, das im Museum verbaut wurde, ist ein total veraltetes System“:

„Das Kelten-Römer-Museum Manching wurde im Jahr 2006 als Zweigmuseum der Archäologischen Staatssammlung München eröffnet. Bei der Museumsplanung spielte das gemeinsam mit dem BLKA und der Staatssammlung aufgestellte Sicherheitskonzept eine zentrale Rolle und fand vollständig Eingang in die Bauplanungen und später in den Betrieb. Zuletzt wurde das Sicherheitskonzept 2020 vom BLKA geprüft. Anlass waren die zuvor geschehenen Einbrüche im Bodemuseum in Berlin und im Grünen Gewölbe in Dresden. Das 2006 bei der Inbetriebnahme umgesetzte Konzept wurde dabei grundsätzlich in seiner Richtigkeit bestätigt, jedoch die Überprüfung der Videoüberwachungsanlage empfohlen. Installation, Überprüfung und Wartung der Kameraanlage erfolgten von Beginn an durch eine private Sicherheitsfirma.



Der Zweckverband Kelten-Römer-Museum betreibt dieses Museum. Verbandsmitglieder sind der Bezirk Oberbayern, der Landkreis Pfaffenhofen, der Markt Manching sowie der Keltisch-Römische Freundeskreis, Heimatverein Manching e.V. Mehrheitlich tragen der Bezirk Oberbayern, der Landkreis Pfaffenhofen und der Markt Manching die Museumsbetriebskosten. Die jährlichen Zuweisungen des Zweckverbandes zum Haushalt liegen im Durchschnitt der letzten Jahre in einem mittleren bis hohen sechsstelligen Bereich. Diese eingesetzten Mittel werden zu einem wesentlichen Teil dazu verwendet, um die hohen Sicherheitsstandards der Archäologischen Staatssammlung hinsichtlich des vorzuhaltenden Personals für den Betrieb des Museums und insbesondere für die Bereitstellung einer ausreichenden Zahl von Aufsichtspersonal während des Betriebs zu erfüllen. Sie dienen aber auch zu einem nicht unerheblichen Teil der Bildung von Rücklagen für Neuinvestitionen.



Es ist allgemein bekannt und allen Betreibern des Museums sehr wohl bewusst, dass eine derartige museale Einrichtung in technischer Hinsicht regelmäßig zu prüfen und gegebenenfalls zu erneuern ist. Das vom BLKA angesprochene ‚total veraltete‘ Kamerasystem basiert in der Tat nicht auf neuester hochauflösender Technologie. In der Vergangenheit wurden aber mehrfach einzelne technische Komponenten ausgetauscht, um Fehler zu beheben, zuletzt im März 2022. Tatsächlich sind in dem für technische Änderungen am Museum zuständigen Bauamt des Marktes Manching Vorplanungen für umfangreiche Gesamtmaßnahmen zur technischen Ertüchtigung des Museums im Gange. Zuletzt wurden im Rahmen eines gemeinsamen Abstimmungsgespräches Anfang Oktober 2022 Priorisierungsstufen festgelegt. Einer Erneuerung und Erweiterung der Kameraanlage wurde dabei höchste Priorität eingeräumt. Da in die Planung derartiger Arbeiten auch datenschutzrechtliche Aspekte zu berücksichtigen sind, wurden schon früher erste Gespräche mit dem zuständigen Datenschutzbeauftragten geführt.



Der Zweckverband ist sich seiner Verantwortung für die Sicherheit des Museums vollends bewusst und wird die anstehenden technischen Neuerungen so zügig wie möglich umsetzen. In seiner turnusmäßigen Verbandsversammlung vom 29. November 2022 wurde zu diesem Zweck die Einrichtung einer entsprechenden Arbeitsgruppe beschlossen, in der nicht nur Vertreter des Zweckverbandes und des Bauamtes des Marktes Manching sondern auch Vertreter der Archäologischen Staatssammlung sowie Sicherheitsexperten, wie zum Beispiel des BLKA, mitwirken werden.



Abschließend möchte der Zweckverband nochmals ausdrücklich betonen, dass auch das beste Kamerasystem den Raub des Manchinger Goldschatzes nicht hätte verhindern können. Auch dies wurde uns von Seiten des BLKA mehrfach bestätigt. Grundsätzlich bleibt jedes museale Sicherungssystem anfällig, insbesondere wenn die kritische Infrastruktur in Deutschland – in unserem Fall der Telekommunikationsnetzte – nicht besser geschützt wird.
Josef Mederer, Bezirkstagspräsident
Albert Gürtner, Landrat
Herbert Nerb, 1. Bürgermeister
Dr. Georg Schweiger, Vereinsvorsitzender“