Wie wird man eigentlich Römer bei Salve Abusina?



Zum 10. Jubiläum von Salve Abusina in Eining gewähren die Römer von Bayerns größtem Römerfest einen exklusiven Blick hinter die Kulissen.

(ir) Von Freitag, 19. August 2022 bis Sonntag, 21. August 2022, erwacht das Römerkastell Abusina in Eining wieder zum Leben. Besser gesagt, dem Kastell wird Leben eingehaucht, und zwar von zahlreichen Römern, Gladiatoren und Händlern. Sie alle schlagen ihre detailreichen Lager und Schauplätze im Kastell Abusina auf.



Zur Freude der Besucher, die so eine Zeitreise in die Antike unternehmen können. Doch wie wird man eigentlich Römer? Das erklären uns die Mitglieder des experimentalarchäologischen Vereins der Freunde der Alten Geschichte e.V. aus Regensburg im Interview. Sie stellen bei den Römertagen Salve Abusina die dritte italische Legion, die Legio Tertia Italica Antoniniana unter Kaiser Caracalla dar.



Römische Soldaten mussten früher eine Grundausbildung absolvieren, um Legionär zu werden. Was ist notwendig, um Römer bei Salve Abusina werden? Wichtig ist, nicht alles in einen Topf zu werfen - Römer, Legionäre und römische Soldaten. Aber auch vielfältige zivile Darstellungen, wie Familienleben und Handwerk gibt es bei Salve Abusina. Die Grundvoraussetzung, um derlei in Salve Abusina darstellen zu können ist der Besitz authentischer Ausstattung, wie Kleidung und Ausrüstung.



Niemand will einen römischen Soldaten in Turnschuhen oder einen Handwerker mit Akku-Schrauber sehen. Die persönliche Grundausstattung muss komplett sein und bei über 1000 Jahren römischer Geschichte bedeutet Authentizität, dass sie zusammenpassen muss. Allein das „Verkleiden“ reicht nicht. Die Besucher wollen wissen, was dargestellt wird. Das bedeutet, dass man umfassend über sein Gebiet Bescheid wissen und Auskunft geben können muss – und vor allem Spaß daran hat.



Apropos Kleidung: Was sagt diese über den Träger aus und wo gibt es diese zu kaufen? Wie zu allen Zeiten gibt auch im römischen Kontext die Kleidung Auskunft über den sozialen Stand, den Beruf, die Herkunft und nicht zuletzt die Jahreszeit. Kommen Sie aus den nördlichen Provinzen, erkennt man Sie wahrscheinlich rasch an den Hosen. Diese waren in Rom verpönt und galten als Barbarenkleidung. Ein wichtiges Kleidungsstück war zum Beispiel das „cingulum“, der Soldatengürtel, der den Träger auch ohne Rüstung als Soldat der römischen Armee auswies. Wo gibt es das zu kaufen? Da fragen Sie mit uns die falsche Gruppe, denn wir stellen den größten Teil unserer Ausrüstung nach archäologischen Funden experimentell selber her.



Und nach Feierabend? Was tragen die Römer abends im Kastell, wenn alle Besucher gegangen sind? Tunika oder doch Jogginghose? Und wie sieht eigentlich ein römischer Schlafanzug aus? Nach Feierabend befreien sich die meisten lediglich von der Rüstung. Die Kleidung bleibt römisch. Letztlich bleibt das jedem selbst überlassen, aber weder habe ich je einen Darsteller abends in Jogginghosen gesehen, noch würde jemand daraus einen Vorwurf machen.



Vor allem aber ist die Kleidung im römischen Kontext keineswegs unbequemer, im Gegenteil. Worin die Römer schliefen? – in der „tunica“, dem Allroundgewand der Antike. Wenn es sehr warm ist, reicht das „subligaculum“, die römische Unterwäsche. Je nach sozialem Stand und Geldbeutel stieg natürlich der Schlafkomfort. Wir Soldaten schlafen in der Regel auf Stroh, in einer möglichst halbwegs sauberen „tunica“ und eingewickelt in unseren Wollmantel, das „sagum“.



„Bene sit tibi“. „Guten Appetit!“ auf Latein. Aber was gibt es bei Salve Abusina eigentlich zu essen? Keine Pommes, keine Pizza – Dinge wie Kartoffeln, Tomaten, Paprika und vieles andere für uns heut Alltägliche kam erst aus Übersee und da waren die Römer ausnahmsweise noch nicht. Im Lager der LEG III ITAL ANT gibt’s „puls“, das ist eine Art Brei aus Getreide, Hülsenfrüchten, Fleisch, und Grünzeug. Deftige Soldatenkost. Ansonsten „panis militaris“, das hartgebackene Militärbrot der Soldaten, „moretum“ - eine Käse-Kräuterpaste und zum Naschen „globi“ – kleine Grieß-Quarkbällchen mit Mohn und Honig. Ganz Verwegene bessern sich auch mal heimlich mit ihrem Sold den Speiseplan an den vielen leckeren Ständen auf, wo es auch Gerichte nach römischem Vorbild gibt.



Das Wichtigste zu Salve Abusina auf einen Blick:
Bayerns größtes Römerfest im Kastell Abusina in Eining von 19. bis 21. August 2022
Öffnungszeiten: Freitag von 16:00 Uhr bis 20:00 Uhr, Samstag von 10:00 Uhr bis 20:00 Uhr und am Sonntag von 10:00 Uhr bis 19:00 Uhr
Eintritt: Kinder bis einschließlich 12 Jahre frei
Freitag 5 Euro /ermäßigt 4 Euro
Samstag 8 Euro / ermäßigt 5 Euro, ab 18:00 Uhr 4 Euro
Sonntag 8 Euro / ermäßigt 5 Euro, ab 17:00 Uhr 4 Euro