Ausverkauftes Haus



Die Erwartungen an Jan Böhmermann wurden voll erfüllt.

(ir) Was kommt dabei raus, wenn man den Moderator eines investigativen Magazins, der nebenbei zusammen mit einem Musiker einen Podcast betreibt, zusammen mit den Rundfunk-Tanzorchester auf eine Bühne stellt? Richtig, ein unglaublich buntes Potpourri durch alle Musikgenres, politisches Kabarett verpackt in bekannte Melodien, eine bunte Wundertüte für jedermann. Die Erwartungen im vollkommen ausverkauften Münchner Zenith waren hoch und wurden voll erfüllt.



Und tatsächlich wurden alle aktuellen Themen angesprochen, da wurde zum Beispiel die gesamte Bühne in kommunistisches rotes Licht getaucht und gefragt „meint ihr die Russen kommen?“, vier Paketboten mit Mützen von DHL, Hermes, UPS und DPD singen „Er ist kein Mensch, er ist kein Tier, nein, er ist Paketkurier“ und kreiden die verheerenden arbeitsrechtlichen Missstände der Logistikbranche an. Auch einfache, aber präsente Themen wie „Warum endet der Radweg plötzlich hier?“ wurden behandelt.



Einige Titel waren bereits aus dem Neomagazin Royale von ZDF Neo bekannt, Böhmermann verkleidet sich hierzu gekonnt als deutscher Rapper und greift nahezu alle Stilmittel auf. Den schwarzen Hoodie tief ins Gesicht gezogen rappt der Polizistensohn, der sich als educated criminal bezeichnet.



Klanglich sind die Parallelen zum Cloud Rapper Trettmann sehr prägnant, er klingt, als ob man den Autotune Regler über Maximum gedreht hätte. Textlich passt Böhmermann gut in der Antilopengang, der blasseJunge aus Vegesack kann eben doch mehr als nur Hochkultur, auch wenn kein einziges Mal explizite Begriffe fallen.



Besonders positiv überraschend war der Gastauftritt von Daði Freyr, dem isländischen Künstler, der durch den Eurovision Song Contest internationale Berühmtheit erlangte.



Die Bühne war vollständig in Alufolie gehüllt und die Outfits der Musiker waren perfekt auf das Motto „Intergalactic Tour“ angepasst, da darf der entsprechende Song der Beasty Boys natürlich nicht fehlen. Besonderes Lob verdient auch das perfekt abgestimmte Lichtsetup, welches die jeweiligen Songs perfekt in Szene setzte.

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